19. Februar 2022, 17:36 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Lavendel sieht mit den zarten, violetten Blüten nicht nur schön aus und duftet wunderbar, sondern hat als Tee aufgegossen auch eine vielfältige gesunde Wirkung auf Körper und Geist. FITBOOK erklärt, wie Lavendeltee schmeckt, welche Wirkstoff im Tee stecken und wie man ihn richtig zubereitet.
Bereits vor 5000 Jahren diente Lavendel als beruhigender und wohlduftender Badewasserzusatz. Die Pflanze gilt – damals wie heute – in der Naturheilkunde als wirksames, unterstützendes Mittel zur Bewältigung diverser Beschwerden. Die vielfältige Wirkung von Lavendeltee soll unter anderem bei psychologischen Befindlichkeiten helfen.
Übersicht
Bei welchen Beschwerden soll Lavendeltee helfen?
Der Tee wird vor allem als Mittel bei Schlafproblemen und Unruhezuständen eingesetzt. Vor dem Zubettgehen getrunken soll er für einen angenehmen und tiefen Schlaf sorgen und bei nervösen Beschwerden wie Ängsten, Unruhen oder Migräne beruhigend wirken. Außerdem hat Lavendeltee eine potenziell krampflösende Wirkung, die bei Magen- und Darmproblemen wie Blähungen und Verstopfung sowie Periodenkrämpfen helfen kann.
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Welche Wirkstoffe stecken im Tee?
Die Heilkraft von Lavendel beruht hauptsächlich auf dem hohen Anteil von ätherischen Ölen. Die Blüten enthalten in etwa 1,5 Prozent wertvolles Lavendelöl, das sich unter anderem aus Linalylacetat, Linalool, Cineol und Campher zusammensetzt. Je nach Sorte und Anbaugebiet können mehr als 40 ätherische Öle vorkommen. Durch die enthaltenen Gerbstoffe hat die Pflanze galletreibende Eigenschaften, was für die verdauungsfördernd Wirkung von Lavendeltee sorgt. Daneben hat das Heilkraut eine hohe Menge an Ester, Monoterpenen und Oxiden, deren Mischung die entspannende Wirkung des Tees verursacht.
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Ist die Wirkung von Lavendeltee wissenschaftlich belegt?
Die Forschung hat sich wesentlich mit dem Effekt von Lavendelextrakt und -öl auf Körper und Geist beschäftigt. Insbesondere die äußere Anwendung des ätherischen Lavendelöls konnte in Untersuchungen mit einer krampflösenden Wirkung während der Menstruation sowie schnellere Wundheilung bei entzündlichen Hautkrankheiten wie Akne in Verbindung gebracht werden. Vor allem der Duft von Lavendel scheint einen beruhigenden Effekt zu haben. Eine Untersuchung an Studierenden mit Schlafproblemen zeigte, dass sich die Schlafqualität und -dauer mit dem nächtlichen Tragen von Lavendelpflastern auf der Brust verbesserte.1,2,3
Leider gibt es nur vereinzelt Studien, die die Wirkung von Lavendel als Tee aufgegossen untersuchen. Einige dieser Studien kamen allerdings auch zu vielversprechenden Ergebnissen. So zeigte eine Untersuchung mit jungen Müttern, dass die Studienteilnehmerinnen, die zwei Wochen täglich langsam eine Tasse Lavendeltee tranken, weniger müde und depressiv verstimmt waren als die Vergleichsgruppe, die keinen Tee zu sich nahm.4
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Gibt es mögliche Nebenwirkungen und Risiken?
Lavendeltee gilt als unproblematisch und kann von den meisten Menschen ohne Gefahr verzehrt werden. Wenn man nach dem Verzehr ein Unwohlsein in Form von Übelkeit oder Herzrasen verspürt, sollte man von weiteren Tassen unbedingt absehen. Stillende und schwangere Frauen sollten vorher mit ihrem behandelnden Arzt Rücksprache halten, ob die Einnahme zu empfehlen ist.
Wie wird der Tee zubereitet und wo bekommt man geeigneten Lavendel her?
Lavendeltee ist mittlerweile in den meisten Supermärkten und Drogerien zu finden. Alternativ lässt sich der Tee einfach selbst herstellen, indem man Lavendelblüten selbst pflückt, an einem trockenen dunklen Ort (aber nicht im Ofen) aufhängt und sorgfältig trocknet. Danach mit kochendem Wasser aufgießen. 1 bis 2 Teelöffel Blüten genügen für eine Tasse Tee. Nach 5 bis 10 Minuten Ziehzeit können die Blüten abgeseiht werden und der Tee ist verzehrfertig.
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Wie schmeckt Lavendeltee?
Der Aufguss mit Lavendel verfügt über einen sehr starken, herb-bitteren Geschmack, der leicht an Rosmarin erinnert. Der Geruch dagegen zeichnet sich durch eine sehr blumige und süßliche Note aus, was dem Tee sein einzigartiges Aroma verleiht. Der Aufguss hat eine leuchtend goldgelbe Farbe.
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Quellen
- 1. Bakhtshirin, F. et al. (2015). The effect of aromatherapy massage with lavender oil on severity of primary dysmenorrhea in Arsanjan students. Iranian Journal of Nursing and Midwifery Research
- 2. Da Silva, G. L. et al. (2015). Antioxidant, analgesic and anti-inflammatory effects of lavender essential oil. Anais da Academia Brasileira de Ciências
- 3. Smith Lillehei, A. et al. (2015). Effect of Inhaled Lavender and Sleep Hygiene on Self-Reported Sleep Issues: A Randomized Controlled Trial. Journal of Alternative and Complementary Medicine
- 4. Chen, S.-L., Chen, C.-H. (2015). Effects of Lavender Tea on Fatigue, Depression, and Maternal-Infant Attachment in Sleep-Disturbed Postnatal Women. Worldviews on Evidence-Based Nursing