13. Februar 2024, 13:02 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Lavashak, der wohl bekannteste traditionell persische Snack, geht derzeit viral. Im Netz wird das Fruchtleder mit dem unvergleichlich sauren Geschmack ausgiebig gefeiert. Nicht nur, weil es alle Geschmacksknospen aktiviert und belebt – sondern weil es auf den ersten Blick noch gesund scheint. Aber stimmt das wirklich? Eine Ernährungsberaterin beantwortet die Frage. Ein Rezept, um den Snack selbst herzustellen, liefert FITBOOK-Autorin Desirée Oostland – für sie zählt Lavashak seit Kindertagen zu den absoluten Lieblingsnaschereien.
Mal ehrlich: Wenn man sich die Videos, die gerade unter dem Hashtag #lavashak in den sozialen Medien kursieren, anschaut, läuft einem regelrecht das Wasser im Mund zusammen. In den Videos wird das Fruchtleder mit der klebrigen Textur mit Granatäpfeln garniert und in vollen Zügen genossen. FITBOOK wollte wissen: Ist Lavashak wirklich so gesund? Shadi Ghaemmaghami, Diplom-Ökotrophologin und zertifizierte Ernährungsberaterin aus Hamburg, beantwortet die Frage und sagt, worauf man beim Verzehr achten sollte. Zudem erklärt FITBOOK-Autorin Desirée Oostland, wie man das Fruchtleder zu Hause selbst herstellen kann.
Übersicht
Woraus besteht Lavashak?
Hergestellt wird der Snack aus einer getrockneten Obstpaste, die aus Fruchtpüree gewonnen wird – die Konsistenz erinnert ein wenig an Leder, daher auch der Name „Fruchtleder“. Die Basis bildet immer eine Fruchtsorte: Mal ist es Pflaume, mal Kirsche oder Granatapfel, gern auch Aprikose oder Apfel. Wer sich nicht entscheiden kann, findet auch gemischte Sorten. Die Zutatenliste von Lavashak ist recht überschaubar: Es enthält bspw. Granatapfel, Apfelkonzentrat und Zitronensäure. Je nach Anbieter kann aber auch Zucker zugesetzt sein – oder etwas mehr Salz und Säure. Traditionelles Lavashak wird aus püriertem Obst und Salz hergestellt und in der Sonne getrocknet bzw. ausgedörrt.
Wie schmeckt das Fruchtleder?
Der Geschmack unterscheidet sich natürlich je nach Obstsorte. Meist kombiniert Lavashak allerdings süß, sauer und salzig in einem. Die Textur ist dabei ledrig, klebrig und erinnert auch mal an saure Gummischnüre. Wer es sehr sauer mag, kann die Geschmackssorte Berberitzen oder saure Kirsche probieren. Wer mild und süß bevorzugt, wird sich über Granatapfel und Aprikose freuen.
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Wie wird Lavashak gegessen?
Für gewöhnlich erhält man den Snack in einer großen und sehr schmalen Verpackung. Um an das eigentliche Produkt zu gelangen, muss man erst ein paar Schichten Plastik beseitigen. Zudem gibt es Lavashak bereits eingerollt und in Sirup eingelegt – für die, die den Geschmack noch weiter intensiveren möchten.
Die aktuellen Videos zum Thema Lavashak haben aber allerdings noch einen kreativen Zusatz bekommen: Probierfreudige rollen Lavashak selbst in Röhrchen ein, tunken diese in Granatapfelsirup und dann in frische Granatapfelkerne. Das sorgt nicht nur für ein saftiges Geschmackserlebnis, sondern auch für den Crunch.
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Ist Fruchtleder gesund?
Laut Diplom-Ökotrophologin Shadi Ghaemmaghami enthalten 100 Gramm Lavashak zwischen 60 und 120 Kilokalorien. Ein sehr gesunder Snack für Zwischendurch könne Lavashak in der traditionellen Rezeptur sein, erklärt die Ernährungsexpertin FITBOOK: Diese wird lediglich aus püriertem Obst und Salz hergestellt. Anschließend wird die Paste in der Sonne ausdörrt.
In der traditionellen Rezeptur sei Lavashak „reich an Vitaminen und Mineralstoffen“, erklärt Ghaemmaghami. Die enthaltene Säure könne einen positiven Einfluss auf die Verdauung haben. Außerdem enthalte Lavashak sekundäre Pflanzenstoffe, die ebenfalls auf unterschiedliche Weise positive Wirkung entfalten können: „Zum Beispiel eine antibakterielle Wirkung bei der Pflaumen-Variante“. Da Lavashak aus Obst hergestellt wird, ist es zudem ballaststoffreich und aus dem Grund sättigend. Weiterer gesundheitlicher Nutzen des Snacks: Er hilft gegen Verstopfung.
Ist Lavashak also eine gute Alternative für diejenigen, die gern mal zu sauren Gummibärchen greifen? „100 Gramm Fruchtgummi enthalten 343 Kilokalorien und ein Blick in die Zutatenliste zeigt, dass sie unter anderem aus Glukosesirup und Zucker bestehen“, erklärt die Expertin. Ihr Fazit: „Ich finde, Lavashak kann eine viel bessere Alternative zu Fruchtgummis sein.“
ABER: Bei industriell hergestelltem Lavashak sei die Basis nicht nur Obst. Es können Zucker, Säure, Gelatine, Konservierungsstoffe und Farbstoffe enthalten sein, so die Expertin. In diesen Fällen ist Lavashak nicht mehr als gesund zu bezeichnen.
Wer genau wissen möchte, was in seinem Fruchtleder drin ist, sollte es jedenfalls selbst zubereiten! Wie das geht, lesen Sie im übernächsten Absatz.
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Worauf sollte man beim Verzehr achten?
„Lavashak ist fruktosehaltig. Man sollte also nicht zu viel davon verzehren, da es sonst zu Durchfall führen kann“, erklärt Ghaemmaghami. Und was ist mit der enthaltenen Säure? „Die ist kein Problem, sofern man Lavashak in Maßen genießt.“ Vorsicht sei etwa bei Menschen mit Reflux (chronischem Sodbrennen) geboten.
„Lavashak gehört seit meiner Kindheit zu meinen absoluten Lieblingsnaschereien“
„Wie ich in einer persischen Familie aufzuwachsen, bedeutet auch immer eine nahezu außergewöhnliche Begeisterung für die dortigen Spezialitäten zu entwickeln. Besonders Lavashak gehört seit meiner Kindheit zu meinen absoluten Lieblingssnaschereien. Daher freue ich mich sehr darüber, dass gerade so viele anderen Menschen auf den Geschmack kommen! Auch, wenn mir teilweise wirklich das Wasser im Mund zusammenläuft, wenn ich abends im Bett die Videos sehe. Ich habe eigentlich immer ein paar Packungen in der Küche – und wenn ich Lust auf etwas Süßes oder Saures habe, ist Lavashak meine erste Wahl. Aber auch ich habe gelernt, das Fruchtleder in Maßen zu genießen, sonst reagieren meine Zähne ebenso wie mein Magen. Dabei lebe ich eigentlich nach dem Motto: Je saurer, desto besser.“– Desirée Oostland
So kann man Lavashak selbst zubereiten (und Zucker sparen!)
Ja, Lavashak lässt sich auch prima selbst herstellen! Und dann auch auf Vorrat. Da die meisten vermutlich keinen Dörrautomat in ihrer Küche stehen haben, mogelt man etwas – und bereitet den Snack im Backofen zu.
Zutaten:
- 1,5 Kilogramm Obst nach Wahl (Kirschen, Aprikosen, Beeren, Pflaumen oder auch Kiwi)
- Etwas Saft einer unbehandelten Zitrone
- 50 Milliliter Wasser
- 1 Teelöffel Salz
Zubereitung:
Das Obst vorbereiten: Je nach Obstsorte entkernen, in Stücke schneiden und in einen Kochtopf geben. Aufkochen lassen. Anschließend Zitrone, Wasser und Salz hinzugeben und alles zusammen weiter aufkochen. Dann reduziert man die Hitze und lässt die Obstmasse für etwas 20 Minuten weiterköcheln. Wenn das Obst weich genug ist, um problemlos püriert zu werden, nimmt man den Topf vom Herd und lässt die Masse abkühlen. Das Obst sollte nicht verkocht sein, sondern nur weich. Dann wird alles gründlich püriert.
Jetzt legen Sie zwei Backbleche mit Backpapier aus und verteilen die Masse darauf; glatt streichen. Nun wird das Fruchtleder bei 60 Grad für fünf bis sechs Stunden im Ofen gebacken. Wichtig: Zwischendurch unbedingt die Backofentür öffnen, um die Feuchtigkeit herauszulassen. Wenn das Lavashak nicht mehr klebrig, sondern trocken ist, schneidet man es in Rechtecke und rollt es ein. Gut eingepackt kann man den Snack für einige Wochen im Kühlschrank aufbewahren.
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Wo kann man Lavashak kaufen?
Wem die Prozedur im Ofen zu lange dauert oder das Fruchtleder erst einmal probieren möchte, findet es vorrangig in persischen und afghanischen Lebensmittelläden. Auch einige türkische Supermärkte verkaufen die sauren Snacks.