14. Februar 2019, 17:04 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Eine aktuelle Studie legt nahe, dass es über Leben und Tod entscheiden kann, wie oft man Fertigprodukte isst. Doch es gibt (mindestens) einen Haken.
Wenn es schnell gehen muss, sind Fertiggerichte und andere stark verarbeitete Lebensmittel bei vielen die erste Wahl. Sei es eine Bratwurst für zwischendurch, eine Portion Pommes oder die allseits beliebte Tiefkühlpizza vor dem Fernseher: Wir ahnen, dass das nicht gesund sein kann. Was Forscher jetzt herausgefunden haben: Diese Ernährungssünden könnten uns vielleicht sogar früher sterben lassen.
Das ist das Ergebnis einer großangelegten Kohortenstudie mit 44. 551 erwachsenen Franzosen, die 45 Jahre oder älter waren.
Das hat die Studie herausgefunden
Die Studie war auf sieben Jahre angelegt. Die Forscher wollten sehen, wie viele Menschen in diesem Zeitraum sterben würden – und ob sich Rückschlüsse auf die Ernährung ziehen lassen könnten.
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Im Durchschnitt ernährten sich die Probanden zu 30 Prozent von stark verarbeiteten Lebensmitteln. Für jeden Anstieg des Anteils stark verarbeiteter Lebensmittel um 10 Prozentpunkte ermittelten die Forscher um Dr. Laure Schnabel ein um 14 Prozent erhöhtes Sterblichkeitsrisiko. Mit anderen Worten: Wer sich zur Hälfte von Fertiggerichten und Junk Food ernährte, hatte ein 28 Prozent höheres Risiko, während der sieben Jahre der Studie vorzeitig zu sterben.
„Der Verzehr von stark verarbeiteten Lebensmitteln hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen und könnte die zunehmende (gesellschaftliche, Anm. d. Red.) Belastung durch Todesfälle durch nichtübertragbare Erkrankungen vorantreiben“, schreiben die Autoren im Rahmen ihrer Studie, die in der Fachpublikation JAMA Internal Medicine erschienen ist.
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Was macht stark verarbeitete Lebensmittel so ungesund?
Stark verarbeitete Lebensmittel enthalten nicht nur viel Zucker, Fett oder Salz, sondern oft auch Konservierungsmittel, Farbstoffe, Geschmacksverstärker und andere Zusatzstoffe. Außerdem können bei ihrer Verarbeitung gefährliche Transfette oder krebserregendes Acrylamid entstehen.
Die Studie „beweist“ nichts
Wer jetzt ab und zu mal zu Chips greift, ansonsten aber auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achtet, kann das auch weiterhin ohne schlechtes Gewissen tun. Denn die Studie ist noch lange kein Beweis dafür, dass uns Fertigprodukte früher dahinraffen lassen.
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Angefangen damit, dass im Beobachtungszeitraum „nur“ rund 600 Menschen gestorben sind. Da sind Risikodifferenzen von 20, 30 Prozentpunkten in absoluten Zahlen betrachtet keine große (numerische) Welt. Erst recht, wenn man sich vor Augen führt, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, man also von Korrelationen, nicht aber Kausalitäten sprechen kann. Dazu kommt: Die Probanden mussten regelmäßig angeben, was sie in den letzten 24 Stunden gegessen hatten. Das lässt natürlich Raum für „Ausreißertage“, Ungenauigkeiten und Unwahrheiten, die man nicht kontrollieren kann. Außerdem haben sich laut Guardian-Informationen einige Wissenschaftler daran gestört, dass die Definition von ‚stark verarbeitet‘ zu weit gefasst gewesen sei, was die Aussagekraft der Studie schwächen würde.
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Fazit
Um auf die Anfangsfrage zurückzukommen: Nein, basierend auf der Studie kann man nicht mit Sicherheit sagen, dass stark verarbeitete Lebensmittel uns früher sterben lassen. Trotzdem steht fest, dass man seinem Körper nichts Gutes tut, wenn man TK-Pizza um TK-Pizza vertilgt.