24. September 2019, 21:39 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Ein gesunder Eintopf, der in Sekundenschnelle zubereitet ist: das ist LaRibollita, zumindest nach Aussage des Erfinders. In seiner Schweizer Heimat verkauft Fabian Zbinden die Instant-Suppe bereits und will damit nun auch den deutschen Markt erschließen. Der Auftritt vor der „Die Höhlen der Löwen“-Jury, von dem er sich idealerweise ein Investment von 42.000 Euro (gegen 20 Prozent seiner Firma) verspricht, soll dabei helfen. Aber ist sein Produkt wirklich so gesund, oder hat es vielleicht einen anderen Haken?
„Bollire“ bedeutet übersetzt „kochen“, wie der Unternehmer und gebürtige Italiener Georg Kofler (62) seinen Jury-Kollegen richtig erklärt. Entsprechend verbirgt sich hinter dem Firmennamen LaRibollita etwas zum „Wiederkochen“, und bezeichnet übrigens gleichzeitig eine traditionelle toskanische Gemüsesuppe. Und der Gründer selbst, Fabian Zbinden, hat auf der „Die Höhle der Löwen“-Bühne noch mehr über sein Produkt zu erzählen.
Wie ist der Erfinder auf die Idee gekommen?
Zbinden hat seine Kochausbildung im Berner 5-Sterne-Hotel Victoria-Jungfrau gemacht und sein Können später unter anderem in den berühmten Nobu-Restaurants in Miami und Los Angeles unter Beweis gestellt. Der Tod seiner Mutter war der Zeitpunkt, als er sich mit seiner eigenen Firma selbstständig machte, genauer gesagt mit einem zum Foodtruck ungebautem Vespacar. Damit fuhr er durch die Schweiz und servierte hungrigen Passanten Eintopf.
Er sei der immer größer werdenden Nachfrage nicht mehr nachgekommen, erklärt Zbinden. So entstand die Idee eines Gerichts, das seine Kunden sich unterwegs, im Büro oder zu Hause selbst fertigkochen können, und die hat er zusammen mit einer Lebensmittelingenieurin umgesetzt. Seine Instant-Suppen gibt es zum Start von LaRibollita in jenen zwei Ausführungen, mit dem schon sein Foodtruck Beliebtheit erlangt hatte: einem Eintopf aus frischem, saisonalen Gemüse und einem veganen Chili. Mittlerweile wurde das Angebot um zwei weitere Geschmacksrichtungen erweitert. Das „Heart Meal“ mit Süßkartoffeln, Erbsen und Datteln orientiert sich an Ayurveda, während das „Soul Meal“ mit Braunalgen an japanische Küche angelehnt ist.
Für wen ist das Produkt gedacht/geeignet?
Mit LaRibollita-Suppen sollen Menschen, die keine Zeit für eine aufwändige Zubereitung haben und/oder unterwegs etwas Gesundes essen wollen, das Gefühl und den Geschmack eines hausgemachten Eintopfs bekommen; und das künftig gerne über die Schweiz hinaus. Mit der Unterstützung der Löwen will Zbinden den deutschen Markt erschließen.
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Was ist das Besondere am Produkt?
Ihr Erfinder nennt sie „die gesündeste Fast-Fertig-Mahlzeit der Welt“. Und das sei eben auch das Besondere daran: der große Unterschied gegenüber dem klassischen Instant-Gericht, welches allenfalls mit einem einfachen Handling punktet, aus ernährungswissenschaftlicher Sicht aber „zu keiner Zeit ein akzeptables Lebensmittel“ darstelle. Das befindet jedenfalls Ernährungsmediziner Dr. med. Stefan Kabisch im Gespräch mit FITBOOK über Instant-Nudeln und Co. Meistens seien in derartigen Convenience-Produkten viel Salz, Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker, Verdickungsmittel und Säureregulatoren enthalten.
Anders verhält es sich laut Zbinden bei LaRibollita-Suppen. Sie seien genauso schnell und einfach zuzubereiten – Deckel ab, heißes Wasser rein, umrühren und fertig – und dabei frei von jeglichen Zusatzstoffen, zudem glutenfrei, biozertifiziert und vegan. In der Produktion werde saisonales Gemüse nur kurz gekocht, bevor es verkaufs- und verzehrbereit luftdicht verpackt wird. Deshalb muss das Ganze allerdings gekühlt gelagert werden und hält „nur“ 45 Tage, während man gewöhnliche Instant-Gerichte mühelos jahrelang aufbewahren kann.
Was kostet LaRibollita?
Genau hier liegt ein Problem: im Preis. Der setze sich aus dem Einsatz hochwertiger Waren, dem noch relativ kleinen Produktionsumfang und den Kosten für die Verpackungen zusammen. Und Stichwort Verpackung: Das Konzept von LaRibollita verursacht mit jeder Portion leider einiges an Müll. Der Deckel enthält ein Extra-Fach und dieser verschiedene Toppings (wie Quinoapuffer und Kerne), die in die Suppe gerührt werden. Die umfangreiche Verpackung kann aber zumindest „ganz einfach klimaschonend im Altpapier entsorgt werden“, heißt es auf der Firmenwebsite.
Aktuell jedenfalls kostet eine Portion LaRibollita stolze 8 Schweizer Franken, also umgerechnet rund 7 Euro, soll dafür aber einer kompletten Mahlzeit entsprechen, erklärt der Koch. Wer die Suppe testen will: Das Probierpaket mit den vier Geschmacksrichtungen (je 350ml) kostet im Webshop des Herstellers 19,90 Euro zzgl. Versand.
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Bekommt er den Deal?
Geschmacklich sind die Löwen von LaRibollita überzeugt und bestätigen eine „appetitliche“ Konsistenz, die an Omas Kochkünste erinnern soll. Allerdings sehen sie auch mögliche Hürden im Vertriebsablauf. Ein Verkaufstand müsste sowohl über einen Kühlschrank als auch eine Möglichkeit zum Erhitzen von Wasser verfügen. Hier besteht offenbar noch Optimierungsbedarf. Unternehmer Nils Glagau (46) mag sowohl das Produkt als auch die Überzeugung des Kochs, der die Natürlichkeit seines Produkts entgegen der wirtschaftlichen Widerstände großschreibt, ebenso wie Jury-Kollegin Dagmar Wöhrl. Am Ende schlagen sie ihm einen Doppeldeal vor: 66.000 Euro gegen 26 Prozent (also jeweils 13) der Firma. Und das ist ein Angebot, das Zbinden nicht ausschlagen kann.