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Forschung und Fallbeschreibung

Wer 100 Jahre leben möchte, sollte auf diese Ernährung setzen

„Planetary Health Diet“ für ein langes Leben: Senior hält eine Pflanze in den Händen
Die „Planetary Health Diet“ könnte der Schlüssel für ein langes Leben sein Foto: Getty Images
Friederike Ostermeyer
Freie Autorin

25. Juni 2024, 12:07 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Der US-Amerikaner Morrie Markhoff starb jetzt mit einem stolzen Alter von 110 Jahren. Sein Gehirn ist das älteste kognitiv gesunde Gehirn, das jemals gespendet wurde. Und: Seine Ernährung entsprach nahezu dem, was die Harvard Universität als „Planetary Health Diet“ bezeichnet und einer aktuellen Studie zufolge für ein langes Leben sorgen soll.

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Morrie Markhoff galt bis zu seinem Tod im Juni 2024 als der älteste Mann Nordamerikas. Das Bemerkenswerte: Sein Gehirn zeigte zum Zeitpunkt seines Todes keine der kognitiven Beeinträchtigungen wie Alzheimer oder Demenz, die so oft mit dem hohen Alter einhergehen. Seine Tochter Judith Hansen Markoff erzählte jetzt in einem Exklusiv-Interview mit der US-Ausgabe des „People“-Magazine, wie sich ihr Vater ernährte. Zeitgleich veröffentlichte die Harvard University eine aktuelle Studie, die belegen soll, dass die sogenannte „Planetary Health Diet“ ein langes Leben verspricht, indem sie das Risiko eines frühen Todes um bis zu 30 Prozent senkt. Zufall oder nicht: Morrie Markhoff hat sich sein Leben lang an die wichtigsten Regeln dieser Ernährungsform gehalten, vermutlich ohne zu wissen, dass es dafür inzwischen einen Namen gibt.

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Mit diesen Ernährungsregeln wurde der älteste Mensch der USA 110 Jahre alt

Laut Markhoffs Tochter, die übrigens selbst mittlerweile 83 Jahre alt ist, lebte ihr betagter Vater seit jungen Jahren nach folgenden Prinzipien:

  • er ernährte sich bis auf wenige Ausnahmen vegetarisch
  • kein Junk-Food oder stark verarbeitete Produkte
  • keine Limonaden oder sonstige zuckerhaltige Getränke
  • viele frische Lebensmittel, möglichst nicht in Plastik verpackt
  • wenig Zucker, Kekse oder sonstige Süßigkeiten
  • Leitungswasser war das Getränk der Wahl, um Wasser in Plastikflaschen machte er einen großen Bogen
  • Alkohol nur zu besonderen Anlässen
  • Jeden Tag ein Spaziergang
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Was es mit der Harvard-Studie zur „Planetary Health Diet“ für ein langes Leben auf sich hat

Markoffs Lebensweise war offensichtlich nicht nur gesund, sondern auch besonders nachhaltig. Laut der kürzlich in der Fachzeitschrift „The American Journal of Clinical Nutrition“ veröffentlichten Harvard-Studie können Menschen, die sich gesund und nachhaltig ernähren, ihr Risiko eines vorzeitigen Todes sowie ihre negativen Auswirkungen auf das Klima erheblich senken.1 Es ist die erste große Studie, die untersucht hat, wie sich eine umweltbewusste Ernährungsweise auf die Gesundheit auswirkt. Der Gedanke dahinter: Was für den Planeten am gesündesten ist, ist auch für den Menschen am gesündesten.

So lief die Studie ab

Die Diät selbst wurde in 15 Lebensmittelgruppen unterteilt, darunter Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Nüsse etc. Alle 200.000 Studienteilnehmer litten zu Beginn der Studie weder an Krebs noch an Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Über einen Zeitraum von 34 Jahren füllten die Probanden alle vier Jahre einen Fragebogen aus. Laut den Wissenschaftlern der EAT Lancet Commission besteht eine klimafreundliche Ernährung vor allem aus frischen, regionalen und saisonalen, möglichst unverarbeiteten Produkten. Sie ist nicht vegan oder vegetarisch, aber industrielle und stark verarbeitete Produkte, Fleisch, Zucker und raffiniertes Weißmehl sind die Ausnahme. Dazu gehört auch die Reduzierung von Plastik- und Verpackungsmüll.

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Die Studie ergab, dass das Risiko, vorzeitig zu sterben, bei den zehn Prozent der Teilnehmer, die sich nach den genannten Ernährungsprinzipien richteten, um 30 Prozent niedriger war als bei den zehn Prozent, die sich am wenigsten daran hielten. Sie erkrankten dementsprechend seltener an Krebs, Herz- und Lungenkrankheiten.

Warum Wasser aus Plastikflaschen problematisch ist

Markhoffs lebenslanger Verzicht auf Wasser in Plastikflaschen hat nicht nur Plastikmüll vermieden (in den USA gibt es kein Pfandsystem wie in Deutschland), sondern auch seinem Körper viel Mikroplastik erspart. Erst Anfang des Jahres deckte eine Studie der University of California auf, dass Trinkwasser aus Plastikflaschen eine hohe Konzentration an Nanoplastik enthält (FITBOOK berichtete). Ein Liter enthielt durchschnittlich rund 240.000 nachweisbare Plastikfragmente. Als kleinere Variante des Mikroplastiks ist Nanoplastik weitaus heimtückischer. Nanoplastik ist so winzig, dass es zum Beispiel über den Darm oder die Lunge direkt in unseren Blutkreislauf gelangen kann. So können sie in jedes Organ eindringen, auch ins Herz oder ins Gehirn. Aufgrund ihrer geringen Größe können sie sogar in Zellen und in die Plazenta eindringen.

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Markhoffs Gehirn der Wissenschaft gespendet

Es ist also davon auszugehen, dass Morrie Markhoff sein langes Leben unter anderem seiner Lebensweise zu verdanken hat, die regelmäßige Bewegung umfasste und sich nach der „Planetary Health Diet“ ausrichtete. Sein 110 Jahre altes, gesundes Gehirn hat seine Familie der Wissenschaft vermacht. „Sie hoffen, jetzt genau herauszufinden, was diesem Mann ein so langes Leben beschert hat“, so seine Tochter.

Für Harvard-Forscher und Studienautor Prof. Walter Willet ist eine bewusste, nachhaltige Ernährung ohnehin eine Win-win-Situation, wie er in einer Universitätsmitteilung erklärt: „Die Ergebnisse zeigen, wie eng die Gesundheit von Mensch und Planet miteinander verknüpft ist. Gesunde Ernährung fördert die ökologische Nachhaltigkeit – was wiederum für die Gesundheit und das Wohlbefinden jedes Menschen auf der Erde von entscheidender Bedeutung ist.“2

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Quellen

  1. Bui, P.L.,Pham, P.T, Wang, F. et al. (2024): Planetary Health Diet Index and risk of total and cause specific mortality in three prospective cohorts, The American Journal of Clinical Nutrition ↩︎
  2. Havard School of Public Health (2024): Planetary Health Diet associated with lower risk of premature death, lower environmental impact (aufgerufen am 24. Juni 2024) ↩︎
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