3. Juni 2023, 8:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die Banane gehört in Deutschland zu den beliebtesten Früchten. Ihre Schwester hingegen, die sogenannte Kochbanane, führt geradezu ein Schattendasein. Aber ist die Kochbanane womöglich gesünder als die Obstbanane? Wir haben bei Experten nachgefragt.
Die Deutschen sind geradezu verrückt nach Bananen. Laut dem Marktforschungsinstitut „Statista“ werden in Deutschland pro Kopf rund 12,3 Kilogramm Bananen jährlich verzehrt.1 Nur Äpfel sind hierzulande beliebter und liegen bei 22,4 Kilogramm pro Einwohner pro Jahr. Die Obstbanane gilt als schneller Energielieferant mit hohem Vitamin- und Mineralstoffgehalt. Doch wie sieht es eigentlich mit der Kochbanane aus? Sie wird auch als Gemüse- oder Mehlbanane bezeichnet. Der Name kommt nicht von ungefähr, denn im rohen Zustand schmeckt sie mehlig und ist ungenießbar. Erst gekocht oder gebraten kann man die Kochbanane verzehren. Im Gegensatz zu der Obstbanane enthält sie mehr Stärke und weniger Zucker. Doch macht sie das zu einer gesünderen Alternative? FITBOOK hat beim Ernährungsexperten PhDr. Sven-David Müller sowie dem Diabetologen Dr. Matthias Riedl nachgefragt.
Übersicht
Woher kommt die Kochbanane?
In Deutschland ist die Kochbanane ein Nischengemüse. Meistens findet man sie hierzulande in asiatischen, afrikanischen oder lateinamerikanischen Lebensmittelgeschäften. In diesen Regionen ist sie ein Grundnahrungsmittel – vergleichbar mit der Kartoffel hierzulande. Kein Wunder, denn in tropischen und subtropischen Regionen gedeiht die Kochbanane am besten. Zu den größten Anbaugebieten gehören Uganda und Kamerun, aber auch die Philippinen, Myanmar und Kolumbien.2
Sie ist etwas größer als die Obstbanane und hat eine dickere Schale. Diese ist entweder grün oder im reiferen Zustand gelblich mit dunklen Flecken. Selbst wenn die Schale schon schwarz ist, kann sie noch verarbeitet werden. Erstaunlicherweise ist sie bei uns immer noch eine Rarität, die selten in der Küche zubereitet wird. Das liegt vermutlich an dem vergleichsweise hohen Kilopreis. Ab mindestens 2,99 Euro pro Kilo kann man die Kochbanane in Deutschland kaufen. Oftmals ist sie aber deutlich teurer.
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Wie ist der Nährstoffgehalt?
Obwohl die Kochbanane nicht süß ist, hat sie mehr Kalorien als die Obstbanane. Das liegt an dem hohen Stärkegehalt. Mit steigendem Reifegrad wird die Stärke in Fruchtzucker umgewandelt. Grundsätzlich enthält die Kochbanane aber deutlich weniger Zucker als die normale Banane, was sie zumindest in dieser Hinsicht gesünder macht.
Angaben pro 100 Gramm | Kochbanane | Obstbanane |
---|---|---|
Kalorien | 128 | 93 |
Kohlenhydrate | 29 Gramm | 20 Gramm |
Davon Zucker | 0,8 Gramm | 17 Gramm |
Eiweiß | 1 Gramm | 1,2 Gramm |
Fett | 0 Gramm | 0,2 Gramm |
Ballaststoffe | 2 Gramm | 2 Gramm |
Beide Bananensorten enthalten zudem Kalium, Magnesium, Mangan und vor allem das Vitamin B6. „Die Kochbanane enthält jedoch wesentlich mehr Beta-Carotin, eine Vorstufe des Vitamins A. Dies ist insbesondere für die Augen und die Haut wichtig ist“, sagt der Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl im Gespräch mit FITBOOK.
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Ist die Kochbanane gesünder als eine Obstbanane?
Die große Frage lautet nun: Sollte man aus gesundheitlicher Sicht eher zur grünen Kochbanane als zu der Obstbanane greifen? „Grundsätzlich gibt es keinen großen Nährwertunterschied“, erklärt uns der Ernährungsexperte PhDr. Sven-David Müller. Zwar hat die Kochbanane im grünen Zustand nahezu keinen Zucker, aber dafür mehr Kohlenhydrate und somit auch mehr Kalorien. „Der Glykämische Index ist jedoch anders. Und ein Teil der Stärke wird bei der Kochbanane in resistente Stärke umgewandelt, die gut sättigt“, sagt der Experte.
Tatsächlich besteht der wohl größte Unterschied im Glykämischen Index (GI): Dieser beträgt bei der Kochbanane roh 45, während eine reife Obstbanane einen Wert von 60 hat. Je höher der GI, desto stärker der Anstieg des Blutzuckerspiegels beim Verzehr. Das fördert die Insulinproduktion und bremst die Fettverbrennung aus. Deswegen werden Nahrungsmittel mit einem niedrigen Glykämischen Index als gesünder eingestuft, weil sie vor Übergewicht schützen und beim Abnehmen helfen.
„Der geringere Fruchtzuckergehalt ist der entscheidende Faktor, welcher für die Kochbanane spricht“, bestätigt uns auch Dr. Matthias Riedl. Doch das Problem: Im rohen Zustand mit einem niedrigen GI kann sie nicht verzehrt werden. Allein schon beim Kochen steigt der GI auf 70. Wird sie gebraten, kommt noch das Fett hinzu. Insofern sinkt der gesundheitliche Vorteil im verzehrfertigen Zustand gegenüber der Obstbanane deutlich.
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Ist die Kochbanane eine gute Alternative zu Reis, Kartoffeln und Nudeln?
„Man muss beachten, dass die Kochbanane deutlich mehr Kalorien hat als beispielsweise eine Kartoffel. Das ist konzentrierte Energie“, sagt PhDr. Sven-David Müller. Tatsächlich wird die Kochbanane in vielen tropischen Ländern meistens nur als Beilage in gestampfter oder gebratener Form zu Reis, Bohnen und Fleisch serviert.
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Deswegen ist es für den Ernährungsexperten eher eine Delikatesse, die er aber auch als Kalorienbombe bezeichnet. Denn Kochbanane schmecken besonders gut, wenn sie schon etwas gereift sind und in Scheiben gebraten werden. Durch die Reifung enthalten sie mehr Fruchtzucker und durch das Braten in Öl auch noch mehr Kalorien. Wer es gesund möchte, sollte sie lieber kochen und ähnlich wie ein Kartoffelpüree zerstampfen.
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Quellen
- 1. Statista: Pro-Kopf-Konsum von Obst in Deutschland nach Art in den Jahren 2010/11 bis 2021/22 (aufgerufen am 01.06.2023)
- 2. Wikipedia: Kochbanane (aufgerufen am 01.06.2023)