6. März 2023, 13:34 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
US-Forscher haben in einer Studie nun zwei Ernährungstrends entlarvt, die nicht nur ungesund sein sollen, sondern auch extrem schlecht für die Umwelt. Zum Glück verraten die Wissenschaftler in ihrer Studie ebenso, welche Ernährungsform stattdessen die beste Wahl für unsere Gesundheit und den Planeten ist.
Hollywoodstars wie Halle Berry und Kim Kardashian schwören auf Keto, während Sängerin Miley Cyrus sich zeitweise für Paleo begeistern konnte. Beide Ernährungstrends sollen für Energie, strahlende Haut und purzelnde Pfunde sorgen. Stimmt so nicht, sagen Forscher der Tulane University, New Orleans. Die Ernährungsqualität von Paleo und Keto sei in Wahrheit schlecht und damit ungesund. Wie kann das sein?
Übersicht
Was hinter Paleo- und Keto-Diät steckt
Menschen, die sich ketogen ernähren, verzichten auf Kohlenhydrate wie Brot, Nudeln, Kartoffeln oder Reis und nehmen etwas mehr Proteine als sonst bei Mischkost üblich zu sich und viel Fett. Weil unverarbeitetes Fleisch Proteine, Fett, aber wenig Kohlenhydrate enthält, ist es ein wesentlicher Bestandteil der ketogenen Ernährung. Dies versetzt den Körper in einen Zustand, in dem er sich auf Fett als Energiequelle (Ketose) verlässt, die während des Hungerns oder Fastens auftritt (FITBOOK berichete). Bei der Paleo-Diät werden nur Lebensmittel verzehrt, die auch die Menschen der Steinzeit vor über 10.000 Jahren zur Verfügung hatten. Dazu gehören Fleisch, Fisch, Eier, Nüsse, Samen, bestimmte Obst- und Gemüsesorten, Kräuter und Gewürze. Der Gedanke dahinter: Wir stecken genetisch noch immer in der Steinzeit, sodass moderne Industriekost, aber auch als gesund geltende Nahrung krank, dick und schlapp macht (FITBOOK berichtete).
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Beide Ernährungstrends überraschend vitaminarm
Die im „American Journal of Clinical Nutrition“ veröffentlichte Studie untersuchte sechs beliebte, als gesund geltende, Ernährungsweisen. Dabei stellte die Studie als erste dieser Art fest, dass Keto und Paleo am wenigsten Vitamine erhalten.1 Beide Trends sind extrem fleischzentriert, sodass tierische Produkte den größten Teil ausmachen. Obendrein sind die Regeln für beide Ernährungsformen sehr streng und kostspielig, was dazu führen kann, dass man den Speiseplan sehr einseitig gestaltet. So haben auch bereits andere Studien festgestellt, dass die ketogene Ernährung Herz- und Nierenerkrankungen genauso fördern wie Diabetes, Krebs und Alzheimer (FITBOOK berichtete).
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Welche Erfahrungen FITBOOK-Redakteurin Melanie mit der Keto-Ernährung gemacht hat
Neugierig geworden auf den ketogenen Trend und willig, einmal etwas Neues in Sachen Ernährung auszuprobieren, stellte ich Anfang 2021 meine Ernährung um. Dafür nahm ich online an einer vierwöchigen Keto-Challenge teil. Wie ich diese erlebte, können Sie hier nachlesen.
Und tatsächlich: Die Keto-Ernährung setzt stark auf tierische Lebensmittel – und ist in ihren Regeln recht streng und nicht günstig. Alles Gründe, warum ich mich letztendlich entschied, von ketogen auf Low Carb umzuschwenken. Denn was mir persönlich guttut – mehr Energie, weniger Verdauungsbeschwerden, leichter, mein Gewicht zu halten oder zu reduzieren – ist der überwiegende Verzicht auf Kohlenhydrate, besonders in Form von Zucker.
Mein Tipp, um die von der Studie identifizierte „Vitaminarmut“ zu umgehen: auf vitaminreiches Gemüse, wie z.B. Brokkoli setzen. Das sollte grundsätzlich leicht fallen, denn Salate und Gemüse sind sowieso ein wichtiger Bestandteil dieser Ernährungsform.
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Auch für die Umwelt eine Katastrophe
Die Keto- und die Paleo-Diät sind offenbar nicht nur vergleichsweise ungesund, sondern haben auch die höchsten CO₂-Fußabdrücke. Beide erzeugen fast drei bzw. 2,6 Kilogramm Kohlendioxid pro 1000 verbrauchten Kalorien. „Der Klimawandel ist wohl eines der dringendsten Probleme unserer Zeit und viele Menschen sind daran interessiert, auf eine pflanzliche Ernährung umzusteigen“, stellt Studienleiter Prof. Diego Rose in einer Universitätsmitteilung fest. „Unsere Forschung zeigt auch, dass es eine Möglichkeit gibt, Ihre Gesundheit und Ihren Fußabdruck zu verbessern, ohne ganz auf Fleisch zu verzichten.“ 2
Eine von den Vereinten Nationen unterstützte Studie aus dem Jahr 2021 ergab, dass 34 Prozent der Treibhausgasemissionen auf die Ernährung zurückzuführen ist. Der größte Teil dieser Emissionen stammt aus der Lebensmittelproduktion, wobei Rindfleisch über 20-mal mehr Emissionen verursacht als die Produktion von Nüssen und Hülsenfrüchten.3
Welche Ernährungsform laut Forschern die beste ist
Wer sich gesund und nachhaltig ernähren will: Die pescetarische Ernährung (Fisch, aber kein tierisches Fleisch) erzielte bei der Ernährungsqualität der analysierten Ernährungsweisen die höchste Punktzahl, gefolgt von vegetarischer und veganer Ernährung. Übrigens errechneten Rose und sein Team, dass, wenn allein 5500 Menschen von heute auf morgen beschließen würden, Vegetarier zu werden, dies dem Wegfall von 340 Millionen PKW-Kilometern gleichkäme.
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Quellen
- 1. O’Malley, K., Willits-Smith, A., Rose, D. (2023). Popular diets as selected by adults in the United States show wide variation in carbon footprints and diet quality, American Journal of Clinical Nutrition.
- 2. Tulane University (2023). Keto vs vegan: Study of popular diets finds over fourfold difference in carbon footprints (aufgerufen am 6.3 2023)
- 3. United Nations. Food systems account for over one-third of global greenhouse gas emissions (augerufen am 6.3.2023)