14. August 2022, 8:03 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Während die brillanten Blüten der Kapuzinerkresse das Auge des Betrachters erfreuen, überzeugen die Inhaltsstoffe mit einer gesundheitlichen Wirkung der Extraklasse. Feinschmecker erfreuen sich zudem an den scharfen Nuancen und verwenden das Superfood mit Vorliebe für Salate.

Was ist Kapuzinerkresse?

Die auch als Blumen- oder Salatkresse bekannte Heilpflanze zählt zur botanischen Familie der Kreuzblütler – aufgrund der prachtvollen, kreuzartigen Blütenform. Die beliebte winterharte Kletterpflanze mit botanischem Namen Tropaeolum majus fällt vor allem aufgrund ihrer intensiv gelben, orangen bis roten Blüten auf.

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Kapuzinerkresse meets Feinschmecker

Da die glockenförmigen Blüten auf der einen Seite eine Augenweide sind und “on top” ein lieblich-scharfes Aroma besitzen, wird Kapuzinerkresse samt der Stiele gerne als Topping für Salate, Vorspeisen oder Dips verwendet. Auch die Blätter kann man essen und als vitaminreicher Salat verwenden.

Naturmedizin

In der Pflanzenheilkunde werden zusätzlich die Samen genutzt, um verschiedene Beschwerden naturheilkundlich und dennoch effektiv zu lindern. Als natürliches Antibiotikum erfreut sich die Kapuzinerkresse großer Beliebtheit bei allen, die klassischen Antibiotika eher kritisch gegenüber stehen.

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Kapuzinerkresse als gesundes Superfood

Die beliebte Kletterpflanze liefert einen bunten Mix aus Mikronährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Beim frischen Verzehr der Blüten, Blätter und Stiele spielen die Gehalte an Vitamin C und Vitamin K eine Hauptrolle.

Antioxidative Senföle

Wenn es um das gesundheitliche Potential der Blumenkresse geht, haben allerdings die enthaltenen ätherischen Öle aufgrund ihrer antioxidativen Wirkung die Nase vorne. Letztere zählen zur Kategorie der sekundären Pflanzenstoffe, die in der Kapuzinerkresse in Form von Senfölen enthalten sind.

Seitdem Studien zahlreiche gesundheitliche Effekte der Senföle belegen konnten, hat sich die gesunde Kapuzinerkresse auch in der klassischen Schulmedizin einen Namen als natürliches Antibiotikum gemacht.

Aufgrund der enthaltenen Polyphenole in Form von Flavonoiden (Anthocyane und Flavanole) ergeben sich zahlreiche präventive und therapeutische Zwecke der farbenfrohen Kresse. Der gelbe Inhaltsstoff Quercentin der Blüten wirkt u.a. antioxidativ und entzündungshemmend.

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Erfolgreiches Duo: Kapuzinerkresse und Meerrettich

Besonders beliebt sind Arzneimittel, in denen Kapuzinerkresse mit Meerrettich kombiniert sind. Durch den Mix ergänzen sich die enthaltenen Wirkstoffe ideal. Doch auch als Monopräparat überzeugt Kapuzinerkresse alle, die synthetische Antibiotika ablehnen.

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Inhaltsstoffe der Kapuzinerkresse (Auswahl)

• Vitamin C
• Polyphenole bzw. Flavonoiden (u.a. Anthocyane)
• Vitamin K
• Senfölglykoside
• Carotinoide
• Quercentin
• Chlorophyll

Was macht die Kapuzinerkresse so gesund?

Die in der Kresse enthaltenen Senfölglykoside entfalten bei ausreichend hoher Dosierung eine antimikrobielle Wirkung. Das Besondere: Sowohl Bakterien, Pilze und Viren werden bekämpft. Klassische Antibiotika können hingegen nur zur Therapie bakterieller Infektionen verwendet werden.

Während für eine effektive Behandlung von Harnwegsinfekten, Erkältungen und zur gezielten Immunstimulation eine ausreichend hohe Dosis in Form einer medikamentösen Stoßtherapie empfohlen wird, profitieren gesundheitsbewusste Genießer bereits bei einem regelmäßigen Genuss der Blüten, Stiele und Blätter der Kapuzinerkresse.

Entscheidender Vorteil der Pflanze

Während die Gabe von synthetischen Antibiotika die natürlichen Abwehrkräfte herabsetzt, entfalten die Senföle der Kapuzinerkresse eine antibakterielle Wirkung, ohne dass das Immunsystem leidet. Ganz im Gegenteil: Die Einnahme von Senfölen entfaltet immunstimulierende Effekte, sodass sich eine niedrigere Dosierung auch als Prophylaxe bei wiederkehrenden Infekten bewährt hat.

Zudem konnte bisher keine Kreuzresistenz mit “echten” Antibiotika beobachtet werden: Die Inhaltsstoffe der Kapuzinerkresse können die Wirkung der Synthetika sogar intensivieren.

Indikationen Kapuzinerkresse

1. Harnwegsinfektionen: Bei unangenehmen Blasenentzündungen verhindern die Senföle, dass sich die infektiösen Bakterien an der Blasenwand festsetzen. Zusätzlich sind die Erreger nicht mehr in der Lage, einen Biofilm auszubilden. Das Ergebnis: Die pathogenen Bakterien werden eingedämmt. Eine Kohorten-Studie an 271 Patienten inklusive Kindern mit akuten Harnwegsinfektionen kam zu dem Ergebnis, dass ein Kombinationspräparat aus Kapuzinerkresse und Meerrettich einem Standard-Antibiotikum nicht unterlegen ist.¹
2. Atemwegsinfekte:  Zu den weiteren Indikationen von Kapuzinerkresse zählen verschiedene Atemwegsinfektionen wie Bronchitis oder Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung). Bei entzündlichen Erkrankungen der Atemwege scheinen Patienten ebenfalls besonders von einem Mix aus Kapuzinerkresse und Meerrettich zu profitieren. In der gleichen deutschen prospektiven Kohortenstudie zur Therapie von Harnwegsinfekten mit Senfölen wurde auch die Wirkung auf eine akute Bronchitis und Sinusitis untersucht. Die Wissenschaftler konnten erneut beobachten, dass ein entsprechendes Kombinationspräparat einem synthetischen Antibiotikum nicht unterlegen ist^. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen auch weitere Studien.
3. Grippe (Influenza): In früheren wissenschaftlichen Untersuchungen konnten bereits niedrige Dosen an Senfölen aus der Kapuzinerkresse die Vermehrung von Influenzaviren in-vitro und in-vivo hemmen. Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch aktuelle Studien, bei denen Influenzaviren um bis zu 90 Prozent reduziert werden.²
4. Arteriosklerose: Zu den weiteren Indikationen von Kapuzinerkresse zählen Gefäßerkrankungen. Bei wissenschaftlichen Untersuchungen zur Therapie von Arteriosklerose (Arterienverkalkung) haben sich die Wirkstoffe der Kapuzinerkresse aufgrund ihrer antioxidativen Wirkung auf die Gefäßwand bewährt.³
5. Übergewicht und Adipositas: Es gibt noch zahlreiche weitere Beschwerden, bei deren Prävention und Therapie der Einsatz von Senfölen diskutiert wird – sogar bei Übergewicht bzw. Adipositas scheint eine Begleittherapie mit Kapuzinerkresse Erfolg versprechend zu sein.

Die Alternativmedizin nutzt die Inhaltsstoffe bzw. ätherischen Senföle zusätzlich zur Blutreinigung, bei Skorbut (Vitamin-C-Mangel) und bei Menstruationsbeschwerden. Aufgrund des gesundheitlichen Potentials der Kresse werden die Indikationen für die Einnahme von Senfölen und Co. sicher durch zukünftige Studienergebnisse erweitert.

Gesunde Wirkung der Kapuzinerkresse

• antioxidative Wirkung (Zellschutz)
• antibakterielle Wirkung
• antivirale Wirkung
• bakterizid (bakterielle Erreger werden abgetötet)
• Aktivierung der Darmfunktion
• antifungale Wirkung (gegen Pilze)
• bakteriostatisch (Bakterien-Wachstum wird gehemmt)

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Gibt es Nebenwirkungen und Kontraindikationen?

Bei der Einnahme von Kapuzinerkresse – bzw. vor allem bei hoch dosierten Arzneimitteln – kann es auch zu ungewollten Wirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden, Sodbrennen und allergischen Reaktionen kommen. Daher sollte vor einer Therapie mit Senfölen aus Kapuzinerkresse ein Arztbesuch klären, ob die Einnahme eines entsprechenden Medikamentes sinnvoll ist.

Mögliche Nebenwirkungen

• Übelkeit & Magenschmerzen
• Sodbrennen
• Völlegefühl (Oberbauchdruck)
• Blähungen
• Schleimhautreizungen (Magen-Darm)
• Durchfall
• allergische Reaktionen

Tipp: Um das Risiko unerwünschter Wirkungen zu reduzieren, sollten Präparate mit Kapuzinerkresse nach dem Essen mit viel Flüssigkeit eingenommen werden. Teilweise sind auch Schleimhaut-schützende, magensaftresistente Kapseln erhältlich, um Magenschmerzen und Co. zu umgehen.

Kontraindikationen

• Nierenerkrankungen
• schwangere Frauen
• Säuglinge & Kleinkinder
• Frauen mit Kinderwunsch*
• Magen-Darm-Beschwerden (Geschwüre)
• stillende Frauen
• Schilddrüsenerkrankungen**

*Da noch keine ausreichenden Studiendaten zur Einnahme von Kapuzinerkresse in der Schwangerschaft vorliegen, sollten gegebenenfalls sogar gebärfähige Frauen auf die Einnahme von Kapuzinerkresse-Präparaten verzichten.

** Senföle können dazu führen, dass die Synthese von Schilddrüsenhormonen herabgesetzt wird. Die Therapie mit Senfölen sollte daher insbesondere bei eingeschränkter Hormonproduktion (z.B. bei der Schilddrüsenunterfunktion Hashimoto Thyreoiditis) – aber auch generell – nur vorübergehend erfolgen. Bei einer prophylaktischen, immunstimulierenden Gabe sollte die Einnahme zwischendurch pausiert werden.

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Quellen

• 1. A. Goos K.H., Albrecht U., Schneider B. (2012). Wirksamkeit und Verträglichkeit eines pflanzlichen Arzneimittels mit Kapuzinerkressenkraut und Meerrettich bei akuter Sinusitis, akuter Bronchitis und akuter Blasenentzündung im Vergleich zu anderen Therapien unter den Bedingungen der täglichen Praxis. Arzneimittelforschung Drug Reasearch.
• 2. Pleschka S. (2010) Influenzaviren: Aktuelle Untersuchungen zur anti-viralen Wirkung von Senfölen aus Kapuzinerkresse und Meerrettich. Julius-Liebig-Universität Gießen.
• 3. Huang C.S., Lin A.H., Liu C.T. et al. (2013). Isothiocyanates protect against oxidized LDL-induced endothelial dysfunction by upregulating Nrf2-dependent antioxidation and suppressing NFκB activation. Molecular Nutrition & Food Research.
• Chrubasik-Hausmann S. Kapuzinerkresse plus Meerrettichwurzel. Uniklinik Freiburg. (Aufgerufen am 10.8.2022)
• Faust D. Scharfe Arznei: Senföle gegen Bakterien. Apotheken-Umschau. (aufgerufen am 10.8.2022)
• PhytoDoc. Nebenwirkungen der Kapuzinerkresse. (aufgerufen am 10.8.2022)
• Masterarbeit: Wertgebende Inhaltsstoffe der Kapuzinerkresse zur Nutzung als funktionelles Lebensmittel Abteilung Gartenbau Department für Nutzpflanzenwissenschaften Universität für Bodenkultur Wien, gestellt von Keutgen Anna, Univ.Prof. Dipl.-Ing.sc.agr. Dr.sc.agr Keutgen Norbert, Priv.-Doz. Dr., Verfasser: Neuhold Elisa, Wien, November 2016.