20. Februar 2024, 13:15 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Was ist Kohlensäure, wie kommt sie ins Getränk und welche Auswirkungen hat sie auf die Magen-Darm-Gesundheit? Ein Blick auf die Vor- und Nachteile von Kohlensäure in Wasser und anderen Getränken.
Kohlensäurehaltige Getränke blubbern, sprudeln und erfrischen. Aber was genau ist Kohlensäure, und ist Wasser mit Kohlensäure eigentlich gesund – oder doch eher ungesund? Ob es eine pauschale Antwort und ob es Situationen gibt, in denen sich Kohlensäure negativ oder im Gegenteil positiv auswirkt, erfahren Sie hier.
Übersicht
Was ist eigentlich Kohlensäure?
Die Bildung von Kohlensäure (H2CO3) erfolgt durch eine chemische Reaktion zwischen Kohlendioxid (CO₂) und Wasser (H₂O). Wenn Kohlendioxid im Wasser gelöst wird, reagiert es mit dem Wasser und bildet Kohlensäure.1
Unter Druck, wie zum Beispiel in einer geschlossenen Flasche, bleibt die Verbindung zwischen Kohlendioxid und Wasser stabil. Wenn nun aber die Flasche geöffnet wird und der Druck nachlässt, löst sich ein Teil des Kohlendioxids aus dem Wasser und entweicht als Gas in Form von kleinen Bläschen. Das führt dazu, dass das Getränk „sprudelt“.
Kohlendioxid tritt im Mineralwasser häufig zusammen mit anderen Mineralien auf, welche dem Wasser seinen charakteristischen Geschmack verleihen.2 Übrigens: In Plastikflaschen kann Kohlendioxid leichter entweichen, weshalb die Mindesthaltbarkeit kürzer ist als bei Glasflaschen.3
Wie kommt Kohlensäure ins Wasser?
In den meisten Fällen wird das Kohlendioxid künstlich während des Herstellungsprozesses in das Wasser eingeführt, um den gewünschten Kohlensäuregehalt zu erreichen. Spezielle Geräte leiten dabei das Kohlendioxid unter Druck in das Wasser ein. Personen, die ihr Wasser selbst sprudeln, sollten gekühltes Wasser verwenden, da es mehr Kohlendioxid aufnehmen kann als ungekühltes Wasser.
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Manche Mineralwasser enthalten auch natürliche Kohlensäure
Wasser mit Kohlensäure kann auch aus natürlichen Quellen gewonnen werden, da einige Mineralwasserquellen von Natur aus Kohlensäure enthalten. Diese Quellen sind mit Kohlendioxid gesättigt, das während des Kontakts des Wassers mit Gesteinsschichten entsteht.
Natürliche Kohlensäure kommt vor allem in Mineralwasser aus Regionen vor, in denen früher Vulkane aktiv waren. In diesem Fall muss das Kohlendioxid nicht künstlich zugeführt werden, da es bereits im Wasser vorhanden ist.4
Ist Kohlensäure gesund oder ungesund?
Während Leitungswasser und stilles Wasser einen neutralen pH-Wert haben, kann der pH-Wert von Sprudelwasser je nach Herstellungsprozess leicht sauer sein. Doch bedeutet dies, dass Wasser mit Kohlensäure ungesund ist? Nein, der leicht saure ph-Wert muss nicht zwangsläufig schädlich sein, da der Magen auf natürliche Weise ein sehr saures Milieu mit pH-Werten zwischen 1 und 2 aufweist. Nach derzeitigen Erkenntnissen trägt der Konsum von kohlensäurehaltigen Getränken nicht zu einer Übersäuerung des Körpers bei. Der Konsum von Sprudelwasser in moderaten Mengen ist diesbezüglich unbedenklich.
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Sodbrennen durch Sprudelwasser
Kommt das Kohlendioxidgas im Magen an, sucht es seinen Weg nach draußen. Ein Teil entweicht über den Verdauungstrakt ins Blut und wird dann unbemerkt über die Lunge ausgeatmet. Es kann aber auch passieren, dass Gasbläschen aus dem Magen in die Speiseröhre aufsteigen. Dabei kann saurer Magensaft mit aufsteigen, was wiederum Sodbrennen verursachen kann.
Besonders Menschen, bei denen leicht Magensäure in die Speiseröhre fließt (Reflux), sollten lieber stilles Wasser trinken. Auch wer häufig einen aufgeblähten Bauch hat, sollte lieber auf kohlensäurehaltiges Wasser verzichten.
Sprudelwasser bei Verstopfung
Eine doppelblinde Studie mit 21 Teilnehmern deutet darauf hin, dass kohlensäurehaltiges Wasser eine hilfreiche Intervention bei Reizmagen und Verstopfung sein könnte. Die Teilnehmer, welche unter Dyspepsie (nervösen Magenbeschwerden) und Verstopfung litten, wurden zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe von zehn Teilnehmern konsumierte für knapp zwei Wochen kohlensäurehaltiges Wasser, während die Kontrollgruppe, bestehend aus elf Probanden, Leitungswasser trank. In der Kohlensäure-Gruppe zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Magenbeschwerden, während sich in der Leitungswasser-Gruppe keine Veränderung ergab. Zusätzlich verbesserte die Kohlensäure die Gallenblasenentleerung, was die Verdauung förderte, und somit der Verstopfung entgegenwirkte.5
Eine weitere Studie aus dem Jahr 2011 untersuchte die Auswirkungen von kohlensäurehaltigem Wasser im Vergleich zu stillem Wasser auf Verstopfung bei älteren, bettlägerigen Patienten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass besonders bei Personen mit schweren Einschränkungen wie Bettlägerigkeit nach einem Schlaganfall kohlensäurehaltiges Wasser eine effektivere Behandlungsmethode für Verstopfung sein könnte. Es ist jedoch zu beachten, dass die Studie nur eine Teilnehmerzahl von 40 Patienten hatte, wobei sechs Teilnehmer die Studie vorzeitig verließen.6
Auch wenn die Ergebnisse der beiden Studien darauf hindeuten, dass kohlensäurehaltiges Wasser eine wirksame Intervention bei Reizmagen und Verstopfung sein könnte, ist Vorsicht bei der Interpretation der Zuverlässigkeit dieser Ergebnisse geboten. Beide Studien wiesen eine sehr geringe Teilnehmerzahl auf. Weitere Forschung mit größeren Stichproben ist erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen und eine umfassendere Empfehlung abzugeben.
Eine Überprüfung aller verfügbaren Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2010 zeigte aber zumindest, dass es keine klaren Belege dafür gibt, dass kohlensäurehaltige Getränke die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) fördern oder verschlimmern.7