25. Oktober 2023, 11:35 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Tiefgekühlte Beeren oder Weintrauben waren der Trend des Sommers, sie versprachen an heißen Tagen Abkühlung plus Extra-Vitamine. Auch bei Smoothie-Fans kommen sie häufig zum Einsatz. Doch können gefrorene Früchte direkt aus der Packung gegessen auch potenziell gesundheitsschädlich sein, Verbraucherschützer warnen davor. FITBOOK erklärt, wie sie die gefrorenen Früchte bedenkenlos genießen können und ob Beeren auch ein geeigneter Snack im Winter sind.
Wenn die Saison für frische Beeren vom Feld oder aus dem Garten endet, greifen viele gern zu Früchten aus dem Tiefkühlregal. Allerdings sollten die laut der Verbraucherzentrale NRW nicht roh gegessen oder verarbeitet werden. Denn Tiefkühlbeeren können krank machen. Auf ihnen können Krankheitserreger lauern, außerdem kann die Säure auf Dauer den Zahnschmelz angreifen. Gänzlich darauf verzichten muss man aber nicht. Sofern man es richtig angeht.
Überblick
- Viren in Tiefkühlbeeren – Keime überleben Kälte
- So können Sie gefrorene Früchte von Viren befreien
- Gibt es auf frischen Früchten auch Viren?
- Sind gefrorene Früchte ungesund für die Zähne?
- Auch die Fruchtsäure in gefrorenen Früchten kann potenziell schädlich sein
- Fazit: Die vier goldenen Regeln für den sicheren Genuss von gefrorenen Früchten
- Quellen 2
- Quellen
Viren in Tiefkühlbeeren – Keime überleben Kälte
Gefrorene Beeren können mit Hepatitis-A-Viren oder Noroviren kontaminiert sein, warnt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).1 Sie können beim Anbau, bei der Verarbeitung oder beim Verpacken auf die Beeren gelangen.
Das Tückische: Beide Krankheitserreger sind extrem robust und überstehen die Kälte locker. Tauen die Viren im Mund auf, „erwachen“ sie einfach wieder. Eine Infektion mit dem Norovirus geht mit heftiger Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall einher. Auch wenn eine Infektion selten lebensgefährlich ist, extrem unangenehm ist sie dennoch. Und sie ist hochansteckend.
So gab es im Jahr 2012 einen Fall, bei dem tausende Kinder und Jugendliche erkrankten, nachdem sie beim Schulmittagessen mit Noroviren belastete tiefgekühlte Erdbeeren aus China verzehrt hatten. Hinzu kommen Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. Grundsätzlich gilt: Mit Bio-Produkten ist man, was das betrifft, zumindest auf der sicheren Seite.
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So können Sie gefrorene Früchte von Viren befreien
Viren wurden laut BVL vor allem in Importware gefunden, die von außerhalb der EU stammt. Daher empfiehlt das Bundesamt, gefrorene Himbeeren und Co. vor dem Verzehr kurz auf 90 Grad zu erhitzen. Das gilt insbesondere für ältere Menschen, Babys und Schwangere.
Werden Tiefkühlbeeren aber gekocht oder gebacken, zum Beispiel in Blaubeermuffins, ist man auf der sicheren Seite. Dabei werden die Erreger inaktiviert.
Das Erhitzen in der Mikrowelle hingegen empfiehlt sich nicht, warnen die Verbraucherschützer. Denn hierbei ist nicht sichergestellt, dass die Hitze überall gleichmäßig ankommt.
Im Winter lieber auf saisonales Obst und Gemüse setzen
„Beerenobst ist zurecht beliebt: Es ist ein vergleichsweise zucker- und kalorienarmes Obst, liefert viele Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. Ein Allround-Talent für alle Gesundheitsbewussten. Doch wer seine Vitaminzufuhr auch im Winter decken möchte, dem kann ich nur raten, nicht auf Tiefkühlfrüchte zurückzugreifen. Denn der Erhitzungsprozess, auch wenn er nur kurz nötig ist, zerstört einen Großteil der wertvollen Nährstoffe.
Besser ist es zu den Obst- und Gemüsesorten zu greifen, die ohnehin Saison haben: Äpfel und Birnen schmecken gut im morgendlichen Porridge, ein Eintopf mit Steckrüben wärmt von innen und auch der Klassiker Grünkohl kann mit hohen Gehalten an Vitamin C, Vitamin A sowie Eisen und Calcium punkten.“
Gibt es auf frischen Früchten auch Viren?
Wer keine Lust auf heiße und matschige Beeren hat, für den gibt es eine gute Nachricht: Bei frischen Früchten müssen Sie nicht befürchten, krank zu werden. Der Sprecher des Bundesamts sagt hierzu: „Bezüglich frischen Beeren sind uns keine Krankheitsausbrüche bekannt. Wenn Sie frische Produkte gründlich waschen und anschließend einfrieren, spricht nichts dagegen.“ Er empfiehlt dafür Beeren aus dem eigenen Garten zu nutzen oder bei regionalen Plantagen selbst zu pflücken. Da wisse man nicht nur, wo die Früchte herkommen, es sei auch im Sinne der Nachhaltigkeit.
Wer das Glück hat, über einen großen Tiefkühlschrank zu verfügen, kann sich so auch einen Vorrat anlegen, sodass er oder sie sich auch noch im Herbst über köstliche Beeren freuen kann. Übrigens: Auch von Weintrauben gehe keine Gefahr aus. Doch gilt vor dem Einfrieren ebenso: waschen, waschen, waschen!
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Sind gefrorene Früchte ungesund für die Zähne?
Die Viren-Gefahr lässt sich mit ein wenig Hintergrundwissen so gut wie auf null setzen, wenn auch nie gänzlich ausschließen. Doch wie steht es mit den Zähnen? Können Kälte und Fruchtsäure den Zahnschmelz zerstören? Die Sorge ist laut Zahnarzt Dr. Joachim Hüttmann nicht ganz unberechtigt. Die Kälte selbst ist dabei aber unbedenklich. „Kälte schädigt die Zähne nicht, sie kann aber bei Überempfindlichkeit sehr schmerzhaft sein“, so der Experte. Allerdings: „Eiswürfel oder gefrorene Früchte zu zerkauen, ist keine gute Idee. Zahnschmelz ist zwar härter als Eis, die punktförmige Belastung kann aber zu Frakturen führen. Besonders dann, wenn Zähne durch Füllungen in Folge von Karies in der Struktur geschwächt sind.“ Sein Rat: Wenn schon gefrorene Früchte, dann nur lutschen und niemals zerbeißen.
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Auch die Fruchtsäure in gefrorenen Früchten kann potenziell schädlich sein
Vorsicht ist auch aufgrund der in Obst enthaltenden Säure geboten, warnt Hüttmann: „Fruchtsäuren sind in der Tat für die Zähne ungesund, und zwar je niedriger der pH-Wert und je länger sie im Mund bleiben.“ Es ist daher ratsam, nicht den ganzen Tag pausenlos gefrorene Beeren oder Trauben zu konsumieren, sondern es bei einer „coolen Snack-Mahlzeit“ zu belassen. „Saures sollte generell nicht allzu lange auf die Zähne einwirken. Man könnte sagen: je saurer das Lebensmittel, desto kürzer.“ Auch hier lässt sich die Gefahr mit einem einfachen Tipp minimieren. „Nicht direkt danach die Zähne putzen, sondern besser ein bis zwei Stunden damit warten.“ Bis dahin habe sich die Säure von selbst neutralisiert.
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Fazit: Die vier goldenen Regeln für den sicheren Genuss von gefrorenen Früchten
Gefrorene Früchte müssen also nicht gefährlich für Gesundheit und Zähne sein, wenn man zusammenfassend diese vier goldenen Regeln einhält:
- Frische Früchte aus der Region bzw. EU wählen (vorzugsweise in Bio-Qualität)
- Erst gründlich waschen, dann einfrieren
- Nur lutschen, nicht kauen (zumindest, solange sich die Frucht noch im gefrorenem Zustand befindet)
- Mit dem Zähneputzen anschließend ein bis zwei Stunden warten