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In vielen Produkten enthalten

Invertzucker – Vorkommen, Verwendung und gesundheitliche Risiken

Invertzucker
Invertzucker ist ein flüssiges Gemisch aus Glucose und Fructose

26. August 2023, 8:18 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

In der facettenreichen Welt des Zuckers gibt es nicht nur den klassischen Haushaltszucker. In Form von künstlich hergestelltem Invertzucker nehmen viele diese Zuckerart über gesüßte Fertigprodukte und Getränke auf. Diplom-Ökotrophologin Beke Enderstein erklärt, wo die Unterschiede zu konventionellem Zucker liegen und warum Invertzucker einer gesunden Ernährung im Weg steht.

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Da eine zuckerreiche Ernährung mit zahlreichen gesundheitlichen Risiken wie Adipositas, Diabetes und Co. assoziiert wird, steht vielen gesundheitsbewussten Foodies der Sinn nach einer zuckerarmen – teilweise sogar nach einer zuckerfreien – Ernährung. Allerdings bezieht sich dieser Ernährungstrend auf die Reduktion von Zucker nicht nur auf klassischen Haushalts- bzw. Kristallzucker, sondern auch auf weitere Zuckerarten wie Invertzucker. Insbesondere beim Kauf von Fertigprodukten sollte man daher die verschiedenen Begriffe kennen, hinter denen sich Zucker „versteckt“.

Was ist Invertzucker?

Bei Invertzucker (Invertose) handelt es sich um ein Gemisch, das zu gleichen Teilen aus Glucose (Traubenzucker) und Fruktose (Fruchtzucker) besteht. In Form von künstlich hergestelltem Glucose-Fructose-Sirup wird er zahlreichen Lebensmitteln zugesetzt. Auf natürliche Weise kommt Invertzucker zudem in Honig und in vielen süßen Früchten und Obst vor.

Synonyme: Glucose-Fructose-Sirup* oder Isoglucose

*Während Invertzucker immer jeweils zu 50 Prozent aus Glucose und Fruktose besteht, können die Anteile der Monosaccharide (Einfachzucker) im Glucose-Fructose-Sirup variieren.

Auch interessant: Glukose, Fruktose, Saccharose: Gibt es überhaupt gesunden Zucker?

Herstellung von Invertzucker

Invertzucker wird in der Lebensmittelindustrie insbesondere in Form von Sirup verschiedenen Produkten als Süßungsmittel beigemischt. Der Ausgangsstoff des Zuckersirups ist Saccharose (weißer Haushaltszucker) oder Stärke. Diese Rohstoffquellen werden durch saure oder enzymatische Spaltung mittels Invertase zerlegt, sodass ein flüssiges Gemisch aus Glucose (Traubenzucker) und Fruktose (Fruchtzucker) entsteht.

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Wie viele Kalorien liefert Invertzucker?

Invertzucker liefert genauso wie Haushaltszucker pro 100 Gramm ca. 400 Kilokalorien, die zu fast 100 Prozent aus Kohlenhydraten stammen. Entsprechend ist Invertzucker hochkalorisch bei geringer Nährstoffdichte, da trotz hoher Energie keine essenziellen Mikronährstoffe enthalten sind.

Süßkraft: Der Geschmack von Invertzucker ist etwas süßer als der von Haushaltszucker.

Auch interessant: Haben reife Früchte mehr Kalorien, weil sie süßer sind?

Verwendung von Invertzucker

Die klassische Verwendung von Invertzucker sind flüssig-sirupartige bis cremige Füllungen von Bonbons, die als Invertzuckercreme (früher als Kunsthonig) bezeichnet werden. Gleiches gilt für Flüssigzucker zur Süßung von Getränken oder Konfitüre und für Invertzuckersirup bei zahlreichen weiteren industriell verarbeiteten, süß schmeckenden Produkten wie z. B. Cocktails. Zusätzlich dient der Sirup in der Imkerei zur Winterfütterung der Bienen.

Lebensmittel mit Invertzucker:

  • Süßigkeiten (z. B. Bonbonfüllungen)
  • Flüssigzucker (z. B. für Limonade)
  • Desserts (z. B. Cremespeisen)
  • Gesüßte Müsliriegel
  • Süßes Gebäck (z. B. Lebkuchen)
  • Aromatisierter Joghurt
  • Sirup
  • Creme für Gebäck (z. B. Tortenfüllungen)
  • Fruchtsaftgetränke und Nektar
  • Eiscreme

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Vorteile von Invertzucker

Die Vorteile von Invertzucker liegen in der lebensmittelchemischen Verarbeitung und beziehen sich nicht auf ernährungsphysiologische Highlights. Glucose-Fructose-Mischungen wie Invertzucker-Sirup, Isoglucose oder Maissirup finden sich in zahlreichen Fertigprodukten. Der Grund: Die Zuckerart bietet in der lebensmitteltechnologischen Verwendung vielerlei Pluspunkte.

Die Vorteile von Invertzuckersirup:

  • Kostengünstige Herstellung
  • Einfache Verarbeitung
  • Volumen-gebende Eigenschaften
  • Keine Kristallbildung
  • Angenehmes mild-fruchtiges Aroma
  • Ideal für cremige Speisen
  • Geschmacksverstärkende Eigenschaften

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Welche gesundheitlichen Nachteile besitzt Invertzucker?

Invertzucker ist genau wie konventioneller Zucker energiereich, ohne wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe zu enthalten. Dadurch kann ein häufiger Verzehr von Invertzucker das Risiko von Herz-Kreislauf-Krankheiten und anderen chronischen Erkrankungen erhöhen. Während Fruchtzucker – als Bestandteil von Invertzucker – aus Laiensicht oft als gesünderer Zucker eingestuft wird, steht aus ernährungsphysiologischer Sicht insbesondere der Verzehr von Fruktose in Verbindung mit einem erhöhten Risiko für Fettleber, Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2 und Fettstoffwechselstörungen. Zusätzlich zu den „leeren Kalorien“ wirkt Invertzucker ebenfalls kariogen – erhöht also umgangssprachlich ausgedrückt das Risiko von Karies.

Achtung Fruktoseunverträglichkeit: Besondere Vorsicht ist bei einer sogenannten hereditären Fruktoseintoleranz geboten, da Fruchtzucker – auch in gebundener Form wie bei Invertzucker – zu Unverträglichkeitsreaktionen führt und komplett gemieden werden muss. Bei einer Fructosemalabsorption (intestinale Fruktoseintoleranz), die deutlich häufiger vorkommt, können geringe bis moderate Mengen an Fruktose vertragen werden.

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Quellen

Themen Zucker
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