24. Oktober 2023, 20:01 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Für viele ist Hühnersuppe eine Kindheitserinnerung. Kaum wird es draußen kälter und die Nase beginnt das erste Mal zu laufen, wird das traditionelle Heilmittel gegen Erkältung aufgetischt. Insbesondere ältere Generationen halten viel von ihr und die meisten würden aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen wohl zustimmen. Doch warum hilft Hühnersuppe eigentlich gegen eine Erkältung? Und wie bereitet man sie zu? FITBOOK-Redakteur Janek Hennicke hat bei seiner Oma nachgefragt.
Hühnersuppe soll das Immunsystem stärken, bei Krankheiten helfen und sogar vorbeugend schützen. So wird es ihr jedenfalls nachgesagt. Daher findet Hühnersuppe während der Erkältungszeit viel Anklang in der Gesellschaft. Jedoch beinhaltet eine Hühnersuppe eigentlich keine „besonderen“ Zutaten. Wie kann es also sein, dass sich die Hühnersuppe von Generation zu Generation weiter als Heilmittel gegen Erkältungen durchsetzt und das, obwohl unsere medizinischen Kenntnisse schneller voranschreiten denn je?
Übersicht
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Woraus besteht eine Hühnersuppe?
Hühnersuppe gibt es in vielfältigen Varianten, eine allgemeine Inhaltsliste existiert daher nicht. Zu unseren typischen und häufig verwendeten Zutaten zählen jedoch: Zwiebeln, Karotten, Sellerie, Porree und Petersilie, natürlich nicht zu vergessen auch Huhn.
Hühnersuppe gibt es in fast allen Ländern der Welt. Diese werden jedoch mit anderen Gewürzen, Gemüsesorten oder extra Beilagen zubereitet. Dadurch kommt es vor, dass Hühnersuppe auch in Variationen mit Pasta, Reis oder auch Kartoffeln serviert wird. Die Brühe wird meist zubereitet, indem alle Teile des Huhns mitgekocht und später entfernt werden. Das Fleisch bleibt dabei natürlich immer erhalten. Durch diese Methode erhält Hühnersuppe so einen intensiven Geschmack.
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Woher kommt die Hühnersuppe?
Die Hühnersuppe ist wie bereits erwähnt ein Gericht, welches über viele Generationen bis heute weitergegeben wurde und überall bekannt ist. Ihr Ursprung liegt im antiken China.
Bereits im 10. Jahrhundert befassten sich Ärzte mit der „heilenden“ Wirkung von Hühnersuppen und beschrieben diese in Texten. Durch die Verbreitung der Texte entstand die Überzeugung, dass Hühnersuppe einen nachweislich positiven Effekt auf unser Immunsystem hat und Krankheitsverläufe, insbesondere die einer Erkältung, positiv beeinflussen kann. Doch ist das wissenschaftlich belegbar?
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Was sagt die Wissenschaft?
Appetit trotz Krankheit
Wer erkältet ist, fühlt sich meist schlapp und wenig hungrig. Durch das Ruhen benötigt der Körper zwar auch weniger Kalorien, etwas Energie zum gesund werden braucht er dennoch. Und hier kommt Hühnersuppe zum Einsatz.
Der Geschmack der warmen, kräftig aromatischen Brühe basiert auf der fünften Geschmacksrichtung „Umami“. Neben süß, salzig, sauer und bitter gibt Umami einen fleischigen Grundgeschmack, welcher den Appetit anregt.
In einer Studie gaben die Probanden nach dem Verzehr einer Suppe, welche nach Umami schmeckte, an, dass sie sich hungriger fühlten.1
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Bessere Verdauung dank Umami
Umami hat auch einen positiven Einfluss auf die Verdauung von Nährstoffen. Sobald das Gehirn über die Geschmacksrezeptoren das Signal für Umami bekommt, bereitet sich der Verdauungstrakt darauf vor, Eiweiß leichter aufzunehmen.2
Dadurch werden auch Magen-Darm-Beschwerden gelindert. Selbst wenn die meisten Menschen eine Erkrankung der Atemwege wohl nicht mit solchen Symptomen in Verbindung bringen würden, zeigten Untersuchungen bei Kindern, dass Grippeviren Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verstärken.3
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Wirksam gegen Entzündungen
Während einer Erkrankung ist es eine natürliche Reaktion des Körpers, dass die Entzündungswerte steigen. Bei einer Erkältung äußert sich dies durch die allseits bekannten Symptome wie einer laufenden Nase oder schleimenden Husten. Bei Entzündungsreaktionen wandern weiße Blutkörperchen verstärkt in das entzündete Gewebe, um die Heilung zu unterstützen.
Eine ältere Studie aus dem Jahr 2000 zeigte, dass Hühnersuppen verlangsamend auf die Bewegungsfähigkeit der weißen Blutkörperchen wirkten. Die Forscher schlossen daraus, dass eine Hühnersuppe in der Lage sein könnte, entzündungshemmende Mechanismen im Körper zu aktivieren.4 Allerdings handelt es sich hierbei um einen Versuch im Reagenzglas, beim Menschen wurde dieser Effekt bisher nicht nachgewiesen.
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Hühnersuppe wirkt schleimlösend
Auch die Wärme sowie die Dämpfe einer Hühnersuppe lindern Erkältungssymptome. Beim Verzehr der Suppe erhöht sich die Temperatur der Nasen- und Atemwege, wodurch sich der Schleim besser löst. Im Vergleich zu heißem Wasser ist dieser Effekt bei Hühnersuppe sogar intensiver5,6.
In welcher Form ist Hühnersuppe am gesündesten?
„Wer krank ist, sollte das Bett hüten und nicht am Herd stehen – klar. Doch selbst gekocht hat eine Hühnersuppe wesentliche gesundheitliche Vorteile. Ob vom Lieblingsmenschen oder Lieblingsrestaurant, die frische Version schlägt die Konserve.
Zum einen isst man ohnehin keine großen Mengen, wenn man mit einer Erkältung flachliegt. Dann ist es umso wichtiger, genügend Protein zu sich zu nehmen. Es dient dem Körper als Baustein für Antikörper und Zellen. Und Hühnerfleisch liefert reichlich Protein.
Zum anderen versorgt das frische Gemüse in der Hühnersuppe den Körper mit Vitaminen, Mineralien und Antioxidantien, welche das Immunsystem unterstützen. Fertige Hühnersuppe aus dem Supermarkt hingegen wurden vor dem Abfüllen in die Konserve stark erhitzt, sodass nur wenige Nährstoffe erhalten bleiben. Zusätzlich enthalten sie Konservierungsstoffe und viel Salz.
Mit Nudeln zubereitet, liefert die Suppe zudem Energie und die Brühe ist eine gute Ergänzung für den Flüssigkeitshaushalt – neben dem Teetrinken natürlich.“
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Hühnersuppe gegen Erkältung – so geht’s
FITBOOK-Redakteur Janek Hennicke ist großer Fan der Hühnersuppe seiner Großmutter, die ihr Rezept wiederum von ihrer Großmutter übernommen hat. Wessen Interesse nun geweckt ist – und sich vielleicht selbst noch nie an das Unterfangen „Hühnersuppe“ herangetraut hat, wird merken, dass es gar nicht so kompliziert ist! Vorausgesetzt, man bringt etwas Zeit und „Gefühl“ mit.
Rezept von Ur-Ur-Oma Martha für Hühnersuppe mit Klößchen
Für einen Topf Hühnersuppe benötigt man:
- 1 Suppenhuhn
- 2 x Suppengrün (Möhren, Lauch, Porree, Sellerie, Zwiebel, Petersilie)
- 1 Handvoll kleine Nudeln (Fädchen, Buchstaben, Sternchen)
- 2 TL Hühnerbrühe
- 2 EL Mehl
- 1 Ei
- Gewürze (Salz, Pfeffer, Zucker)
Zubereitung
Als erstes Wasser in einem großen Topf erhitzen. Es sollte genug Wasser sein, um das Huhn vollständig zu bedecken. Währenddessen das Huhn abwaschen, danach im Ganzen ins Wasser gegeben und bereits salzen, damit es durchziehen kann.
Zeitgleich kann man das Suppengrün vorbereiten, also Möhren, Grünzeug und Zwiebeln in kleine Scheiben schneiden. Hierbei sollte jeder für sich selbst entscheiden, wie viel gebraucht wird. Das Suppengrün mit zwei Teelöffeln Hühnerbrühe zur Suppe hinzugegeben.
Das Huhn, wenn es weich und das Fleisch gar ist, aus dem Topf nehmen, die Haut abziehen und alle nicht essbaren Teile entfernen. Das Fleisch danach fürs Erste nicht wieder in den Topf geben!
Für die Klößchen werden Mehl und Ei zu einem Brei-ähnlichen Teig gemischt. Diesen würzt man mit Salz und einer Prise Zucker. Anschließend können die Nudeln in den Topf gegeben werden und erst danach kommt auch wieder das Huhn dazu. Der Teig sollte nicht geformt werden, stattdessen lässt man ihn von einem Löffel in den Topf tropfen, Menge je nach Bedarf. Wenn die dadurch entstandenen Klößchen oben schwimmen, sind sie durch.
Zum Schluss wird die Hühnersuppe mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt und mit übrig gebliebener Petersilie bestreut. Leider wurden keine wirklichen Zeitangaben übermittelt, es geht alles ein wenig nach Gefühl.
Wir wünschen viel Spaß beim Nachkochen!