26. Januar 2025, 8:17 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Honig ist reich an Aminosäuren, Enzymen und Antioxidantien. Das macht ihn zu einem gängigen Hausmittel und einer geeigneten Zuckeralternative, wobei jedoch aufgrund seines hohen Kaloriengehalts gilt, ihn in Maßen zu konsumieren. Und auch bei er Wahl des Löffels, um den Honig aus dem Glas zu bekommen, sollte man vorsichtig sein – oder etwa nicht? FITBOOK-Autorin Janine Riedle fragte bei Experten nach.
Über Honig wird gut und gern diskutiert. Denn eigentlich schreibt man diesem viele positive gesundheitliche Vorteile zu – aber nur, wenn es sich auch um ein gutes und nicht mit Zucker oder Sirup gestrecktes Produkt handelt. Neben der Wahl des richtigen Honigs werden Stimmen laut, dass man ihn zusätzlich auch auf eine ganz bestimmte Weise konsumieren sollte – und zwar mit einem Löffel aus Holz. Was an dieser Aussage dran ist, klärt FITBOOK im Folgenden auf.
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Übersicht
Chemische Reaktion mit einem Metalllöffel
Aufgrund seiner Inhaltsstoffe schreibt man Honig eine wundheilende und antibakterielle Wirkung zu – und dieses Wissen geht sogar bis ins alte Ägypten zurück. Die hohe Zuckerkonzentration, die sich aus etwa 85 Prozent Fruktose und Glukose zusammensetzt, sorgt dafür, dass osmotisch Flüssigkeit aus dem umliegenden Gewebe gezogen wird und so die Wundheilung unterstützt werden kann.1 Außerdem führt das überwiegend saure Milieu des Honigs, das einen pH-Wert zwischen drei und vier aufweist, dafür, dass sich Bakterien nicht vermehren können.
Und wenn eben dieses saure Milieu in Kontakt mit Metall kommt, kann dies eine chemische Reaktion herbeiführen – so die Annahme. Bedeutet also, dass Honig mit einem Metalllöffel reagieren kann. Mögliche Folgen können sein, dass die Haltbarkeit und Qualität beeinträchtigt werden und der Geschmack verfälscht wird.2 Aus diesem Grund verwendete man früher speziell für den Honig entwickelte Löffel aus Holz.
»Holz ist in der Imkerschaft aus der Mode gekommen
Informationen darüber, ob man Honig wirklich nur mit einem Holzlöffel essen sollte, findet man kaum. Besonders an wissenschaftlichen Texten und Studien mangelt es. Deshalb hakte FITBOOK bei Dr. Melanie von Orlow, Vorsitzende des Imkerverbands Berlins, nach. Sie sieht keinen Grund, warum man den Honig nicht auch mit anderen Materialien konsumieren sollte. „Honig ist zwar leicht sauer, doch normales Edelstahlgeschirr ist selbstverständlich vollkommen geeignet, um Honig vom Glas in bzw. auf die Speise zu überführen“, erklärt sie. Auch Glas und Porzellan könne man laut der Expertin für den Konsum von Honig verwenden.
Und wie ist es nun mit einem Holzlöffel? „Holz wird zwar noch oft zum Umrühren und ggf. zum Portionieren von Speisen verwendet, doch es ist weitaus schwerer, zu reinigen und sauber zu halten aufgrund von Spalten und Ritzen. Hinzu kommt die Gefahr des Splitterns“, so Dr. von Orlow. „Vor diesem Hintergrund ist das Honigrühren mit dem Holz-Dreikantstab inzwischen in der Imkerschaft zu Recht aus der Mode gekommen.“
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Verschiedene Löffel-Materialien
Auch Dr. Marc-Wilhelm Kohfink von der Imkerei am Pflanzengarten und Mitglied des Imkerverbands Berlins sieht es ähnlich wie Dr. von Orlow. „Ich halte das für Unsinn. Holzlöffel haben im Mund ein unangenehmes Mundgefühl“, so Dr. Kohfink. Holzlöffel. Besonders gut funktioniere das Konsumieren von Honig seiner Meinung nach mit einem Löffel aus Kunststoff, bei Metalllöffeln aus Edelstahl und Silber äußert er ebenfalls keine Bedenken. „Honig ist chemisch ein saures Lebensmittel. Daher würde ich von Aluminiumlöffeln abraten, weil Aluminium bekanntlich mit Säure reagiert.“
Einblicke Naturheilkunde und Honig – so war der „Health, Wellness & Honey Brunch“ von FITBOOK
Studienlage Die wissenschaftlich belegten Gesundheitseffekte von Honig
Im Überblick In diesen Lebensmitteln versteckt sich zugesetzter Zucker
Darauf sollte man eher bei Honig achten
Beim Verzehr von Honig sollte weniger die Löffelwahl als etwa die Temperatur im Fokus stehen. Um sich bspw. die gesundheitlichen Vorteile von Honig zu Nutzen zu machen, sollte man beachten, das Lebensmittel nicht über 38 Grad Celsius zu erwärmen, da er sonst laut Dr. von Orlow seine enzymatischen Eigenschaften verliere. „Daher am besten aus dem Glas bei Raumtemperatur genießen“, so der Rat der Vorsitzenden des Imkerverbands Berlins.
Auch hinsichtlich der Lagerung gibt es etwas zu beachten. „Zum Lagern braucht es einen dunklen, eher kühlen Ort und ein fest verschlossenes Glas, damit der Honig kein Wasser zieht und gärig wird“, erklärt Dr. von Orlow. Das Lagern des Lebensmittels im Kühlschrank sei jedoch nicht erforderlich. „Solche niedrigen Temperaturen können die Kristallisation, also das Eintrüben und Fest-werden begünstigen, was jedoch keinen Qualitätsverlust bedeutet.“