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Weniger Druck, weniger Verbote

Was steckt hinter der holistischen Ernährung?

holistische Ernährung: Eine Auswahl an Lebensmitteln
Eine holistische Ernährung setzt auf einen ausgewogenen Speiseplan und stellt die Bedürfnisse des Menschen in den Mittelpunkt Foto: Getty Images
Janina Ottma
Freie Autor*in

5. September 2022, 6:06 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Der Begriff „holistisch“ geht zurück auf das altgriechische Wort „holos“, was so viel bedeutet wie „ganz“. Umstände oder Systeme holistisch zu betrachten, heißt: Man betrachtet sie ganzheitlich – schaut also auf alle Faktoren, die dazu geführt haben, dass z. B. eine Situation so ist, wie sie ist. Ein Prinzip, das sich auch auf die Ernährung übertragen lässt und „Holistic Food“ genannt wird.

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Paleo, Keto, Intervallfasten: Ernährungskonzepte, die einen straffen Körper versprechen und gleichzeitig dazu beitragen sollen, dass man sich rundum gesund und fit fühlt, gibt es wie Sand am Meer. Und obwohl diese Diäten sich in vielen Dingen unterscheiden, haben sie doch eines gemeinsam: Sie basieren auf starren Regeln. Anders ist das beim Prinzip der holistischen Ernährung.

Keine Lust auf starre Ernährungsregeln?

Viele Ernährungskonzepte teilen Lebensmittel in Kategorien wie „erlaubt“ und „nicht-erlaubt“ ein oder geben vor, wann genau man essen darf. Viele Menschen, die diesen Ernährungsgrundsätzen folgen, befürworten sie genau aus diesem Grund. Die ihnen zugrundeliegenden Regeln sind klar und eindeutig.

Andere gehen schon nach kurzer Zeit wieder zu Tiefkühlpizza und Lieferdienst über, weil Diäten wie Keto sich nur schlecht mit ihrem Alltag vereinbaren lassen. Für diese Personen könnte dagegen eine holistische Ernährung geeignet sein. Sie ist eingebettet in das die Philosophie der holistischen Gesundheit, bei dem der Körper und sein Umfeld als komplexes System verstanden wird, das aus dem Gleichgewicht geraten kann. In diesem Rahmen hat die holistische Ernährung mit restriktiven Vorgaben wenig zu tun. Wie genau unterscheidet sich Holistic Food von Paleo & Co.?

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Was bedeutet holistische Ernährung?

Der wohl größte Unterschied holistischer Ernährung im Vergleich zu anderen Ernährungskonzepten wie etwa der Paleo-Diät: Sie gibt keine klaren Regeln vor. Prinzipiell sind alle Lebensmittel „erlaubt“. Es gibt zwar Empfehlungen, aber keine strikten Vorgaben in Bezug auf Mengenangaben, Kalorien oder Essenszeiten.

Auch der Ansatz, dass eine Ernährungsumstellung nur dann erfolgreich ist, wenn man wieder in eine alte Jeans aus der Schulzeit passt oder es gleichzeitig mit dem Muskelaufbau klappt, hinterfragt das holistische Konzept.

Holistic Food stellt das persönliche Empfinden des einzelnen in den Mittelpunkt. Eine holistische Ernährung soll dazu beitragen, sich wohl mit sich selbst und seinem Körper zu fühlen. Es geht darum, sowohl physisches als auch psychisches Wohlbefinden herzustellen. Sie gibt keinen „one fits all“-Plan vor, an den man sich halten sollte, um Erfolge zu sehen. Stattdessen zielt sie auf „Gleichgewicht“ ab.

Auch interessant: Experte erklärt, warum Yoga das perfekte Workout für Körper und Geist ist

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Körper und Geist in Balance bringen

Um Körper und Geist in Einklang zu bringen, werden individuelle Ernährungsratschläge und -empfehlungen gegeben. Sie sind auf das Individuum zugeschnitten und berücksichtigen alle Lebensumstände, die das Wohlbefinden negativ beeinflussen können. Damit passgenaue Empfehlungen gegeben werden können, ist also eine ehrliche Auseinandersetzung mit sich selbst nötig.

Dazu sollte man im ersten Schritt in sich hineinhorchen und sich ehrlich fragen, wie es um das allgemeine Wohlbefinden bestellt ist. Der Blick richtet sich zum einen auf die momentane Situation. Aber auch längere Zeiträume finden Berücksichtigung.

Eine wichtige Grundannahme im Kontext holistischer Ernährung: Wenn man sich oft müde, kraftlos, gereizt oder gestresst fühlt, gibt es dafür meistens mehrere Gründe. Deshalb betrachtet man im zweiten Schritt die individuelle Situation im Detail und beantwortet zum Beispiel ehrlich:

  • Liegt eine (chronische) physische und/oder psychische Erkrankung vor?
  • Wie wohl fühlt man sich auf und bei der Arbeit fühlt? Entspricht das Einkommen den persönlichen Bedürfnissen?
  • Wie zufrieden ist man in der Partnerschaft oder der Ehe?
  • Ist das familiäre und freundschaftliche Umfeld zufriedenstellend?
  • Wie viel und wie gut schläft man und wann geht man ins Bett?
  • Ist man Raucher, trinkt viel Kaffee oder hat andere Gewohnheiten, die beeinflussen können, wie ausgeglichen man sich fühlt?

Darauf aufbauend und zugeschnitten auf die ganz persönlichen Lebensumstände lassen sich holistische Empfehlungen ableiten. Diese betreffen nicht nur die Ernährung, sondern das gesamte Leben oder einzelne Teilaspekte des Alltags.

Holisitic Food: Welche Ernährungs-Grundprinzipien gibt es?

Eine holistische Ernährung ermutigt dazu, sich intensiv mit den eigenen Bedürfnissen auseinanderzusetzen und sich zu fragen: Was verlangt mein Körper gerade wirklich – und warum? Obwohl sie keinen starren Grundprinzipien folgt, basiert sie auf drei wichtigen Grundannahmen.

Weniger Druck, keine Verbote

Holistic Food setzt auf Ausgewogenheit, statt Verbote. So ist es durchaus „erlaubt“, auch mal zum Schokoriegel zu greifen oder Chips zu naschen, wenn man Lust auf einen ungesunden Snack hat.

Anstatt sich diesen zu verbieten und hart mit sich zu sein, setzt ein holistischer Ansatz auf Balance: Heute gibt es den Schokoriegel zum Nachtisch, morgen ein gesundes Frühstück, das Energie für den Tag bereitstellt.

Keine Angst mit der intensiven Auseinandersetzung mit sich selbst

Eine holistische Ernährungsweise ermutigt dazu, sich intensiv mit den eigenen Bedürfnissen auseinanderzusetzen. Die Ernährung ist aber nur ein Element von vielen, das womöglich der Optimierung bedarf. Dahinter steht die Annahme, dass oft andere Gründe dahinterstecken, wenn wir immer wieder zu Fast Food greifen oder zu viel essen.

Mögliche Ursachen dafür können sein, dass viele Menschen …

  • negative Emotionen mithilfe von ungesundem Essen kompensieren – und zu Süßigkeiten oder Burger und Pommes greifen, weil sie zum Beispiel gestresst, traurig oder wütend sind.
  • sich nicht die Zeit nehmen, in sich hineinzuhorchen und deshalb zum Beispiel nicht zwischen Hunger und Durst unterscheiden – und essen, obwohl sie eigentlich Wasser trinken müssten.
  • Vorannahmen haben, die sie davon abhalten, gesund zu essen. So kann die Überzeugung, dass eine ausgewogene Ernährung über dem eigenen Budget liege, dazu führen, dass man öfter ungesund isst, weil Fast Food oder Fertiggerichte günstiger „erscheinen“.

Auch Langeweile kann dazu führen, dass man, um sich zu beschäftigen, mehr isst, als der Körper braucht.

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Allgemeine Ernährungsempfehlungen befolgen

Darüber hinaus sollte man bei einer holistischen Ernährung folgende Ernährungsempfehlungen befolgen, die zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen sollen:

  • Auf einen möglichst abwechslungsreichen und „bunten“ Speiseplan achten, mit viel frischem Obst und Gemüse
  • Selbst und mit frischen Zutaten kochen, auch mal auf Rohkost setzen und Fertigprodukte möglichst vermeiden
  • Ausreichend Wasser trinken und Softdrinks, übermäßig viel Alkohol und Koffein vermeiden
  • möglichst ballaststoff- und proteinreich essen sowie auf gesunde Fette setzen
  • Statt auf Industriezucker öfter auf Fruchtzucker setzen
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Quellen

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