11. Dezember 2024, 4:01 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Hojicha-Tee hat seinen Ursprung in Japan und zeichnet sich durch ein besonderes Merkmal in der Zubereitung aus. Zusätzlich werden ihm unterschiedliche Wirkungen nachgesagt. So soll der Tee das Immunsystem stärken, den Stoffwechsel unterstützen und sogar einen Anti-Aging-Effekt haben. FITBOOK-Redakteurin Julia Freiberger erklärt die Anwendung und Wirkung des Tees und wie die Studienlage dazu aussieht.
Teetrinker können sich über Abwechslung im Teeschrank freuen. Mit Hojicha-Tee können sie ihre Heißgetränke-Sammlung um einen Tee ergänzen, der ein intensives Aroma und einen einzigartigen Geschmack mitbringt. Diesen verdankt er einer speziellen Zubereitungsart. Was er darüber hinaus für gesundheitliche Vorteile bringen kann, erfahren Sie hier.
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Übersicht
Was ist Hojicha-Tee?
Auch wenn der Hojicha-Tee auf den ersten Blick gar nicht danach aussieht, handelt es sich hierbei um einen grünen Tee. Das Geheimnis, wie der Tee an seine charakteristische braune Farbe kommt, steckt bereits im Namen. So bedeutet „Hojicha“ aus dem Japanischen übersetzt „gerösteter Tee“. Denn: Im Gegensatz zu anderen japanischen Tees werden die Blätter der Pflanze nicht gedämpft, sondern geröstet, was für die dunkle Farbe des Aufgusses sorgt.
Hojicha-Tee gehört zu den besonders magenfreundlichen Tees und wird in Japan bevorzugt abends von älteren Menschen und Kindern getrunken. Auch Babys und Kleinkinder können ihn trinken. Gerade während heißer Sommermonate in Japan genießt man ihn gerne kühl serviert. Wegen der Röstung hält der Tee hohen Temperaturen stand und kann auch mit nahezu kochendem Wasser zubereitet werden, ohne dabei bitter zu werden.1
Herkunft vom Hojicha Tee
Sein Ursprung reicht etwas mehr als ein Jahrhundert zurück – ungefähr in die 1920er Jahre. Man sagt, dass in Kyoto (Japan) ein Teehändler unverkaufte Reste vom grünen Tee (Blätter, Stängel und Zweige) nicht verschwenden wollte und sich dazu entschloss, sie zu rösten. Das Ergebnis überzeugte geschmacklich und verschaffte der neuen Teesorte eine feste Stelle auf dem Markt. Ausgesprochen wird der Tee „Ho-Dschi-Dscha“.
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Herstellung des Tees
Nach der Ernte lässt man die Blätter kurz welken. In dem Prozessschritt verlieren die Teeblätter einen kleinen Teil ihrer Feuchtigkeit. Ein anschließender Verarbeitungsschritt unterdrückt die Oxidation der Blätter: Die Teeblätter werden Dampfstrahlen bei sehr hohen Temperaturen ausgesetzt, wodurch die oxidierenden Enzyme deaktiviert werden. Somit bleibt der frische Charakter des Tees erhalten.
Im nächsten Schritt formt man die Blätter, was bei japanischen Tees üblicherweise in einer nadelförmigen Struktur erfolgt. Abschließend trocknet man die Blätter, wodurch die Aromen fixiert werden und auch die verbleibende Restfeuchtigkeit entweicht. Dies ist besonders wichtig, um den Tee haltbar und bereit für die Verpackung zu machen.
Nun erfolgt der Schritt, der dem Hojicha-Tee seinen besonderen Geschmack verleiht – die Röstung. Hierbei unterscheidet man zwei Varianten:
- Eine mildere Röstung verleiht dem Tee einen goldenen Farbton
- Eine intensive Röstung verdunkelt den Tee so stark, dass er farblich fast schon an einen roten Tee erinnert
In der traditionellen Herstellung nutzt man Teeblätter von Sencha oder Bancha, um Hojicha-Tee zu gewinnen.2 Dabei verarbeitet man den Tee auf herkömmliche Weise, ehe man ihn in einer heizbaren, rotierenden Trommel bei Temperaturen von bis zu 200 Grad röstet.
Wie schmeckt der Tee?
Interessant ist, dass die Dauer der Röstung nicht nur die Farbe, sondern auch die Geschmacksintensität des Tees beeinflussen kann. Die Röstaromen, die dabei entstehen, sind für den würzigen sowie nussig-karamelligen Geschmack des Tees verantwortlich. Daher wird Hojicha-Tee geschmacklich auch oft mit einem milden Schwarztee verglichen. Da er ein vollmundiges Aroma besitzt, eignet sich der Tee auch für Kaffeeliebhaber, die auf der Suche nach einer koffeinärmeren Alternative sind.
Hojicha-Tee wird geschmacklich oft als eine Mischung aus Matcha, Kakao und Kaffee beschrieben. Gerade die bitteren Noten, die einige Menschen bei Kaffee, Grün- oder Matcha-Tee als unangenehm empfinden, werden im Hojicha-Tee durch einen angenehmen süßlichen Geschmack ausgeglichen. Zusätzlich wird dem Tee ein nussiges Aroma zugesprochen.3
Und wieso hat er so wenig Koffein?
Tatsächlich lässt sich der geringe Koffeingehalt von Hojicha-Tee auf unterschiedliche Faktoren zurückführen. Zum einen hängt es mit der Herstellung des Tees zusammen: Er wird für gewöhnlich aus älteren Blättern und Stängeln der Teepflanze hergestellt, die deutlich weniger Koffein enthalten als die jungen, zarten Blätter, die für andere Grünteesorten verwendet werden. Interessant dabei: Eigentlich produziert die Teepflanze Koffein als einen natürlichen Schutz vor Insekten. Die enthalten jüngere Blätter, die anfälliger für Angriffe sind, enthalten mehr Koffein als ältere Stängel und Blätter.
Auch die Auswahl der Erntezeit ist für den geringen Koffeingehalt verantwortlich. Für Hojicha-Tee werden Blätter aus Sommer- oder Herbsternten verwendet, sie enthalten im Vergleich zu den Blättern aus der Frühlingsernte weniger Koffein. Hinzu kommt, dass sich der Koffeingehalt während des Röstprozesses reduziert. So baut sich das Koffein bei Temperaturen bei über 178 Grad allmählich ab – und da Hojicha-Tee bei Temperaturen von bis zu 200 Grad geröstet wird, verringert das den Koffeingehalt weiter.4
Wirkungen des Hojicha-Tees?
Förderung von Ruhe und Entspannung
Der Tee ist reich an einer Aminosäure namens L-Theanin – die für die Entspannung von Körper und Geist sorgen soll. Auch soll durch den Tee Stress reduziert und Ängste gelindert werden. Aufgrund seiner beruhigenden Wirkung eignet sich der Tee zu jeder Tageszeit.
Unterstützung der Mundgesundheit
Abgesehen von der Aminosäure, enthält der Tee zusätzlich Polyphenole – pflanzliche Antioxidantien, die sich in den Teeblättern befinden. Dem Tee werden antivirale Eigenschaften zugesprochen, die unter anderem dabei helfen können sollen, Bakterien abzutöten. Außerdem sollen sie in Kombination mit einem weiteren Antioxidans (EGCG) zur Mundgesundheit beitragen. Der Tee soll also dabei helfen können, Mundgeruch und Karies vorzubeugen, während die Polyphenole dazu beitragen, Zahnfleischentzündungen und Zahnfleischerkrankungen zu verringern.
Anregung des Stoffwechsels
Zusätzlich enthält Hojicha-Tee die Vitamin A, B und C – und stellt somit eine kleine Vitaminbombe dar. Auch die im Hojicha enthaltenen Catechine (ebenfalls Antioxidantien), fördern den Stoffwechsel und tragen zu einer verbesserten Verdauung sowie zur Fettverbrennung bei. So kann der Tee das allgemeine Wohlbefinden des Menschen fördern.
Anti-Aging-Effekt
Aufgrund der hohen Konzentration an Antioxidantien wird Hojicha-Tee nachgesagt, den Körper vor freien Radikalen schützen zu können. Zudem soll der regelmäßige Konsum des Tees dabei helfen, Altersflecken und Falten zu mindern, und so zu einem frischeren Hautbild führen.
Stärkt das Immunsystem
Die in der Pflanze enthaltenen Polyphenole verleihen dem Tee antimikrobielle und antibakterielle Eigenschaften. Daher wirkt der Tee auch unterstützend für das Immunsystem. Ihm wird nachgesagt, dem Körper dabei zu helfen, sich gegen Infektionen zu schützen.5
Wie sieht die Studienlage aus?
Bislang gibt es keine wissenschaftlichen Studien, die sich ausschließlich mit der gesundheitlichen Wirkung des Hojicha-Tees befassen. Jedoch gibt es zahlreiche Untersuchungen, die sich allgemein mit den Wirkungen von grünem Tee auseinandergesetzt haben.
Antioxidative Eigenschaften
Eine Studie untersuchte physiologischen und pharmakologischen Effekte sowie mögliche Nebenwirkungen und toxische Eigenschaften von grünem Tee (Camellia sinensis). Die Ergebnisse deuten an, dass grüner Tee antibakterielle, antivirale, antioxidative sowie Blutzucker senkende Eigenschaften hat. Toxische Wirkungen waren in dem Zusammenhang selten und traten in Kombination von sehr hohen Dosierungen von Grüntee-Exktrakten oder bei Vorerkrankungen auf.6
Positive Effekte auf die Gehirnfunktion
Eine systematische Übersichtsarbeit hat die Auswirkungen von grünem Tee und seinen Hauptbestandteilen (L-Theanin und Epigallocatechingallat) auf die Gehirnfunktion, Stimmung und Kognition beim Menschen untersucht. Die Analyse von 21 gewählten Studien deutet darauf hin, dass grüner Tee potenziell positive Effekte auf die Neuropsychologie und Gehirnfunktionen des Menschen haben kann.7
Über weitere Wirkungen vom grünen Tee hat FITBOOK bereits berichtet.
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Zubereitung des Tees
Hojicha-Tee kann man leicht zubereiten. Im Vergleich zu vielen anderen Teesorten ist es möglich, Hojicha-Tee mit kochendem Wasser aufzugießen – durch die Röstung kann er nämlich auch hohen Temperaturen standhalten und das ohne dabei bitter zu werden. Für einen Liter Wasser ist es empfehlenswert 12 bis 16 Gramm Teeblätter zu verwenden. Je nach individuellem Geschmack kann die Ziehzeit zwischen 30 Sekunden und 3 Minuten variieren. Hojicha-Tee kann man bis zu dreimal aufgießen, wobei jeder Aufguss einen anderen Geschmack hat.8