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FITBOOK-Autorin berichtet

„Selbst Verantwortung übernehmen! So kam ich zu meiner Hashimoto-Diagnose“

FITBOOK-Autorin Beke Enderstein hat Hashimoto
FITBOOK-Autorin Beke Enderstein berichtet über ihr Leben mit Hashimoto Foto: Credit Collage: Getty Images/Beke Enderstein; Collage: FITBOOK

30. März 2025, 8:06 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Die Autoimmunerkrankung Hashimoto ist eine Schilddrüsenunterfunktion. Die Herausforderung: Zwar lässt sich die unzureichende Hormonproduktion medikamentös ausgleichen, das Hauptproblem bleibt jedoch bestehen: Der Körper stuft die Schilddrüse als Feind ein und bekämpft sie Tag für Tag – so, als wäre das Gewebe ein gefährliches Virus. Darüber, was diese Fehlregulation mit all ihren Konsequenzen für den Alltag bedeutet, berichtet FITBOOK-Ernährungexpertin Beke Enderstein. Im 1. Teil erzählt sie von den Schwierigkeiten bei der Diagnose, im 2. Teil verrät sie ihre besten Strategien für mehr Wohlbefinden trotz Erkrankung.

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„Hashimoto thyreoiditis“, wie die autoimmune Krankheit vollständig heißt, wird unter Betroffenen umgangssprachlich auch einfach als „Hashi“ bezeichnet. Die zahlreichen Beschwerden resultieren auf einer chronischen Entzündung des Schilddrüsengewebes. Von Antriebslosigkeit über depressive Verstimmung bis hin Zyklusstörungen zeigt sich Hashimoto facettenreich. In diesem Artikel berichte ich über meine Erfahrung mit Hashimoto, beginnend mit der ersten Auffälligkeit und typischen Beschwerden, die nach einiger Anstrengung irgendwann in eine Diagnose mündeten.

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„Hashimoto“ – wie alles vor 15 Jahren begann

Bei einer Blutuntersuchung im Rahmen eines Gesundheitschecks fiel meiner Hausärztin auf, dass mein TSH-Wert zwar im Normalbereich, aber an der oberen Grenze lag. Dies kann ein mögliches Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion sein. 

TSH-Wert: Der „Thyreoidea-stimulierendes Hormon“-Wert spiegelt die Funktionsweise der Schilddrüse wider. Bei hohen Werten ist der Blutspiegel der Schilddrüsenhormone T4 (Thyroxin) und T3 (Trijodthyronin) zu niedrig. Der Grund: Die Hormonproduktion der Schilddrüse ist eingeschränkt (Hypothyreose). Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) sind die TSH-Werte hingegen erniedrigt.1

Normbereich TSH: 0,4 – 4,0 mU/l

Mein TSH-Wert lag damals bei 4. Rückblickend weiß ich, dass es großes Glück war, dass meine Ärztin die Werte richtig interpretierte und mich zu einem Spezialisten überwies. Aus zahlreichen Erfahrungsberichten und Recherchen weiß ich mittlerweile, dass es viele Betroffene gibt, denen es nicht so ergeht. Obwohl deutliche Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion bestehen, wird nicht nachgeforscht. Die Ärzte berufen sich auf den labordiagnostischen Normalbereich. Dadurch gilt man als medizinisch unauffällig – mit teils verheerenden Folgen wie Depressionen, unerfüllter Kinderwunsch und Fehlgeburten.

Intensive Hashimoto-Recherche: „Selbst ist die Frau“

Bevor der Arzttermin beim Spezialisten anstand, informierte ich mich detailliert über das Thema Schilddrüsenunterfunktion. Zahlreiche der beschriebenen Symptome wie unerklärliche Gewichtszunahme, Haarausfall, extreme Müdigkeit und eine erhöhte Infektanfälligkeit trafen auf mich zu. Ganz zu schweigen von den geschwollenen Augen, über die ich mich morgens schon seit Jahren ärgerte. Und die ich am liebsten unter einer Sonnenbrille versteckte. Besonders belastend war das sporadisch aufkommende Gefühl am Morgen, unter Einfluss von Schlafmitteln zu stehen. Als hätte ich Watte im Kopf: Am liebsten hätte ich mich direkt wieder in mein Bett gelegt.

Obwohl mich verunsicherte, wie massiv sich eine unzureichende Hormonproduktion der Schilddrüse auf den gesamten Körper auswirken kann, war ich gleichzeitig erleichtert. Ich glaubte, endlich den Grund meiner bleiernen Müdigkeit herausgefunden zu haben. So viel vorweg: Der Schilddrüsenspezialist war anderer Meinung!

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Die Überweisung zum Schilddrüsen–Spezialisten

Als der Tag gekommen war und ich zum Erstgespräch fuhr, war ich voller Hoffnung. Ich ging davon aus, meine Vermutung einer Schilddrüsenunterfunktion bestätigt zu bekommen. Ich hoffte, eine Hormonersatztherapie starten zu können, um mich wieder besser zu fühlen. Vor allem war mir wichtig, endlich neue Energien zu mobilisieren.

Doch dann der Rückschlag: Als der „Spezialist“ meine Überweisung samt Blutdiagnostik beurteilte, erklärte er mir, dass er keine Notwendigkeit einer weiterführenden Blutuntersuchung sehe! Schließlich sei mein TSH-Wert im Normbereich. 

Als ich ihm sagte, dass viele der charakteristischen Symptome einer Unterfunktion auf mich zuträfen und ihn bat, meine Schilddrüsenwerte detailliert zu überprüfen, erklärte er sich „moderat motiviert“ dazu bereit.

Diagnose Hashimoto: Die Blutergebnisse sind endlich da

Beim erneuten Termin sagte der Schilddrüsenspezialist: „Sie hatten recht; aus der Blutanalyse geht hervor, dass Sie unter einer Autoimmunerkrankung – einer Hashimoto thyreoiditis – leiden.“ 

Wenn ich daran zurückdenke, muss ich immer noch mit dem Kopf schütteln. Der Arzt kannte meine Symptome, las auf der Überweisung die Vermutung einer Schilddrüsenunterfunktion und sah von sich aus nicht die Notwendigkeit, mich genauer zu untersuchen.

Am Ende des Termins folgte noch ein Ultraschall der Schilddrüse, der allerdings keine Auffälligkeiten zeigte. Ich erhielt ein Rezept für das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin und den Tipp, mich nicht von den ganzen Erfahrungsberichten im Internet verrückt machen zu lassen. In ein paar Wochen sollte ich zur Kontrolle kommen, um die Dosis des Schilddrüsenhormons gegebenenfalls anzupassen.

Ganzheitliche Therapie: Mikronährstoffe und „Selfcare

Zwar besserten sich die Symptome meiner Schilddrüsenunterfunktion dank des Medikaments, aber heute weiß ich dank langjähriger Erfahrung mit Hashimoto, dass der klassische schulmedizinische Ansatz – die Verschreibung von L-Thyroxin – nur ein grundlegender Behandlungsansatz der Hashimoto-Therapie ist. Der Grund: Auf die entzündlichen Prozesse hat das Medikament keinen Einfluss, sondern gleicht nur die unzureichende Hormonsynthese aus.

Da ich keine weiteren ärztlichen Informationen erhielt, was es noch für Möglichkeiten gibt, um meine Gesundheit und mein Wohlbefinden zu verbessern, wurde ich selbst zum Spezialisten auf dem Gebiet der Hashimoto thyreoiditis. Ich fand heraus: Ein gesunder Lebensstil ist bei einer Autoimmunerkrankung genauso wichtig wie eine unterstützende Mikronährstofftherapie. Ich habe mir entsprechend selbst einen Therapieplan erstellt – auf Basis von Studienergebnissen und Empfehlungen der Naturmedizin.

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Mein Fazit als Hashimoto-Betroffene: Selbst Verantwortung übernehmen!

Die Erlebnisse der herausfordernden Diagnosestellung haben mich skeptisch gemacht: Seitdem hinterfrage ich ärztliche Diagnosen kritisch und recherchiere immer noch in Eigenregie. Nur dank der Vermutung meiner Hausärztin, die sich nicht nur an labordiagnostischen Normwerten orientiert – und aufgrund meiner Hartnäckigkeit – hatte ich es dann irgendwann schwarz auf weiß, dass meine verschiedenen Beschwerden auf Hashimoto zurückgehen.

Ich möchte daher jeden, der ebenfalls eine Autoimmunerkrankung hat oder es vermutet, dazu ermutigen, selbst Verantwortung für sich zu übernehmen, eine medizinische Zweitmeinung einzuholen und nicht blind ärztlichen Empfehlungen zu vertrauen!

Vorschau auf den zweiten Teil meines Erfahrungsberichts über Hashimoto: Ich präsentiere meine besten Tipps, die mir im Alltag helfen, besser mit den Herausforderungen der Autoimmunerkrankung Hashimoto zurechtzukommen!

    Quellen

    1. Deutsches Schilddrüsenzentrum. Blutuntersuchungen​ (aufgerufen am 28.3.2025) ↩︎

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