
7. April 2024, 8:08 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Klein, rot und trotzdem voller Wirkung: Die Hagebutte wird schon seit langer Zeit als „Erkältungsmittel“ in der Naturheilkunde genutzt. So soll sie nicht nur ein vielfältiger Vitaminlieferant sein, sondern auch Entzündungen lindern und Herz-Kreislauf-Beschwerden reduzieren können. FITBOOK erklärt alles über die Anwendung, Wirkung, Zubereitung und benennt Studien, die wissenschaftliche Hinweise auf die Wirkungen liefern können.
Hagebuttentee hat viele Anwendungsgebiete: etwa bei Verdauungsstörungen, Halsschmerzen oder Wunden. Letztere sollen durch die Inhaltsstoffe besonders gut heilen können. Auch eine Behandlung von Rheuma soll durch den Konsum von Hagebuttentee möglich sein.
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Übersicht
Was sind Hagebutten?
Hagebutten sind kleine rötliche Früchte, die von verschiedenen Wildrosen produziert werden. Sie zählen somit nicht zu einer eigenen Pflanzenart. Und auch, wenn man es vom auffälligen Aussehen her denken könnte: Hagebutten sind nicht giftig. Im Gegenteil sollen sie antioxidative Eigenschaften haben. Das Fruchtfleisch selbst ist rot und schmeckt leicht säuerlich. Erntet man die kleinen Früchte spät, schmecken sie süßer – wobei man beachten muss, dass die Hagebutten nur von September bis Oktober reif sind. Hagebuttentee wird hergestellt, indem die getrockneten Schalen der Früchte mit heißem Wasser aufgegossen werden. Hagebutten werden jedoch nicht nur für die Herstellung vom Tee verwendet: Auch Marmelade, Hagenbutttenpulver und Hagebuttenmark kann aus den Früchten hergestellt werden.1
Nicht alles an der Frucht ist genießbar
Wer jetzt denkt, dass man einfach so in die Frucht reinbeißen kann, muss enttäuscht werden. Die Hagebutte enthält im Inneren nämlich kleine ungenießbare Kerne, die im schlimmsten Fall Juckreiz der Haut und Schleimhaut verursachen könne. Grund dafür: die Kerne der Frucht besitzen kleine Widerhaken und führen zur Reizung der Haut. Im schlimmsten Fall kann dies in einer allergischen Reaktion enden.
Dennoch kann man Hagebutten auch direkt vom Strauch essen: Dafür sollte man sich eine weiche Frucht auswählen und das Fruchtfleisch herausdrücken, ohne dabei die haarigen Kerne nach außen zu befördern.
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Anwendung der Pflanze
Hagebutten haben eine jahrhundertelange Verwendung als Heilpflanze hinter sich. Schon im Mittelalter erkannte man die heilenden Eigenschaften der Pflanze. Daher wurden Hagebutten zur Linderung unterschiedlicher Beschwerden eingesetzt. Darunter fallen Magen-Darm-Probleme, Arthrose, Rheuma, Erkältungen und Gicht. Sie wurden aber auch zur Entschlackung und Entgiftung des Körpers eingesetzt.2
Diese Inhaltsstoffe befinden sich in der Hagebutte
Die Frucht ist eine richtige Vitaminbombe: Pro 100 Gramm (in frischer Form) enthält sie nämlich 1250 Milligramm Vitamin C. Viele der Hagebutte nachgesagte Wirkungen sind dann auch auf den hohen Gehalt des Vitamins zurückzuführen. Dieses stärkt nicht nur das Immunsystem, sondern wirkt im Körper antioxidativ. Zudem kann sich das Vitamin auch positiv auf die Gefäße auswirken und die Mineralstoffversorgung optimieren. Über weitere Wirkungen hat FITBOOK bereits berichtet.
Hagebuttentee wird auch nachgesagt, dass er bei Zahnfleischbluten helfen und eine Parodontose vorbeugen kann. Vergleicht man die Hagebutte beispielsweise mit Sanddorn, hat sie nur 450 Milgram an Vitamin C vorzuweisen und zählt trotzdem mit dem Gehalt zu einem der Vitamin-C-reichsten Lebensmitteln.3
Weitere Bestandteile wären:
- Gerbstoffe: wirken harntreibend
- Kieselsäure
- Fruchtsäuren: können Verdauung bei Verstopfung beschleunigen
- Pektine
- Sekundäre Pflanzenstoffe, wie Galaktolipid: kann dabei helfen, freie Radikale zu binden und Gelenkschmerzen bei Erkrankungen zu lindern sowie Entzündungen zu hemmen
- Vitamin A, Vitamin B1, B2 und Vitamin E
- Mineralstoffe: wie Magnesium, Eisen, Kalzium, Zink, Phosphor, Natrium und Kupfer
- Carotinoide, wie Lycopin: sorgt für die rote Farbe der Hagebutte und wirkt antioxidativ
- Ballaststoffe
Welche weiteren Wirkungen hat Hagenbuttentee?
- Harntreibend
- Abführend
- Entzündungshemmend
- Stärkt das Immunsystem
- Fördert die Kollagenbildung
- Reguliert die Darmtätigkeit
- Steigert den Appetit
Das in der Frucht enthaltende Lycopin, kann zellschützend wirken und soll das Risiko für Magen-, Prostata- und Lungenkrebs reduzieren. Da die roten Früchte reich an Vitamin B1 sind, haben sie eine beruhigende und stressmindernde Wirkung. Hagebutten sollen auch das psychische Gleichgewicht und das Wohlbefinden eines Menschen verbessern.
Aus den Kernen der Hagebutte lässt sich ein aromatisches Öl herstellen, welches kräftigende und gleichzeitig entspannende Wirkungen auf das Hautbild des Menschen hat. Durch das Einmassieren in die Haut können Falten geglättet werden und Pigmente verblassen.4
Studienlage: welche Wirkungen sind wissenschaftlich belegt?
Reduzierung des Schmerzes bei Arthrose
Eine Metaanalyse mit kontrollierten Studien erforschte die Wirksamkeit eines Hagenbutten-Pulvers zur Behandlung der Symptomatik von Arthrose. Die drei Studien umfassten 287 Patienten, die Studiendauer betrug ungefähr drei Monate. Die Ergebnisse zeigten eine Verringerung der Schmerzwerte durch Hagebutten-Pulver. Zudem lag eine doppelt höhere Wahrscheinlichkeit vor, dass ein Patient der mit Hagenbutten-Pulver behandelt wurde, eher auf eine Therapie ansprechen würde, als derjenige, der mit einem Placebo behandelt wurde. Die Einnahme von Hagenbutten-Pulver kann also dazu beitragen, Schmerzen der Erkrankung zu lindern.5
Verbesserung des Hautbilds
Eine Studie untersuchte die Wirkung von Hagebutten-Pulver auf die Zellalterung und Hautfaltenbildung von 34 Probanden. Hierfür nahm die Hälfe der Gruppe während der achtwöchigen Studie das Hagebutten-Produkt ein, während die andere Hälfte Astaxanthin (Antioxidant) einnahm. Es zeigte sich, dass die Einnahme von Hagebutten-Pulver altersbedingte Hautzustände verbessert. Auch besteht offenbar die Möglichkeit, dass das Hagebutten-Pulver die Hautalterung vorbeugen und die Zelllebensdauer verbessern kann.6
Verringerung von Bauchfett
In dieser 12-wöchigen Studie wurden 32 übergewichtige Probanden untersucht, die in zwei Zufallsgruppen eingeteilt worden waren. Die eine Gruppe erhielt täglich eine Tablette Placebo, die andere Hagebutte bekam verabreicht. Eine generelle Ernährungsumstellung erfolgte nicht. Am Ende der zwölf Wochen wurden die Bauchfettfläche und der Körperfettanteil gemessen. Die Studie wies nach, dass Hagebutten-Extrakt dazu beitragen kann, Fettleibigkeit vorzubeugen.7
Verringerung des Risikos von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Eine Studie mit 31 adipösen Personen untersuchte die Auswirkungen der täglichen Einnahme eines Hagebutten-Pulver-Getränks (über sechs Wochen) auf den Stoffwechsel. Die Studie wies nach, dass der tägliche Verzehr von 40 Gramm Hagebutten-Pulver bei adipösen Menschen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren kann. Dies geschieht, indem der Bluthochdruck und der Cholesterinspiegel im Blut gesenkt werden.8
Da in den Studien Hagebutten-Extrakte untersucht wurden, kann nicht gesagt werden, in welcher Dosis Hagebuttentee konsumiert werden müsste, um die gewünschten Effekte zu erzielen. Hierzu sind noch mehr Studien und Forschungen notwendig.
Gibt es mögliche Risiken und Nebenwirkungen?
Hagenbuttentee ist in der Regel gut verträglich und führt selten zu Nebenwirkungen. Allerdings kann es zu Magen-Darm-Beschwerden kommen, wenn man den Tee übermäßig konsumiert (beispielsweise mehr als ein Liter am Tag). Daher ist es empfehlenswert, zusätzlich zum Tee noch genügend andere Getränke zu sich zu nehmen. So kann man auch der harntreibenden Wirkung der Hagebutte entgegensteuern.9

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Zubereitung
Man kann Hagebuttentee aus getrockneten Schalen der Früchte machen, oder aber auch aus frischen Früchten selbst. Dazu müssen die Hagebutten nur halbiert und die Kerne entfernt werden. Anschließend müssen sie ungefähr drei Wochen trocknen. Nachdem man die Früchte zerkleinert hat, sollte man diese für einige Stunden in etwas Wasser einlegen. Bei beiden Möglichkeiten werden die getrockneten Schalen der Früchte mit heißem Wasser aufgegossen, ziehen gelassen und danach durch einen Filter gegeben. Hagebuttentee schmeckt etwas säuerlich, fruchtig-süß und hat meistens eine leicht rötliche Farbe. Der Tee lässt sich entweder pur genießen oder nach Geschmack mit Honig süßen.