4. März 2022, 16:39 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Schokolade ist nicht nur viel besser als ihr Ruf, sie ist auch ein nahrhaftes Superfood für Herz, Hirn und Stimmung. Vorausgesetzt, man wählt die dunkle Version mit extra hohem Kakaoanteil. 6 wissenschaftlich erwiesene Gründe, warum maßvoller Schokoladengenuss super gesund ist.
Pralinen, herkömmliche Schoko-Riegel, weiße Schokolade und Co. bleiben fett- und zuckerbeladene Naschereien, die zwar zugegebenermaßen lecker sind, aber nicht besonders gesund. Was allerdings gesund ist, ist die Kakaobohne. Der Rohstoff, aus dem die Köstlichkeiten hergestellt werden. Und je höher der Kakaoanteil, desto weniger Zucker. Die im Kakao enthaltenden Flavonoide und Antioxidantien weisen einige bemerkenswerte Eigenschaften auf, sodass eine Tafel dunkle Schoki – Kakaogehalt ab 75 Prozent aufwärts – fast schon medizinische Wirkung hat. Schokolade aus Rohkakao (gibt’s in jedem Bioladen) enthält übrigens besonders viel der wertvollen Inhaltsstoffe. FITBOOK verrät, was die Wissenschaft über ihre Wirkung auf Körper und Gesundheit bislang herausgefunden hat.
Überblick
Schokolade schützt Herz und Blutgefäße
Dunkle Schokolade hält offenbar das schlechte Cholesterin LDL in Schach, sodass sich weniger davon in den Arterien festsetzt. Dies führt langfristig zu einem geringeren Risiko für Herzerkrankungen. So zeigte eine Studie, dass zwei bis drei Mal pro Woche Schoko-Genuss das Risiko von verkalkten Plaques in den Arterien um 32 Prozent senkt.1 Wer sich fünfmal pro Woche seiner Schokol-Liebe hingibt, hat laut einer anderen Untersuchung ein 57 Prozent geringeres Risiko für Herzerkrankungen aller Art.2 2020 brachte eine weitere Studie erfreuliche Nachrichten für Fans von Milchschokolade. Sie senkt die Gefahr immerhin um ganze acht Prozent – sofern man es bei einmal pro Woche belässt.3
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Schokolade ist gesund fürs Gehirn
Schokolade mit hohem Kakao- und Flavanolgehalt (diesbezügliche bleibt Rohschokolade einfach unschlagbar) regt die Durchblutung des Gehirns an.4 Und ein gut durchblutetes Hirn denkt schneller, ist weniger anfällig für Demenz oder Schlaganfälle und kann sich Dinge besser merken. Dies bewies auch eine Studie mit älteren Erwachsenen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen. Hier zeigte sich, dass Kakao die Symptome abschwächte und zudem die Sprachflüssigkeit erheblich verbesserte.5 Und dann wäre da noch der „Wunderstoff“ Theobromin, welcher Wachheit und Konzentration fördert und die Ausschüttung von Glückshormonen aktiviert, was viele von uns schließlich zu glücklichen Schokoholikern werden lässt. 6
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Schokolade schützt die Haut vor Sonnenschäden
Schokolade liefert überraschenderweise auch einen Beitrag zur Gesundheit unserer Haut, indem sie vor Sonnenbrand schützt und die Durchblutung fördert. Das brachte eine Studie mit 30 gesunden Probanden zutage, die über einen Zeitraum von zwölf Wochen täglich 20 Gramm flavanolreiche Schokolade essen durften. Die Teilnehmer zeigten hinterher allesamt eine verbesserte Hautfeuchtigkeit, verglichen mit der Kontrollgruppe. Zudem nahmen die UV-induzierten Hautrötungen (Sonnenbrand) erheblich ab.7 Aber: eine Tafel Schokolade essen, bevor man in der Sonne brutzelt, ersetzt NICHT die Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor.
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Schokolade ist ein hervorragender Eisen- und Manganlieferant
Eine halbe Tafel dunkle Schokolade liefert 35 Prozent des Tagesbedarfs an Eisen und 50 Prozent des Tagesbedarfs an Mangan.8 Das Spurenelement ist wichtig für den Aufbau von Bindegewebe, Knorpeln und Knochen. Außerdem trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei und schützt die Zellen vor oxidativem Stress. Magnesium und Kupfer sind ebenfalls in beachtliches Mengen enthalten, was Schokolade zu einer gesunden Mineralstoffbombe macht. Mit Vitaminen ist es in der Schoki leider eher mäßig bestellt.
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Schokolade kurbelt die Fettverbrennung an
Klingt fast zu schön, um wahr zu sein und ist es vielleicht auch: Für eine Studie verputzen 19 Frauen zwei Wochen lang täglich 100 Gramm Milchschokolade am Morgen innerhalb einer Stunde nach dem Aufwachen. Zwei Wochen lang gab es die gleiche Schokoration innerhalb einer Stunde vor dem Schlafengehen. Im dritten Teil verzichteten sie zwei Wochen lang komplett auf Schokolade. Trotz der Schokomassen legten die Frauen laut den Forschenden nicht an Gewicht zu. Die Studienteilnehmerinnen verloren sogar minimal an Taillenumfang in der Phase, in der sie Schokolade zum Frühstück konsumierten.9 Die Forscher vermuten, dass Schokolade am Morgen den Blutzucker reguliert und so die Fettverbrennung ankurbelt. Leider ist die Studie wenig repräsentativ, da nur wenige Probandinnen involviert waren, die zudem bereits die Menopause hinter sich hatten.
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Schokolade verbessert die Sehkraft
Und sogar für die Augen ist Schokolade gesund. Das jedenfalls will eine Studie aus Texas 2018 herausgefunden haben. Dafür hatten 30 gesunde Probanden jeweils in zwei getrennten Sitzungen einen Riegel Bitterschokolade mit einem Kakao-Gehalt von 72 Prozent (47 Gramm) und einen Riegel Vollmilchschokolade (40 Gramm) gegessen. Zwei Stunden später erfolgten verschiedene Sehtests. Und siehe da – die Sehleistung der Zartbittergruppe verbesserte sich enorm, darunter Kontrastempfindlichkeit und das Lesen von kleinen Buchstaben.10 Wie lange der Effekt anhält, ist noch nicht abschließend geklärt.
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Studienlage Die gesundheitliche Wirkung von dunkler Schokolade ab 70 Prozent
Quellen
- 1. Buijsse B., Feskens E.J., Kok F.J. et al. (2006) Cocoa intake, blood pressure, and cardiovascular mortality: the Zutphen Elderly Study. JAMA International Medicine.
- 2. Djoussé L., Hopkins P.N., North K.E. et al. (2011). Chocolate consumption is inversely associated with prevalent coronary heart disease: the National Heart, Lung, and Blood Institute Family Heart Study. Clinical Nutriton.
- 3. Krittanawong C., Narasimhan B., Wang Z. et al. (2020) Association between chocolate consumption and risk of coronary artery disease: a systematic review and meta-analysis. European Journal of Preventive Cardiology.
- 4. Francis S.T., Head K., Morris P. et al. (2006) .The effect of flavanol-rich cocoa on the fMRI response to a cognitive task in healthy young people. Journal of Cardiovascular Pharmacology.
- 5. Desideri G., Kwik-Uribe C., Grassi D. et al. (2012) Benefits in cognitive function, blood pressure, and insulin resistance through cocoa flavanol consumption in elderly subjects with mild cognitive impairment: the Cocoa, Cognition, and Aging (CoCoA) study. Hypertension.
- 6. Baggott M.J., Childs E., Hart A.B. et al. (2013) Psychopharmacology of theobromine in healthy volunteers. Psychopharmacology.
- 7. Williams S., Tamburic S., Lally C. (2009). Eating chocolate can significantly protect the skin from UV light. Journal of Cosmetic Dermatology.
- 8. Nutrition Value. Chocolate, dark, 70-85% cacao solids, dark. (aufgerufen am 04.03.2022)
- 9. Hernández-González T., González-Barrio R., Escobar C. et al. (2021). Timing of chocolate intake affects hunger, substrate oxidation, and microbiota: A randomized controlled trial. The Faseb Journal
- 10 . Rabin J.C., Karunathilake N., Patrizi K. (2018) Effects of Milk vs Dark Chocolate Consumption on Visual Acuity and Contrast Sensitivity Within 2 Hours. JAMA Ophthalmology.