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Wie eine Tasse das Gedächtnis belebt

Anwendung, Wirkung und Risiken von Ginkgotee

Ginkgotee soll bei Gedächtnisproblemen und sogar bei Demenz helfen können.
Ginkgotee soll bei Gedächtnisproblemen und sogar bei Demenz helfen können. Foto: Getty Images
Julia Freiberger
Werkstudentin in der Redaktion

25. März 2024, 4:02 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Mit ein paar Schlücken das Gedächtnis verbessern – klingt unmöglich, soll aber mit Ginkgotee möglich sein. Die Pflanze selbst wird seit Jahrhunderten in der Traditionellen Chinesischen Medizin eingesetzt und soll nicht nur Schlafstörungen behandeln, sondern auch positive Wirkungen auf das Gedächtnis haben.

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Doch Vorsicht! Der Tee bringt nicht nur heilende Eigenschaften mit sich. So soll ein Inhaltsstoff besonders schädlich sein und sich negativ auf die Gesundheit des Menschen auswirken. FITBOOK klärt auf, worauf man beim Ginkgotee achten soll, wann man ihn anwendet und wie man ihn richtig zubereitet.

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Ginkgo-Biloba

Der Ginkgo-Baum (auch Ginkgo-Biloba genannt) wird oft als lebendes Fossil bezeichnet, da er der einzige noch lebende Baum der Ginkgoales ist. So existiert er bereits seit 250 Millionen Jahren. Seine Beständigkeit verdankt der Baum womöglich seiner Robustheit und der Fähigkeit, auch niedrigen Temperaturen von bis zu minus 30 Grad standhalten zu können. Die Inhaltsstoffe in den Blättern des Baumes sorgen dafür, dass er kaum anfällig für Insekten, Bakterien oder Pilze ist, wodurch die Bäume teilweise bis zu 1000 Jahre alt werden.

Den außergewöhnlichen Namen erhielt der Ginkgo-Baum wegen seiner Früchte: übersetzt man den Begriff „Ginkgo“ aus dem Chinesischen, bedeutet er nämlich „silberne Aprikose“. Diese Bezeichnung lässt sich auf die Früchte des Baumes zurückführen, die tatsächlich wie kleine silberne Aprikosen aussehen.1

Herkunft des Ginkgobaums

Der Ginkgo-Baum hat seinen Ursprung aus China – etwa im 17. Jahrhundert wurde er vermutlich durch niederländische Seefahrer nach Europa gebracht und seitdem als Zierbaum genutzt.

Erstmals erwähnt wurde der Ginkgo-Baum 2800 vor Christus. Damals nutzten die Menschen die Baumrinde, Samen und Blätter des Baumes zur Förderung einer besseren Durchblutung und Verdauung, Wundheilung, Stärkung des Gedächtnisses und zur Linderung von Atemwegsinfektionen.

Goethes Lieblingsbaum

Schon der weltberühmte Dichter Johann Wolfgang von Goethe war von dem Aussehen des Ginkgobaums so fasziniert, dass er ihm ein Gedicht widmete. In diesem stellte das zweigeteilte Ginkgoblatt ein Sinnbild für die Liebe und Freundschaft dar.2

Bei welchen Beschwerden wird Ginkgotee angewendet?

Trocknet man die Blätter des Ginkgobaums und gießt sie anschließend mit heißem Wasser auf, sollen die Wirkstoffe gegen unterschiedliche Beschwerden helfen können. Diese wären unter anderem:

Welche Wirkstoffe stecken im Ginkgotee und wie wirkt er?

In den Blättern des Baumes befinden sich viele Inhaltsstoffe, denen eine heilende Wirkung nachgesagt werden. Für gewöhnlich nutzt man die Wurzeln, Blätter und Samen, um gesundheitsfördernde Effekte zu erzielen.3 So enthält Ginkgo folgende Wirkstoffe:

  • Flavonoide (Quercetin und Kaempferol): wirken antioxidativ
  • Ginkgolide (A,B und C) und Bilobalid: wirken durchblutungsfördernd, erweitern die Blutgefäße und verbessern die Sauerstoffversorgung vom Gewebe
  • Ginkgolsäure

Vorsicht, schädlich!

Letzterer Inhaltsstoff – die Ginkgolsäure – ist in zu hohen Mengen schädlich. Zwar schützt sie den Baum vor Schädlingsbefall, kann aber im menschlichen Körper ungewollte Symptome hervorrufen. Konsumiert man sie in zu hohen Mengen, kann sie Erbrechen, Übelkeit oder Allergien auslösen. Im schlimmsten Fall führt sie bei einer langfristigen Anwendung zur Schädigung des Erbguts.

Das sagt das Bundesinstitut für Risikobewertung

„Aufgrund von Erkenntnissen im Arzneimittelbereich besteht der Verdacht,
dass hohe Gehalte an Ginkgolsäuren gesundheitsschädlich wirken können.“ Eine Beurteilung der Sicherheit von Tees mit Ginkgoblättern kann aufgrund mangelnder Daten bisher noch nicht formuliert werden.4

Auch interessant: Warum nicht jeder Tee echter Tee ist

Wissenschaftliche Belege

Um eine Aussage über die positiven Wirkungen von Ginkgotee treffen zu können, bedarf es aktuell noch weiterer Untersuchungen. Denn die bisherige Studienlage ist nicht ausreichend und das Themengebiet noch zu wenig erforscht. Allerdings gibt es dennoch ein paar nennenswerte Hinweise auf den positiven Einfluss des Ginkgotees auf die Gesundheit.

Verbesserung von kognitiven Beeinträchtigungen und Demenz

Neun Studien untersuchten die Wirksamkeit eines Ginkgo biloba Extrakts an Menschen mit kognitiver Beeinträchtigungen und Demenz. Sie kamen zum Ergebnis, dass das Ginkgo-Extrakt (240 Milligramm pro Tag) zu einer Verlangsamung der Demenz und zur Stabilisierung von kognitiven Beeinträchtigungen führen kann.5

Hilfreich gegen Schlafstörungen und Depressionen

Eine Studie wies nach, dass Extrakte des Ginkgos-Biloba die Qualität des Schlafs bei Menschen mit Depressionen verbessern konnte.6

Vorbeugung von Arthrose

Eine In-vitro-Studie kam zu dem Ergebnis, dass ein bestimmtes Lacton (Bilobalid) in der Lage ist, Arthrose vorzubeugen.7

Es ist wichtig zu erwähnen, dass sich die Studienlage nur auf Extrakte des Ginkgo-Baums bezieht und nicht auf den Tee selbst. Deswegen kann die wirksame Dosis an Inhaltsstoffen als Zubereitung in Form eines Tees vermutlich nicht erreicht werden.8

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Wie bereitet man Ginkgotee richtig zu?

Man nimmt getrocknete, zerkleinerte Blätter des Tees und gießt sie mit heißem Wasser auf, anschließend lässt man das Ganze zehn Minuten ziehen. Der Ginkgotee überzeugt mit seinem erfrischenden und herb-exotischen Geschmack.9

Nebenwirkungen des Tees

Allerdings ist es wichtig zu beachten: Nimmt man den Tee auf Dauer und in hohen Mengen auf, kann die in ihm enthaltene Ginkgolsäure zu schweren Allergien und weiteren Nebenwirkungen führen. Manche Ginkgo-Produkte, die reich an Ginkgolsäuren sind, können zu Durchfall, Magen-Schleimhaut-Entzündungen, Übelkeit und Erbrechen führen. Das liegt hauptsächlich daran, dass Ginkgolsäuren zu den Zell- und Nervengiften zählen und auch in Arzneimitteln eine Mengenbeschränkung haben.

Daher ist es entscheidend, sich eine fachkundige Meinung eines Arztes einzuholen, wenn es darum geht, Ginkgo-Produkte oder Ginkgotee einzunehmen. Zum einen, um mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten zu vermeiden und die richtige Dosis zu klären. Zum anderen, um sicherzustellen, dass die Vorteile die potenziellen Risiken des Tees überwiegen.10

Quellen

Themen Tee

Quellen

  1. Baumpflege Portal. DER GINKGO – EIN „LEBENDES FOSSIL“. (aufgerufen am 18.03.2024) ↩︎
  2. Medienwerkstatt Wissenskarten. Ginkgo biloba - Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe. (aufgerufen am 18.03.2024). ↩︎
  3. Zentrum der Gesundheit. Ginkgo - Wirkung und Anwendung. (aufgerufen am 18.03.2024) ↩︎
  4. BfR. Die Sicherheit von Ginkgoblätter-haltigen Tees kann wegen mangelnder Daten
    nicht beurteilt werden.
    (aufgerufen am 18.03.2024)
    ↩︎
  5. Tan, MS., Yu, JT., Tan, CC. et al. (2015). Efficacy and adverse effects of ginkgo biloba for cognitive impairment and dementia: a systematic review and meta-analysis. Journal of Alzheimer's Disease. ↩︎
  6. Hemmeter, U., Annen, B., Bischof R. et al. (2001). Polysomnographic effects of adjuvant ginkgo biloba therapy in patients with major depression medicated with trimipramine. Pharmacopsychiatry.  ↩︎
  7. Zhao, Z., Liu, Y., Lu, Y. et al. (2022). Gingko biloba-inspired lactone prevents osteoarthritis by activating the AMPK-SIRT1 signaling pathway. Arthritis Res Ther. ↩︎
  8. NetDoktor. Ginkgo. (aufgerufen am 18.03.2024). ↩︎
  9. Gärten von Kunkel. Heilrezepte mit Ginkgo. (aufgerufen am 18.03.2024). ↩︎
  10. Verbraucherzentrale. Ginkgo ist nicht gleich Ginkgo. (aufgerufen am 18.03.2024). ↩︎

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