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Gesundes Heilkraut

Sie hassen Koriander? Möglicherweise liegt es an Ihren Genen!

Koriander-Hasser
Viele finden, Koriander schmecke nach Seife. Wird man zum Koriander-Freund oder -Feind geboren? FITBOOK erklärt’s. Foto: Getty Images / Collage: FITBOOK
Laura Pomer

14. März 2019, 18:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Koriander begegnet uns in Deutschland vor allem in der asiatischen und mexikanischen Küche. Zum Leidwesen vieler Menschen, für die das Kraut eindeutig nach Seife schmeckt. Zudem hört man immer wieder, dass Liebe oder Hass für Koriander genetisch veranlagt sein soll. FITBOOK hat sich schlau gemacht, ob das stimmen kann.

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Guacamole
In eine echte mexikanische Guacamole gehört unter anderem Koriander – und zwar reichlich. Das schmeckt nicht jedem!

Koriander als Heilkraut

„Koriander ist ein Kraut aus der Familie der Doldengewächse. Es sieht glatter Petersilie sehr ähnlich, seine Blättchen sind aber heller – und Koriander und Petersilie unterscheiden sich geschmacklich sehr. Sein Aroma ist aber nicht der einzige Grund für die Verwendung von Koriander. In China, Ägypten und Indien wird er seit Jahrhunderten als Heilpflanze geschätzt. Dank seines hohen Gehalts an bestimmten ätherischen Ölen und sekundären Pflanzenstoffen soll die „asiatische Petersilie“, wie sie auch genannt wird, verschiedene Magen-Darm-Beschwerden lindern können und antibakterielle Eigenschaften mitbringen. Das alleine reicht aber nicht für jeden aus, sich zum Verzehr zu überwinden…“

Gibt es ein „Koriander-Gen“?

Angeblich ist es genetisch veranlagt, ob uns Koriander schmeckt oder nicht. Das sagt nicht bloß der Volksmund – die Frage beschäftigt tatsächlich die Wissenschaft. 2012 wollen Forscher aus dem kalifornischen Mountain View festgestellt haben, „dass eine Abneigung gegen Koriander von Genvarianten bestimmter Riechrezeptoren herrührt“. So ist es auf dem Wissenschaftler-Fachportal „Biomedcentral“ nachzulesen.

. Die Redakteure der WDR-Wissenschaftsserie „Quarks“, die das Thema auch aufgegriffen haben, erkennen hier ein Problem: „Bei weniger als 20 Prozent der etwa 400 menschlichen Riechrezeptoren ist tatsächlich nachgewiesen, welcher Duft welchen Rezeptor aktiviert.“ OR6A2 steht also höchstens im engeren Verdacht.

Man kann Geschmack auch erlernen

Gene hin oder her, ist in diesem Zusammenhang wohl der Faktor Gewohnheit nicht zu unterschätzen. Merke: Auch die US-Forscher verorten die Seifenassoziation eher nach Europa. Wäre sie auch in Asien und in Nordamerika verbreitet, würde man die Gewürzpflanze dort vermutlich weniger verwenden.

Koriander
Über Geschmack lässt sich nicht streiten – das sollte eigentlich auch für Koriander gelten Foto: Getty Images

Auch interessant: Welche Kräuter und Gewürze darf man mitkochen?

Und nicht vergessen: In puncto Geschmack spielen Persönlichkeitsmerkmale eine große Rolle. Das sagt uns Ernährungswissenschaftler Uwe Knop, der sich mit der Studienlage zu dem Thema auseinandergesetzt hat – und weiß: „Die Existenz eines ‚Koriander-Gens‘ ist nicht bewiesen.“ Er verbucht die hartnäckige Ansicht dazu ins Reich der Ernährungsphilosophie und hier als „ganz vage Hypothese“.

Ob Koriander, Kreuzkümmel, Knoblauch oder Chili: „In der Bevölkerung existiert stets das gesamte Spektrum von absoluten Liebhabern bis hin zu Hassern, die schon den Geruch eines bestimmten Gewürzes oder Lebensmittels nicht ertragen können.“ Das seien teilweise intuitive Körpersignale, die sich ebenso melden, wenn man etwas besonders lecker findet.

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Fazit

Das mit der genetischen Veranlagung pro oder contra Koriander ist „Quatsch mit Sauce“, urteilt Diplom-Ökotrophologe Prof. Dr. Nicolai Worm. Er selbst isst das Kraut gerne, hat sich mit der Thematik aus wissenschaftlicher Sicht aber noch nicht intensiver befasst. Dafür kann er uns aus seinem persönlichen Erfahrungsschatz berichten, in seinem direkten Umfeld die Metamorphose von Koriander-Hassern zu -Liebhabern erlebt zu haben. „Mein schlechter Einfluss war offenbar stärker als eine (vermeintliche) genetische Prägung“, sagt er dazu.

Diesen Selbstversuch kann – wenn der Grad der Abneigung es denn zulässt – theoretisch jeder mal unternehmen. „Guten“ Appetit!

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