8. Juni 2020, 4:33 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Bei einigen getrockneten Lebensmitteln kann man das Mindesthaltbarkeitsdatum getrost überschreiten, ohne dass ihr Verzehr gesundheitliche Nachteile bringen könnte. Das betrifft auch getrocknete Gewürze wie Oregano, Thymian und Rosmarin. Aber wie lange sind sie wirklich „noch gut“ – mehrere Wochen, Monate oder gar Jahre, nachdem sie eigentlich schon abgelaufen sind? FITBOOK erklärt, worauf es ankommt.
„Je weniger Feuchtigkeit, desto schlechter können sich Verderbniskeime vermehren.“ So steht es in einem Beitrag von Stiftung Warentest über das Mindesthaltbarkeitsdatum von Trockenprodukten. Bei Zucker, Salz, Mehl, Nudeln und Co. könne man es „großzügig“ überschreiten, und das gilt auch für getrocknete Gewürze.
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Ungeöffnet – theoretisch „ewig“ verwendbar
FITBOOK hat mit Ernährungswissenschaftler Uwe Knop gesprochen. Seines Erachtens gilt: Wenn Trockengewürze ungeöffnet sind und richtig gelagert wurden, also „luftdicht, trocken, lichtgeschützt und kühl“, könnte man sie theoretisch ewig verwenden. Der Ernährungsexperte spricht von Monaten bis sogar Jahren nach Ablauf des angegebenen Mindesthaltbarkeitsdatums.
Knop empfiehlt in jedem Fall einen Geruchs- und Geschmackstest, bevor man mit den womöglich überlagerten Gewürzen ganze Gerichte ruiniert. Denn auch wenn ihr Gebrauch keinen gesundheitlichen Schaden bringen sollte, könnten die „historischen Küchenschätze“ in puncto Würzkraft und Aroma eingebüßt haben. „Zudem ist auch bei sachgemäßer Lagerung nie ganz auszuschließen, dass sich ungebetene Gäste wie Lebensmittelmotten eingenistet haben.“
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Geöffnete Gewürze nicht so lange haltbar
Bei bereits angebrochenen Gewürzen drohe der Verfall schon eher. Das hänge jedoch weniger mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum zusammen als mit einem ungünstigen Zusammenwirken von Luft, Licht und Feuchtigkeit.
Wie der Experte erklärt, könne Licht – neben ihrer Farbe – auch das Aroma von Gewürzen verfälschen oder zumindest vermindern. Durch den Sauerstoff aus der Luft könnten sich die eigenen Inhaltsstoffe des Gewürzes umbauen und sich fremde Gerüche (bspw. durch Küchendünste) in das Gewürzglas mischen.
„Dringt dann noch Feuchtigkeit in die Gewürze ein, werden sie anfälliger für den Befall durch Mikroorganismen und Schimmelpilze“, fügt der Ernährungswissenschaftler hinzu. „Dann sind sie verdorben, ungenießbar. Geöffnete und nicht richtig gelagerte alte Gewürze sollte man daher vorsichtshalber nicht verwenden.“
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Wozu überhaupt Gewürze verwenden?
Wie frische Küchenkräuter auch, können getrocknete Gewürze Speisen den letzten geschmacklichen Schliff verpassen – und noch mehr als das. So werden einigen Gewürzen gesundheitsförderliche Wirkungen nachgesagt. Anis, Kümmel und Fenchel können bei Verdauungsbeschwerden helfen und Ingwer ist ein beliebter pflanzlicher Linderer von z.B. Reiseübelkeit. Kurkuma gilt als entzündungshemmend und spielt daher u.a. in der ayurvedischen Ernährung eine wichtige Rolle.
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Es kann also durchaus sinnvoll (und natürlich lecker) sein, beim Kochen und für besondere Getränke Gewürze zu verwenden. Tun Sie es also gern häufig – dann brauchen Sie Ihre Vorräte auch zuverlässiger auf und brauchen sich keine Gedanken um das vermeintliche Verfallsdatum zu machen.