25. April 2021, 7:07 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten
Wasser ist und bleibt die beste Wahl, wenn es darum geht, den Durst zu löschen. Alles andere ist flüssige Nahrung. Doch es gibt einige liquide Köstlichkeiten, die Studien zufolge wie „Medizin“ wirken können. FITBOOK stellt 7 ½ gesunde Getränke vor, die man regelmäßig in den Speiseplan einbauen darf.
Denkt man an „gesunde Getränke“, fällt einem meist nur stilles Wasser und ungesüßter Tee ein. Zum Glück gibt es für Gesundheitsbewusste eine Reihe leckerer Alternativen, über die sich nicht nur der Körper freut – sie schmecken auch lecker, selbst wenn es bei einigen etwas Zeit braucht, um sich an sie zu gewöhnen.
Übersicht
- Kombucha, das gesunde Gute-Laune-Getränk
- Kefir, Sauermilchprodukt voller Probiotika
- Alkoholfreies Bier – phenolhaltiger Stimmungsaufheller
- Brottrunk (Kwas) – das 15-Nährstoff-Wunder
- Sauerkrautsaft – der Abnehm-Booster
- Kokoswasser – gesundes Urlaubs-Getränk
- Zitronenwasser – der Nierenstein-Verhinderer
- Grüner Tee – der heiße König unter den gesunden Getränken
- Rotwein – der Streit um das wohl gesündeste ungesunde Getränk der Welt
Kombucha, das gesunde Gute-Laune-Getränk
Aufmerksamen Beobachter*innen wird es nicht entgangen sein: In den Getränkeregalen vieler Märkte finden sich immer häufiger Kombucha-Drinks in allen möglichen Geschmacksvariationen. Was das ist? Ein mithilfe eines speziellen Pilzes fermentierter Tee, der lieblich-säuerlich schmeckt, bei Hitze sehr erfrischend sein kann und leicht auf der Zunge prickelt. Was das kann? Die durch den Gärungsprozess entstandenen Milchsäurebakterien sind nachweislich gut für den Darm, weil sie den „freundlichen“ Darmbakterien sehr ähneln und zudem unliebsamen Bakterien den Garaus machen. Das mindert das Risiko für entzündliche Darmerkrankungen sowie Reizdarmsyndrom. Außerdem deuten viele Studien daraufhin, dass Kombucha wirksam die Leber entgiftet.
Eines der interessantesten Effekte ist allerdings, dass Kombucha womöglich vor Depressionen schützen kann. Ersten Untersuchungen nach soll sich die Darmfreundlichkeit bis ins Gehirn auswirken, was das komplexe Gefüge der neuronalen Botenstoffe in Balance hält. Die ersten Erkenntnisse dazu sind so spannend, das gerade ausgiebig dazu geforscht wird. Sicher ist: Darm und Hirn stehen in enger Verbindung und kommunizieren sogar miteinander.
Achtung: In Maßen trinken! Kombucha enthält Zucker. Zu viel davon ist nicht gerade kalorienarm und außerdem kann zu großer Durst gerne zu heftigen Blähungen führen.
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Kefir, Sauermilchprodukt voller Probiotika
Bleiben wir bei den guten Bakterien. Davon hat Kefir nämlich jede Menge zu bieten. Es ist also höchste Zeit, das dickflüssige Sauermilchprodukt aus seiner trutschigen Ecke zu holen. Kefir soll antioxidative und cholesterinsenkende Eigenschaften haben, und israelische Forscher*innen haben eine weitere wichtige Entdeckung gemacht: Eine in dem fermentierten Getränk vorkommende Hefeart namens Kluyveromyces marxianus sondert ein „Störungs-Molekül“ aus, welches die Arbeit „böser“ Bakterien behindert. Es unterbricht quasi die „Funkverbindung“ der sonst recht resistenten Übeltäter – angesichts des immer größer werdenden Problems der Antibiotikaresistenzen sind dies interessante Ergebnisse. Kefir-Fans dürfen sich also auf besondere Weise geschützt fühlen. Mit seinen bislang erforschten 61 Bakterien- und Hefestämmen stellt das ursprünglich aus Russland stammende Getränk in puncto Propbiotika jeden Joghurt in den Schatten.
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Alkoholfreies Bier – phenolhaltiger Stimmungsaufheller
Schmeckt malzig, leicht süßlich und ist eines der erfrischendsten wie stärkendsten Getränke nach dem Sport oder einer ausgedehnten Wanderung – alkoholfreies Bier. Das jugendfreie Hopfengebräu hat sich den letzten Jahren zurecht ein positives Image als gesundes Getränk erarbeitet. So gibt es Hinweise, dass alkoholfreies Bier blutstillende Eigenschaften hat und sich somit günstig auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt. Eine weitere Studie von 2003 kam zu dem Schluss, dass die im Bier enthaltenen Phenole das Risiko für Atherosklerose (Arterienverstopfung) verringert. Eine der interessanteren wissenschaftlichen Erkenntnisse aus dem Jahr 2013 ist jedoch, dass das Gehirn – hat es einmal den herkömmlichen Bier-Geschmack und die damit verbundene „fröhlich machende Wirkung“ abgespeichert – genauso munter Dopamin ausschüttet, als bekäme es alkoholhaltiges Bier vorgesetzt. Zünftige Biergarten-Stimmung kommt also auch trotzdem auf – mit dem Vorteil, dass man sich anschließend guten Gewissens hinters Steuer setzen kann und am nächsten Morgen ohne Kater aufzuwacht.
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Brottrunk (Kwas) – das 15-Nährstoff-Wunder
Beim Brottrunk handelt es sich tatsächlich um ein fermentiertes Erzeugnis aus gegorenem Mischbrot – meist in einem etwas altbackenen Flaschendesign daherkommend. Doch die inneren Werte sagen etwas völlig anderes. Laut Herstellern enthält der Trank so ziemlich alle Vitamine und Mineralien, die der Körper braucht. Im Detail: die Vitamine A, B1, B2, B6, B12, C, D, E, Biotin, Niacin, Folsäure und Pantothensäure sowie Zink, Eisen und Magnesium. Selbstredend nicht in rauen Mengen, aber das muss es bei gerade mal sechs Kalorien pro 100 Millilitern auch nicht. Ansonsten kommt die Studienlage ebenso mager daher. Immerhin berichteten im Rahmen einer Beobachtungsstudie 17 der 24 unter Pollenallergie leidenden Teilnehmenden, dass sich ihre Symptome nach einem Jahr täglich Brottrunk signifikant verbesserten.
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Sauerkrautsaft – der Abnehm-Booster
Wir hatten ja leckere Getränke versprochen. Und jetzt auch noch Sauerkrautsaft? Urrrgs! Nun, bei Sauerkrautsaft handelt es sich tatsächlich weniger um einen Freizeitdrink, sondern um eine Art „Zauber-Schluck“. Im Detail: ein Gläschen (150 Milliliter) deckt ein Viertel des Tagesbedarfs an Eisen und Vitamin C. Beide Nährstoffe brauchen sich gegenseitig, um noch besser vom Körper aufgenommen zu werden. Gleichzeitig sorgen laut Untersuchungen die Milchsäurebakterien aus dem Sauerkraut dafür, dass die Super-Kombi noch besser verwertet wird. Hier geht nichts verloren! Obendrein haben japanische Forscher*innen 2015 zu ihrer eigenen Überraschung festgestellt, dass das im Sauerkraut enthaltende Bakterium Lactobacillus gasseri SBT2055 die Gewichtsabnahme beschleunigt, indem es Nahrungsfette auf natürlichem Wege nach draußen befördert, noch bevor sie vom Körper in Form von Polstern gespeichert werden können. Sauerkrautsaft ist damit der perfekte Diätbegleiter und jeder (teils schädlichen) Abnehmpille vorziehen.
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Kokoswasser – gesundes Urlaubs-Getränk
Mit 15 erfrischenden Kalorien pro 100 Milliliter ist die leicht süßliche, klare, in einer noch unreifen Kokosnuss enthaltende Flüssigkeit immer eine gute Wahl. Zumindest, wenn man sich in tropischen Gefilden befindet. Aufgrund der problematischen Ökobilanz und der Tatsache, dass wir nicht auf Kokoswasser angewiesen sind, sollte es auch nur da getrunken werden, wo die Kokospalme auch wächst. Kokoswasser ist basisch und extrem rein. Das heißt, es ist komplett keimfrei. Die Zusammensetzung der darin enthaltenden Mineralstoffe entspricht ungefähr dem des menschlichen Blutplasmas (isotonisch). Das heißt, Kokoswasser dringt bis tief in die Zellen ein und „füllt“ dort auf, was zum Beispiel durch Schwitzen verloren gegangen ist. Wie gut das funktioniert, hat unter anderem diese Crossover-Studie von 2002 belegt. Da das Getränk besonders den Kalium-Spiegel wieder auf Vordermann bringt, ist Kokoswasser auch eine hervorragende Medizin bei Erbrechen und Durchfall.
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Zitronenwasser – der Nierenstein-Verhinderer
Es ist so einfach! Zitronensaft je nach Geschmack ins Wasser geben und gleich morgens auf nüchternen Magen oder komplett über den Tag verteilt trinken. Idealerweise lauwarm. Die Haut dankt mit einem frischen Strahlen und glatterer Erscheinung. Die begeisterten Stimmen von Millionen Zitronenwasser-Gurus, die von einem verbesserten Hautbild berichten, können bislang allerdings nur von Mäuse-Studien untermauert werden. Immerhin entdeckte eine Laborstudie aus dem Jahr 2016, dass Zitronenwasser die Faltenbildung haarloser Mäuse verhinderte. Als gut belegt gilt die vorbeugende Wirkung gegen Nierensteine. Laut einer wissenschaftlichen Veröffentlichung der „Korean Urological Association“ binden die in den Zitronen enthaltenden Citrate überschüssiges Kalzium, was wiederum die schmerzhafte Kristallbildung in den Nieren verhindert. Angenehmer Nebeneffekt für das Immunsystem: die Extra-Portion Vitamin C.
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Grüner Tee – der heiße König unter den gesunden Getränken
Sämtliche Studien aufzuzeigen, die die vielen positiven Eigenschaften von Grünem Tee belegen, würde den Rahmen sprengen. An dieser Stelle seien die interessantesten, neuesten Erkenntnisse genannt. So entdeckte 2019 eine aufsehenerregende Studie, dass das im Grünen Tee enthaltende Flavonoid Catechin das Gehirn „verjüngt“, indem es für bessere neuronale Verbindungen sorgt. 2020 zeigte eine Langzeitstudie mit 100.000 Menschen, dass Teetrinker*innen ein stärkeres und gesünderes Herz und somit eine höhere Lebenserwartung haben als Tee-Muffel. Und nicht zuletzt spricht sehr viel dafür, dass das tägliche Tässchen Sencha, Gyokuro, Bancha und Co. vor Krebs schützen könnten.
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Rotwein – der Streit um das wohl gesündeste ungesunde Getränk der Welt
Alkoholische Getränke sind niemals gesund, deshalb führen wir das folgende auch nur als halbes auf. Doch heißt es oft: „Wenn schon Alkohol, dann in Form von Rotwein“. Interessanterweise gibt es mindestens so viele Studien, die maßvollen Rotweingenuss als womöglich gesundheitsfördernd, ja sogar krebsvorbeugend einstufen, wie solche, die Wein in Sachen Schädlichkeit mit Zigaretten gleichsetzen. Sicher ist: Das im Rotwein enthaltende Resveratrol ist ein wahrer „Wunderstoff“. Ein US-amerikanisch-chinesisches Forscher*innen-Team hat sich Anfang 2020 die Mühe gemacht, eine Übersicht darüber zu erstellen, was die Wissenschaft bis jetzt über Resveratrol weiß: Es ist ein genialer Radikalfänger, schützt nachweislich vor Hautkrebs, repariert DNA-Schäden, stärkt das Herz, verbessert die Fruchtbarkeit und hat besitzt Anti-Aging-Eigenschaften. Nur braucht es dafür keinen Rotwein, rote Trauben oder dunkler Traubensaft erledigen den Job auch.
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Auf die Frage, ob Rotwein gesund oder ungesund ist, wird es wohl immer viele Antworten und Meinungen geben. Was wir aber von den „Blue Zones“ (Regionen, in denen Menschen besonders alt werden) lernen können: Das berühmte Gläschen mit Freunden kann zur Lebensfreude beitragen und diese ist bekanntlich gut für die Gesundheit. Wer mit Alkohol im Allgemeinen und mit Rotwein im Speziellen nichts anfangen kann, wird aber keinen einzigen Nachteil davon erfahren.