21. Februar 2022, 16:37 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Gemüse ist gesund – das lernen bereits Kindern von ihren Eltern. Auch das Herz kann von der pflanzlichen Nahrung profitieren. Oder doch nicht? Eine neue Studie kommt nun zu einem überraschenden Ergebnis.
Ob Brokkoli, Blumenkohl, Kohl und Rosenkohl oder grünes Blattgemüse – wissenschaftliche Untersuchungen betonen regelmäßig, wie gut Gemüse für das Herz ist.1,2 Doch offenbar kommt es darauf an, in welchem Zustand es verzehrt wird: roh oder gekocht. Zu dieser Erkenntnis kam eine Studie britischer und chinesischer Wissenschaftler.
Übersicht
Studie mit knapp 400.000 Probanden
Forscher der University of Oxford, der University of Hong Kong und der University of Bristol wollten herausfinden, ob die gesundheitliche Wirkung auf das Herz unterschiedlich ist, je nachdem, ob man das Gemüse roh oder gekocht konsumiert. Dafür analysierten sie Daten von 399.586 Probanden, die an der UK Biobank Langzeitstudie teilnahmen und in diesem Rahmen über einen Zeitraum von bis zu zwölf Jahren begleitet wurden.
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Was wurde untersucht?
Die Teilnehmer, von denen 55 Prozent Frauen und 45 Prozent Männer mit einem Durchschnittsalter von 56 Jahren waren, wiesen zu Beginn der Datenermittlung keine Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf. Mit einem validierterten Fragebogen erfassten die Wissenschaftler, inwieweit die Frauen und Männer rohes oder gekochtes Gemüse aßen. Um den Zusammenhang zwischen Gemüseverzehr, dem Auftreten von Herz-Kreislauf-Beschwerden und auf diese zurückzuführende Sterbefälle zu ermitteln, wendeten die Forscher das Coxsche Regressionsmodell an. Das Ergebnis bereinigten sie um sozioökonomischen Status, Gesundheitszustand und Lebensstilfaktoren.3
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Roh vs. gekocht – wann ist Gemüse am gesündesten fürs Herz?
Der Verzehr von gekochtem Gemüse betrug durchschnittlich 2,8 Esslöffel, der von rohem Gemüse lag bei durchschnittlich 2,3 Esslöffel am Tag. In den zwölf Jahren der Nachbeobachtung kam es bei den Probanden zu 18.052 schweren Herz-Kreislauf-Beschwerden und 4406 Todesfällen, die auf das Herz und den Kreislauf zurückzuführen waren. Die Analyse der gesundheitlichen Daten sowie der Ernährungsgewohnheiten ergab, dass der Verzehr von rohem Gemüse mit einem niedrigeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden war. Erstaunlicherweise galt jedoch nicht dasselbe für den Verzehr von gekochtem Gemüse. Gekochtes Gemüse hat laut dieser Studie also offenbar keinen nennenswerten, positiven Effekt auf das Herz.
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Fazit
Ob gekocht oder roh – das Forschungsteam rund um Studienleiter Dr. Ben Lacey von der Oxford University betont trotz der Studienresultate die Wichtigkeit von Gemüse als Teil des täglichen Essensplans. Eine ausgewogene Ernährung sei nicht nur wichtig fürs Herz, sondern auch generell für die Gesundheit und zur Vorbeugung von Krankheiten wie z. B. Krebs.4 Wer speziell seinem Herzen etwas Gutes tun möchte, kann gemäß den neuen Studienergebnissen öfter mal auf rohes statt gekochtes Gemüse setzen.
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Quellen
- 1. Blekkenhorst L.C., Bondonno C.P., Lewis J.R. et al. (2018). Cruciferous and Total Vegetable Intakes Are Inversely Associated With Subclinical Atherosclerosis in Older Adult Women. Journal of the American Heart Association.
- 2. Bondonno C.P., Dalgaard F., Blekkenhorst L.C. et al. (2021). Vegetable nitrate intake, blood pressure and incident cardiovascular disease: Danish Diet, Cancer, and Health Study. European Journal of Epidemiology.
- 3. Lacey B., Feng Q., Kim J.H. et al. (2022). Raw and Cooked Vegetable Consumption and Risk of Cardiovascular Disease: A Study of 400,000 Adults in UK Biobank. Frontiers in nutrition.
- 4. Frontiers. (2022). Eating vegetables does not protect against cardiovascular disease, finds large-scale study. EurekAlert!