12. September 2023, 16:56 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Teeliebhaber aufgepasst! Steht bei Ihnen auch schon der gelbe Tee im Regal? Falls nicht, sollten Sie sich schleunigst einen Vorrat zulegen. Seine gelbe Farbe ist nämlich nicht das Einzige, was an ihm so außergewöhnlich ist. Doch was ist es, was ihn so besonders macht? FITBOOK schaut genau nach und erklärt, welche Wirkungen der gelbe Tee hat und wie man ihn richtig zubereitet.
Kann Tee nicht nur lecker sein, sondern auch vor Krankheiten schützen? Die heilenden Inhaltsstoffe des gelben Tees sollen solche Wunder vollbracht haben, dass sogar einst der chinesische Kaiser seine Herstellung geheim halten ließ und den Anbau ausschließlich für seinen Hof nutzte. Denn schon zu Zeiten der Ming-Dynastie war gelber Tee (Huang Cha) dafür bekannt, Beschwerden zu lindern und viele Vitamine zu haben. Angeblich besaß er „Heilkräfte“ und konnte dabei helfen, Krebs sowie Herz- und Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.
Übersicht
Was ist gelber Tee?
Gelber Tee ist als Rarität bekannt. Wegen seines geringen Fermentationsgrads lässt er sich zwischen dem Oolongtee und Grüntee einordnen. Aufgrund dessen, dass die gelben Teesorten ursprünglich nur dem Kaiserreich vorbehalten waren, verbleiben bis heute die meisten Ernteeinträge in China. Die getrockneten gelben Blätter des Tees haben eine magische Wirkung auf den Betrachter. Und auch sein süßes Aroma und nussiger Geschmack begeistern viele. Manchmal kann er einen sogar an Schokolade erinnern.
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Die Rarität: Der Tee aus Hunan
Ein See ist die Geburtsstätte des Tees. Um genau zu sein, der Dongting-See in Hunan. Um ihn herum findet der Anbau des Tees statt. Dieser Ort eignet sich perfekt dafür, da der See in drei Jahreszeiten von Nebelschwaden eingehüllt ist. So herrschen gute Klimabedingungen, die sich positiv auf das Wachstum der Teepflanze auswirken
Das Geheimnis der Herstellung
Der Trick ist es, nur die zarten Spitzen der Teeblätter zu verwenden, wenn man die Pflanze erntet. Danach kommt es auf die Ruhephase an: Die gepflückten Blätter müssen zunächst verwelken. Anschließend wickelt man den gelben Tee in ein spezielles Papier oder Tuch ein und erhitzt dieses dann vorsichtig. Dabei kommt es zur sogenannten „gelben Versiegelung“, bei welcher der Tee leicht oxidiert. Dieser Schritt sorgt dafür, dass der herbe Geschmack, den viele vom Grüntee kennen, verschwindet. In einem Zeitraum von drei Tagen wird das Erhitzen und Ruhen des Tees wiederholt. Aufgrund der leichten Fermentation erhält der Tee auch seine typische gelbe Farbe.
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Traditionelle Chinesische Medizin: Wie wirkt gelber Tee?
Entzündungshemmend
Tee hatte schon immer eine magische Bedeutung in der chinesischen Medizin. Unterschiedliche Teesorten haben verschiedene Wirkungen auf den menschlichen Körper. Das Besondere am gelben Tee ist, dass ihm die Fähigkeit zugesprochen wird, entzündungshemmend und vitaminreich zu sein. Da wenig oder keine Fermentation stattfindet, besitzt gelber Tee wertvolle Inhaltsstoffe.
Entspannend
Neben der Anwendung in der traditionellen chinesischen Medizin wird er auch zur Entspannung bei Tai-Chi oder Yogaübungen getrunken. Je nach Teesorte variiert der Koffeingehalt. In unserem Fall wird der gelbe Tee besonders früh geerntet und enthält sehr viel Koffein. Glücklicherweise besitzt er eine Art „Gegenspieler“, das Theanin. Dies hat eine entspannende und angstlösende Wirkung, wodurch der Tee beim Konsum wach macht, aber keine innere Unruhe erzeugt.
Gut für Darm und Verdauung
Gelber Tee wird oft bei Verdauungsbeschwerden eingenommen, weil die Produktion der Magensäure angeregt wird. Er kann aber auch bei Darmsanierungen, Diäten, Fasten oder Entgiftungen angewendet werden. Gelber Tee setzt nämlich Enzyme frei, die den Magen, die Milz, die Niere sowie die Leber anregen und den gesamten Stoffwechsel aktivieren.
Stärkt das Immunsystem
Ebenfalls wissenswert: Antioxidantien, die sich im Tee befinden, wirken gegen freie Radikale, die während der Verdauung durch Stoffwechselprozesse entstehen. Gelben Tee zu trinken führt also zu einer Stärkung des Immunsystems, da in diesem Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe und Folsäure enthalten sind. Im Tee befinden sich auch Catechine: Sie verzögern Einlagerungen von Nahrungsfetten und haben nebenbei eine schützende Wirkung auf die Leber.
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Welche Wirkungen sind wissenschaftlich belegt?
Positiver Effekt auf Blutzucker und Glukosespiegel
Die Wirkungen des Tees, die anfangs einem kleinen Wunder glichen, lassen sich tatsächlich zum Teil mit einigen Studien belegen. Eine davon hat den Einsatz von gelbem Tee als Nahrungsergänzungsmittel bei männlichen Mäusen untersucht. Die Ergebnisse ergaben, dass bei den Testtieren eine Senkung des Blutzuckerspiegels und eine Erhöhung der Glukosetoleranz beobachtet werden konnten. Anders als bei den unbehandelten Tieren wurde zudem eine Bildung der Fettleber verhindert und stattdessen eine normale Leberstruktur wiederhergestellt.
Bei schlechter Ernährung mit zu viel Fett kann sich der Glukosespiegel im Blut erhöhen – wohingegen die Einnahme von gelbem Tee gegensteuern kann. Er wirkt sich nicht nur positiv auf den Fettstoffwechsel und die Fettverbrennung aus, sondern kann auch eine gute Vorbeugung gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellen.
Entzündungshemmend und gut für den Magen
Eine weitere Studie befasste sich mit der antioxidativen Aktivität vom gelben Tee und seiner präventiven Wirkung auf den Magen.2 Die Untersuchungen ergaben, dass die Schädigung des Magens (die an einem Tiermodell getestet wurde), durch gelben Tee verringert werden konnte. Die ihm zugesprochenen Eigenschaft, entzündungshemmend zu sein, konnte dementsprechend bestätigt werden.
Gewisser Effekt bei Darmkrebs
Abgesehen von der antioxidativen Wirkung konnte anhand einer anderen Studie belegt werden, dass gelber Tee Darmkrebszellen in ihrem Wachstum eindämmen kann und eine potenziell vorbeugende Wirkung besitzt.3
Antimikrobielle Wirkung
Des Weiteren wurde die antimikrobielle Wirkung des Tees untersucht. Polyphenole (Pflanzenstoffe), die im gelben Tee enthalten sind, bewirken nämlich eine Hemmung des Wachstums von Mikroorganismen.4 Gleichzeitig haben sie aber auch eine schützende Wirkung auf den menschlichen Körper.
Gelber Tee heilt nicht, er kann vorbeugen
Aber bedeutet das jetzt, dass einem sämtliche Arztbesuche in Zukunft erspart bleiben können?
Nein, leider nicht. Gelber Tee kann Krankheiten nicht unbedingt heilen. Aufgrund seiner Inhaltsstoffe kann er jedoch vorbeugend wirken. Die Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zum Beispiel, stärken das Immunsystem. Und auch die im Tee enthaltenen Aminosäuren tragen enorm zu der Aufrechterhaltung unterschiedlicher Funktionen des Organismus bei. Sie sind unverzichtbar für den Aufbau von Muskeln, Haut und eine wichtige Unterstützung für das Abwehrsystem des Menschen. Nebenbei verleihen sie dem Tee einen milden und süßlichen Geschmack. Das bereits angesprochene Theanin gehört ebenfalls zu ihnen.
Die richtige Zubereitung des gelben Tees
Tatsächlich ist die Wahl der Teekanne ausschlaggebend. Je nachdem, wofür man sich entscheidet, kann sich ein anderer Geschmack entwickeln. Zur Auswahl steht zum einen der Gaiwan, der eine Schale mit Untertasse und Deckel darstellt. Bereitet man den Tee in ihm zu, so ähnelt er in Stärke und Intensität eher dem grünen Tee. Auf der anderen Seite gibt es auch die Zubereitung in einer Teekanne. In dieser entwickelt der Tee einen etwas milderen Geschmack. Eine Sache unterscheidet sich in beiden Zubereitungsformen, aber nicht: Man darf gelben Tee nicht mit kochendem Wasser übergießen! Sonst kann es zu einem Verlust des Aromas kommen.
In der Regel können gelbe Tees mehrmals aufgegossen werden, wobei die ersten drei Aufgüsse nur 10 bis 30 Sekunden ziehen müssen. Die Ziehzeit selbst ist von mehreren Faktoren abhängig: der Menge des Tees, der Teesorte und der Wassermenge. Das Wasser sollte 90 °C nicht überschreiten. Gelber Tee kann auch durch mehrfaches Aufgießen nicht bitter werden. Es ist aber empfehlenswert, den Tee nur kurz ziehen zu lassen, damit der feine Geschmack besser zur Geltung kommt. Die Regel für das Verhältnis von Wasser und Gelbtee-Blättern ist 10 bis 12 Gramm Tee auf einen Liter Wasser. Oft wird der Tee in einer weißen Tasse serviert, damit der gelbe Farbton einen noch stärkeren schönen Kontrast bildet, was fast schon majestätisch wirkt. Kein Wunder, dass sich der chinesische Kaiser in ihn verliebt hatte …
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Quellen
- 1. Teng, Y., Li, D., Guruvaiah, P. et al. (2018). Dietary Supplement of Large Yellow Tea Ameliorates Metabolic Syndrome and Attenuates Hepatic Steatosis in db/db Mice. Nutrients.
- 2. Wang, Q. Zhao, X., Qian, Y. et al. (2013). In vitro antioxidative activity of yellow tea and its in vivo preventive effect on gastric injury. Exp Ther Med.
- 3. An, R., Sun, L., Xiang, L. et al. (2019). Effect of yellowing time on bioactive compounds in yellow tea and their antiproliferative capacity in HepG2 cells. Food Sci Nutr.
- 4. Horia, Shaukat., Anwar, Ali., Yang, Zhang. et al. (2023). Tea polyphenols: extraction techniques and its potency as a nutraceutical. Front. Sustain. Food Syst.
- TeeLexikon. Gelbtee. (aufgerufen am 11.9.2023)
- Nan Yi Tee. Gelber Tee. (aufgerufen am 11.9.2023)
- Tezen. Gelber Tee ist die seltenste aller Teesorten. (aufgerufen am 11.9.2023)
- MedLexi. Tee (Heilpflanze). (aufgerufen am 11.9.2023)