1. November 2024, 11:01 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat steht für viele Babys der Beikoststartan – eine spannende Zeit für Eltern und ihren Nachwuchs. Nachdem es nur Muttermilch zu trinken gegeben hatte, kommen nun neue Lebensmittel auf den Speiseplan. Doch einige sollten Sie tunlichst meiden! Welche das sind und warum diese Lebensmittel für Babys verboten sind, hat FITBOOK eine Hebamme gefragt.
Sechs volle Monate lang – so lange soll ein Baby laut Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO ausschließlich Muttermilch oder Pre-Milch als Ersatznahrung erhalten.1 Dennoch fragen sich frisch gebackene Eltern nach einigen Monaten sicherlich, wann es Zeit ist, mit der Beikost zu starten – und auch, welche Lebensmittel verboten bzw. gefährlich für ihr Baby sein können. „Bei der Beikost gibt es einige wichtige Dinge zu beachten“, weiß Elene Bartky. Sie arbeitet als Hebamme in Berlin und muss Eltern häufig Rede und Antwort stehen, wenn es um die ersten Mahlzeiten von Babys geht. Das fängt bei dem: „Ab wann ist es so weit?“, an und hört bei Fragen wie: „Wann darf ich Salz verwenden?“, auf.
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Übersicht
Beikost fürs Baby: Dann ist es so weit
Die erste Frage lässt sich einfach beantworten. Zwar raten viele Kinderärzte noch immer pauschal dazu, ab dem vierten Lebensmonat Beikost in Form von Brei anzubieten. Auch diverse Hersteller von Babynahrung verkaufen Gläschen auf deren Etiketten der Zusatz: „ab dem vierten Lebensmonat“, prangert. Tatsächlich sollten Eltern zusätzliche Lebensmittel zum Stillen bzw. der Milchersatznahrung erst dann einführen, wenn ihr Baby die sogenannten Beikostreifezeichen erfüllt. Laut dem Berufsverband Deutscher Laktationsberaterinnen IBCLC e.V. (BDL) ist das der Fall, sofern die folgenden Fragen mit „Ja“ beantwortet werden können:2
- Kann das Baby mit wenig Hilfe aufrecht sitzen, zum Beispiel mit geradem Rücken
auf dem Schoß der Eltern? - Hat sich der Zungenstoßreflex abgeschwächt, mit dem das Baby Brei und/oder
feste Nahrung wieder aus dem Mund schiebt? - Dreht sich das Baby selbstständig vom Rücken auf den Bauch?
- Nimmt es Essen vom Teller der Eltern und steckt es sich in seinen Mund? Schaut
es den Eltern beim Essen interessiert zu und möchte mitmachen?
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Verbotene Lebensmittel für Babys: Das ist tabu
Es ist erst einmal egal, ob sich Eltern dazu entscheiden, ausschließlich Brei zuzufüttern oder doch lieber auf das sogenannte Baby Led Weaning (BLW) setzen, bei dem das Baby selbst entscheidet, welche Lebensmittel es zu sich nimmt. Lebensmittel werden hier in fester, geeigneter Form, z. B. als gedämpften Gemüsestick, angeboten. Beim Entdecken von Nahrung gibt es auch für Säuglinge einige gefährliche Lebensmittel, die nicht in ihrem Mund landen sollten.3 Hebamme Elene Bartky hat für FITBOOK eine Liste an für Babys verbotene und gefährliche Lebensmittel aufgestellt.
Rohkost
Obst und Gemüse sollten nur gedünstet, gedämpft, geraspelt oder püriert serviert werden. Ansonsten besteht Erstickungsgefahr.
Salz
„Generell darf das Essen nicht extra gesalzen werden, da dies die Nieren noch nicht verarbeiten können“, sagt die Hebamme. Generell ist es ratsam auf Gewürze und zusätzliche Aromen zu verzichten.
Honig, Ahorn- und Maissirup
Auch wenn man glaubt, natürliche Süßmittel seien besser als industriell gefertigter Rohrzucker – dieser Trugschluss ist falsch. „Im ersten Lebensjahr dürfen die Kinder keinen Honig bekommen. Der noch unreife Darm kommt nicht gegen die eventuell enthaltenen Sporen schädlicher Bakterien an und das Kind kann schwer erkranken“, betont Bartky. Der Grund: Es kann nach dem Verzehr zu einer lebensbedrohlichen Lebensmittelvergiftung mit Clostridium-botulinum-Bakterien kommen, dem Säuglingsbotulismus. Auch Ahorn- und Maissirup sind aus demselben Grund für Babys tabu.
Fast Food und Co.
Dass hoch verarbeitete Lebensmittel auch für Erwachsene nicht gesund sind, erklärt sich von selbst. Bei Babys ist vor allem der hohe Salz- und Zucker- bzw. Süßstoffanteil kritisch. Zudem liefern sie kaum Nährstoffe – und die braucht ein Säugling ganz besonders. Darin enthaltene Konservierungs- und Zusatzstoffe sind für Babys ebenfalls tabu. Also, auch wenn es noch so verlockend ist: Das Baby besser nicht vom McDonalds-Burger probieren lassen.
Rohe Lebensmittel und Getreide
Eier und Fleisch sollten, um einer Salmonellenvergiftung vorzubeugen, nur komplett durchgegart serviert werden. Rohmilchprodukte, die eine hohe Schimmel- oder Bakterienbelastung aufweisen sind ebenfalls tabu. Rohe Getreidekörner können hingegen im Bauch aufquellen und Blähungen sowie starke Bauchschmerzen verursachen.
Salatblätter
Sie können am Gaumen des Babys kleben bleiben und so einen Brech- oder Würgereiz auslösen.
Quinoa, Amaranth und Buchweizen
Sogenanntes Pseudogetreide sollten Kinder bis zum zweiten Lebensjahr nicht zu sich
nehmen, rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. In ihnen können Gerbstoffe
sowie Saponine enthalten sein, die Babys nicht verarbeiten können.4
Zucker und zuckerhaltige Getränke
„Zucker und auch verarbeitete Lebensmittel, die zusätzlichen Zucker oder sogar künstliche Aromen enthalten könnten, gilt es, komplett zu vermeiden“, empfiehlt Hebamme Bartky. Das hat zwei Gründe: Zum einen gewöhnt sich das Baby so schneller an den süßen Geschmack. Das kann später das Risiko auf Übergewicht erhöhen. Zum anderen steigt das Kariesrisiko. Auch dann, wenn noch keine Zähnchen zu sehen sind.
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Gefährliche Lebensmittel für Babys: Bei diesen Dingen sollten Sie vorsichtig sein
Es gibt jedoch auch einige Nahrungsmittel, die zwar nicht direkt verboten und lebensgefährlich sind – allerdings sollten sie nur unter bestimmten Bedingungen angeboten beziehungsweise auf bestimmte Arten zubereitet werden sollten.
Nüsse
Hier droht Erstickungsgefahr! Falls Sie ihrem Säugling dennoch Hasel-, Erd-, Walnüsse oder Mandeln anbieten wollen, dann nur in Form eines nicht-stückigen Mus oder fein gemahlen in einen Brei gemischt.
Trauben, Erbsen, Blaubeeren, Mais und Cocktailtomaten
„In Bezug auf ‚Baby Led Weaning‚ dürfen die Kinder keine kugeligen Produkte wie Weintraube, Blaubeere, Nüsse oder auch Reis bekommen. Aufgrund der erhöhten Aspirationsgefahr“, rät Bartky. Die Babys könnten sonst an ihrem Essen ersticken, da die Lebensmittel die Luftröhre blockieren können, sollten sich die Säuglinge verschlucken.
Maria Serdarusic, die den Blog „Mama kocht breifrei“ betreibt und Autorin des gleichnamigen
Ratgebers ist, empfiehlt, solche Lebensmittel zum Beikost-Start flach anzudrücken und später nur halbiert oder geviertelt anzubieten.5
Fettreduzierte Lebensmittel
Auch wenn „light“ als Lebensmittelzusatz für Sie verlockend klingt – für Babys ist er gefährlich! Im Zweifel werden sie sonst nicht mit genügend Nährstoffen und Energie versorgt.