27. Mai 2021, 19:33 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Rotes Fleisch ist schlecht für die Gesundheit des Herzens. Zu dieser Erkenntnis sind bereits zahlreiche Forschungsreihen gekommen. Aber was, wenn man gerne rotes Fleisch essen möchte? Dann sollte man das am besten morgens tun! Dazu rät eine Wissenschaftlerin auf Basis ihrer Ernährungsstudie. Positiver Effekt: Lebensmittel, die häufiger zum Frühstück gegessen werden, eigenen sich auch besser für das Abendessen.
Versuchen Sie mal, einige Wochen lang Frühstück gegen Abendessen zu tauschen. Das bringt nicht nur neuen Schwung in den drögen Alltag, sondern auch eine bessere Herzgesundheit. Denn diese kleine Änderung in der Ernährung könnte Ihr Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen um zehn Prozent reduzieren. Eine stolze Summe, wenn man bedenkt, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Todesursache Nummer eins in Deutschland sind.
Studie zur Ernährung beim Frühstück und Abendessen
Das Robert Koch Institut schätzt, dass 40 Prozent aller Sterbefälle in Deutschland auf Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems zurückzuführen sind. Das ist kein nationales Problem. Laut der World Health Organization sterben jährlich rund 17,9 Millionen Menschen daran. Kein Wunder also, dass Tausende Wissenschaftler*innen weltweit zum Thema Herzgesundheit und Prävention forschen. Darunter auch ein Team der Harbin Medical University in Harbin (China). Es hat untersucht, wie sich der Zeitpunkt verschiedener Mahlzeit auf kardiovaskuläre Erkrankungen auswirkt.
Für ihre aktuelle Studie wählten die Forschenden 27.911 Proband*innen aus der US-amerikanischen Datenbank „National Health and Nutrition Examination Survey“ aus, in der das Center for Disease Control and Prevention Gesundheitsdaten und Fragebögen zur Ernährung der Bevölkerung sammelt. Die Personen, die für die vorliegende Studie ausgewählt wurden, wurden zwischen 2003 und 2016 untersucht und befragt. Das chinesische Forscherteam nutzte die Daten, um zu analysieren, wie verschiedene Arten von Fetten, Kohlenhydraten und Proteinen zum Frühstück und Abendessen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen beeinflussen.
Brot und Fleisch zum Frühstück, Smoothie zum Abendessen
Die chinesischen Forschenden kommen zu dem Schluss, dass man minderwertige Kohlenhydrate (z.B. Brot, Nudeln…) und tierisches Protein, dazu zählt beispielsweise fettes Fleisch, besser zum Frühstück essen sollte. Verarbeitetes Fleisch, Salz und gesättigtes Fett können den Cholesterinspiegel anheben und das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen deutlich erhöhen. Allerdings sei dieser Effekt geringer, wenn man die betreffenden Nahrungsmittel morgens konsumiert. Wer eher abends dazu greife, habe ein stark erhöhtes Risiko. Die Lösung: minderwertige gegen hochwertige Kohlenhydrate und tierisches Protein gegen pflanzliches Protein tauschen, um das Risiko zu senken.
„Es ist immer ratsam, sich gesund zu ernähren, besonders wenn man ein Risikopatient für Herzerkrankungen ist“, mahnt Studienleiterin Ying Li. „Aber wir haben herausgefunden, dass das Risiko geringer ist, wenn man Fleisch und minderwertige Kohlenhydrate zum Frühstück, anstelle des Abendessens konsumiert.“ Das Timing und die Qualität von Mahlzeiten sollte ihrer Ansicht nach immer berücksichtigt werden, wenn es darum gehe, das Risiko für Herzerkrankungen zu senken.
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Pflanzenbasiertes Essen am Abend senkt Risiko für Herzerkrankungen
Warum wäre es also für viele Menschen sinnvoll, ihr Frühstück gegen ihr Abendessen zu tauschen? Ying Lis Antwort: „Unsere Studie hat herausgefunden, dass Menschen, die ein pflanzenbasiertes Abendessen mit vollwertigen Kohlenhydraten und ungesättigten Fetten zu sich nehmen, ihr Risiko für Herzerkrankungen um zehn Prozent senken.“ Wer sich also morgens gerne einen Smoothie mit viel Gemüse und Obst oder ein Müsli macht, um dann abends zu Nudeln oder Fleisch zu greifen, sollte seinen Ernährungsplan umstellen – oder besser umdrehen.