14. Juni 2024, 13:08 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Klein, aber oho: Laut einer neuen japanischen Studie können bestimmte Fische, die im Ganzen gegessen werden, das Leben verlängern und sogar vor Krebs schützen. Obwohl auch Männer davon profitieren, scheint der gesundheitliche Effekt für Frauen deutlich höher zu sein. Wie die Studie ablief und worauf es beim Verzehr genau ankommt, erklärt FITBOOK-Autorin Friederike Ostermeyer.
Sprotten, Sardinen, Sardellen, Lodde und Co. – diese kleinen Fische werden in der Regel mit einem Habs in den Mund gesteckt und Kopf, Schwanz, Gräten, Haut und Innereien gleich mitgegessen. Eine neue, groß angelegte Studie der Nagoya University Graduate School of Medicine in Japan kommt nun zu dem Ergebnis, dass der Verzehr von kleinen Fischen große Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnte. Vor allem auf die von Frauen. So sollen kleine Fische das Risiko eines vorzeitigen Todes senken und Krebs vorbeugen. Die Forscher sehen noch einen weiteren Vorteil: Kleine Fische sind vergleichsweise günstig und damit der perfekte Snack für zwischendurch.
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Übersicht
Fisch ist gesund!
Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, dass Fisch eine schützende Wirkung auf die Gesundheit hat. Das gilt vor allem für fette Fischsorten, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind (FITBOOK berichtete). „Allerdings haben sich nur wenige Studien speziell mit den Auswirkungen des Verzehrs von kleinen Fischen beschäftigt“, erklärt Studienleiter Dr. Chinatsu Kasahara in einer Mitteilung der Universität.1 Er selbst sei ein großer Fan der kleinen Meerestiere, die bei ihm und seiner Familie regelmäßig auf dem Teller landen. Er habe sich daher gefragt, ob sein Lieblingssnack anderen, größeren Fischarten in Sachen Gesundheit und Krebsvorbeugung womöglich überlegen sei.
Studie mit fast 81.000 Frauen und Männern
Er und sein Forscherteam untersuchten daher den Zusammenhang zwischen dem Verzehr von kleinen Fischen und dem Sterberisiko bei Japanern. Dabei ging es sowohl um die Gesamtmortalität als auch ursachenspezifische Mortalität, etwa Tod durch Krebs. Die Studie umfasste 80.802 Teilnehmer (34.555 Männer und 46.247 Frauen) im Alter von 35 bis 69 Jahren und erstreckte sich über einen Zeitraum von neun Jahren. Die Teilnehmer beantworteten zu Studienbeginn einen Fragebogen zur Verzehrshäufigkeit von Lebensmitteln, in welchem sie unter anderem angaben, wie oft sie kleine Fische im Ganzen verzehrten. Die verzehrten Mengen wurden über ein zwölftägiges Ernährungsprotokoll erhoben. Im Laufe der Jahre kam es zu 2482 Todesfällen, von denen etwa 60 Prozent (1495 Todesfälle) krebsbedingt waren.
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Kleine Fische schützen Frauen vor Krebs – die wichtigsten Ergebnisse
Kleine Fische scheinen das Sterberisiko insgesamt deutlich zu senken, aber vor allem die Schutzwirkung gegen Krebs ist bemerkenswert. Im Vergleich zu Frauen, die sehr selten oder gar nicht kleine Fische essen, haben Frauen, die drei- oder mehrmals pro Woche zugreifen, ein um 31 Prozent geringeres Risiko, vorzeitig zu sterben, und ein um 36 Prozent geringeres Risiko, an Krebs zu sterben. Der Effekt ist nicht viel geringer, wenn es nur ein- bis dreimal im Monat dazu kommt. In diesem Fall sinkt die Sterblichkeitsrate um 32 Prozent und das Risiko, an Krebs zu sterben, um 28 Prozent. Und zwar nach Berücksichtigung anderer Faktoren, die das Sterberisiko beeinflussen können, darunter Alter, Rauch- und Alkoholkonsumgewohnheiten sowie Body-Mass-Index. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Public Health Nutrition veröffentlicht.2
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Gründe für Geschlechterunterschied unklar
Auch bei Männern wurden gesundheitliche Vorteile festgestellt, allerdings war die Risiko senkende Wirkung nicht signifikant. Warum dies der Fall ist, ist den beteiligten Forschern noch ein Rätsel. Möglicherweise liegt es daran, dass die zusätzlichen Nährstoffe, die vor allem in den Organen, dem Kopf und den Gräten enthalten sind, für die Frauengesundheit (Brustkrebs etc.) besonders wichtig sind. „Nährstoffe und physiologisch aktive Substanzen, die nur in kleinen Fischen vorkommen, könnten zur Erhaltung der Gesundheit beitragen“, sagt Dr. Kasahara. Offene Fragen und mehr über Ursache und Wirkung sollen in zukünftigen Studien geklärt werden.
„Wer nicht auf einem ganzen Fisch herumkauen möchte, kann auf diese Lebensmittel setzen“
„Einen ganzen Fisch samt Kopf und Innereien zu verspeisen ist nicht jedermanns Sache – meine zumindest nicht. Doch auch andere Lebensmittel senken nachweislich das Krebsrisiko. So schützen weiße Pilze vor Prostatakrebs, Chilis sind stark gegen Lungenkrebs und Zwiebeln, Knobi und Co. wirken gleich bei mehreren Krebsarten präventiv. Mein persönliches Highlight als Zimt-Liebhaberin: Das Gewürz stoppt – zumindest im Reagenzglas – das Wachstum von Tumoren.“