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Studie

Entzündungen im Körper mit der richtigen Nahrung bekämpfen

Kimchi: Fermentierte Lebensmittel sind gesund
Bei Kimchi handelt es sich traditionell um fermentierten Chinakohl Foto: Getty Images
Friederike Ostermeyer
Freie Autorin

26. Juli 2023, 13:39 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Kimchi oder Sauerkraut haben einen enorm positiven Einfluss auf die Gesundheit. An der kalifornischen Stanford University wurde erforscht, wie stark eine entsprechende Ernährung vor weit verbreiteten Krankheiten schützen kann.

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Eine US-Studie legt nahe, dass eine einfache Ernährungsumstellung dazu beitragen könnte, das Risiko für Diabetes Typ 2, Arthritis, Herz-Kreislauf-Krankheiten und sogar Krebs erheblich zu verringern. Und zwar, indem regelmäßig fermentierte Lebensmittel in den Speiseplan eingebaut werden. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass fermentierte Lebensmittel den Spiegel von 19 entzündlichen Proteinen im Darm senken, was enorme Vorteile für die Erhaltung der Gesundheit mit sich bringt. FITBOOK hat sich die Studie der Universität Stanford genauer angesehen.

Studienaufbau

Für die kleine Studie wurden 36 gesunde Erwachsene nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe erhielt vorrangig fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Kefir, Kimchi, fermentierten Hüttenkäse, fermentiertes Gemüse und Kombucha-Tee. Die andere Gruppe folgte einer besonders ballaststoffreichen Ernährung mit Hülsenfrüchten, Samen, Vollkornprodukten, Nüssen, Gemüse und Obst. Vor, während und nach dem Versuchszeitraum wurden den Probandinnen und Probanden Stuhl- und Blutproben entnommen. Die Ergebnisse waren erstaunlich.

Auch interessant: Was passiert eigentlich beim Fermentieren?

Fermentierte Lebensmittel verdrängen Endzündungsproteine

Die Ergebnisse zeigten, dass eine auf fermentierte Lebensmittel ausgerichtete Ernährung zu einer erheblichen Zunahme der mikrobiellen Vielfalt führte. Die Spiegel von 19 Entzündungsproteinen – Marker für Entzündungen – nahmen den Forschenden zufolge ebenfalls ab. Eines dieser Proteine, Interleukin 6 genannt, gilt als Mitauslöser für Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Typ-2-Diabetes und chronischem Stress. „Dies ist ein erstaunlicher Befund“, erklärte Studienleiter Justin Sonnenburg in der Universitätsmitteilung.1 „Es ist eines der ersten Beispiele dafür, wie eine einfache Ernährungsumstellung das Mikrobiom gesunder Erwachsener reproduzierbar umbauen kann.“

Eine auf fermentierte Lebensmittel ausgerichtete Ernährung verbessert die Gesundheit auf ganzer Ebene, indem sie das Immunsystem stärkt. „Dieses Ergebnis war bei allen Teilnehmenden der Fermentations-Gruppe konsistent.“ Der komplette Studienbericht erschien im Fachmagazin „Cell“.2

Ballaststoffe erhöhen Vielfalt des Mikrobioms offenbar nicht

Anders bei der Ballaststoff-Gruppe: Hier nahm keines der 19 entzündlichen Proteine ab, und die Vielfalt der Darmmikroben veränderte sich im Schnitt nicht. Dies war durchaus überraschend, da die Forschenden eine positivere Wirkung bei ballaststoffreicher Ernährung erwartet hatten. Laut Mitautorin Dr. Erica Sonnenburg legen die Daten nahe, dass „eine erhöhte Ballaststoffaufnahme allein über einen kurzen Zeitraum nicht ausreicht, um die Vielfalt der Mikrobiota zu erhöhen.“

Die Studie zeigte auch, dass eine höhere Ballaststoffaufnahme zu mehr Kohlenhydraten in den Stuhlproben führte – ein Hinweis auf eine unvollständige Ballaststoffverdauung durch Darmmikroben. Es gibt aus der Forschung schon länger Hinweise darauf, dass das Mikrobiom der Menschen in der industrialisierten Welt an faserabbauenden Mikroben erschöpft ist.

Tipp zu fermentierten Lebensmittel von Sven-David Müller, Ernährungsexperte

„Selbermachen! Selbst Fermentieren, also Gemüse einzulegen, Kombucha oder Joghurt herzustellen, ist mit den passenden Rezepten nicht schwer und spart Geld. Lebensmittel können auf zweierlei Art fermentiert werden:
1. Durch die Zugabe von Mikroorganismen, die den Gärungsprozess vorantreiben
2. Durch natürlich enthaltene Milchsäurebakterien“

Fermentierte Lebensmittel für die langfristige Gesundheit

Für die Forschenden ist damit klar: Eine lediglich ballaststoffreiche Ernährung reicht nicht aus, um bestimmte Krankheiten vorzubeugen. Um möglichst lange gesund zu bleiben, braucht es die Hilfe wichtiger Bakterien, wie sie in fermentierten Lebensmitteln vorkommen.

Die Forschenden wollen nun untersuchen, ob der Verzehr von fermentierten Lebensmitteln bei Personen mit bereits bestehenden Immun- und Stoffwechselerkrankungen, bei Schwangeren sowie älteren Menschen Entzündungen lindert und damit einhergehende Symptome verbessert. „Es gibt viele weitere Möglichkeiten, das Mikrobiom mit Nahrungsmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln anzusprechen. Wir hoffen, weiterhin untersuchen zu können, wie sich unterschiedliche Diäten, Probiotika und Präbiotika auf das Mikrobiom und die Gesundheit verschiedener Gruppen auswirken“, erklärt Justin Sonnenburg.

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Quellen

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