29. April 2019, 18:03 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Im Kampf gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen will die EU die Menge für künstlich hergestellte Transfettsäuren begrenzen. Der Nährstoff, der in zahlreichen Lebensmitteln steckt, wird für über 500.000 Todesfälle jährlich verantwortlich gemacht.
Die EU hat entschieden, etwas gegen den ungebremsten Konsum von schädlichen Transfettsäuren zu unternehmen, und eine Obergrenze eingeführt: Ab dem 2. April 2021 sollen in Lebensmitteln pro 100 Gramm Fett nur noch zwei Gramm an Transfettsäuren eingesetzt werden dürfen. Das teilt die Kommission auf ihrer Webseite mit. In Dänemark gibt es den Grenzwert bereits seit 2003.
Die Gefahren, die von einer falschen Ernährung ausgehen, sind schon lange kein Geheimnis mehr. Eine besonders unschöne Rolle kommt hierbei solchen Lebensmitteln zu, die künstliche Transfette enthalten: Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sollen sie jedes Jahr mindestens 500.000 Menschen auf dem Gewissen haben. Häufigste Todesursache: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die in einem Herzinfarkt oder Schlaganfall enden.
Was genau sind Transfette?
Der Job von künstlichen Transfetten ist es, Lebensmittel streichfähig und haltbar zu machen. Sie entstehen, wenn Pflanzenöl und -fett mehrmals und über längere Zeit sehr stark erhitzt wird. Chemisch betrachtet sind Transfette umgewandelte ungesättigte Fettsäuren. Enthalten ist der böse Nährstoff in frittierten Produkten wie Pommes, Kartoffelchips, Hähnchen- und Gemüsenuggets, Fertigsoßen, in Margarine und Backwaren wie Croissants und Keksen.
Bei Lebensmittelherstellern sind industriell hergestellte Transfettsäuren beliebt, denn sie sind billig und lange haltbar.
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Wirkung im Körper
Die gefährliche Zutat greift in den Fettstoffwechsel ein und verstopft regelrecht die Blutgefäße. Wie funktioniert der Mechanismus? Transfette erhöhen den Spiegel des gefährlichen LDL-Cholesterins im Blut, das als massiver Risikofaktor für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems gilt.
Gleichzeitig verringern Transfette im Körper das „gute“ HDL-Cholesterin: LDL hoch, HDL runter – nicht nur laut WHO eine Kombination, die die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, in die Höhe treibt (die EU informiert darüber auch in einem aktuellen Infoblatt).
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Das ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange: Studien zufolge erhöhen Transfette – die besonders häufig in sehr billigen Lebensmitteln vorkommen – auch das Risiko für Adipositas, Diabetes, Alzheimer und Unfruchtbarkeit.
So viel künstliche Transfette sind „ok“
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollte die tägliche Zufuhr von Transfettsäuren nicht mehr als ein Prozent des täglichen Kalorienbedarfs betragen. Kleines Rechenbeispiel: Für einen Mann mit einem Kalorienbedarf von 2300 Kalorien sollte laut DGE-Informationen bei 2,6 Gramm an künstlichen Transfetten Schluss sein. Zur Orientierung: In einem Croissant stecken etwa 0,7 Gramm, in Schokocroissants sogar noch mehr.
Ernährungsexperte und Buchautor Sven-David Müller geht noch einen Schritt weiter und warnt: Schon die Zufuhr von nur zwei Gramm Transfettsäuren könne das Risiko auf einen Herzinfarkt oder Schlaganfall verdoppeln.
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Natürliche Transfette von Regelung ausgenommen
Es gibt übrigens auch Lebensmittel, in denen Transfette von Natur aus vorkommen. Dazu zählen Käse, Butter, Milch, Sahne oder Fleisch. Sie sind von der Brüsseler Obergrenze ausgenommen.