2. August 2022, 20:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Man ist, was man isst! Mit der richtigen Ernährung tut man nicht nur seiner allgemeinen Gesundheit etwas Gutes – man kann laut einer neuen Studie sogar die Entstehung von Nierensteinen vermeiden.
Nierensteine können nicht nur unerträgliche Schmerzen verursachen und zu chronischen Nierenerkrankungen führen, sie werden sogar mit Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Wer diese schmerzhaften Steinchen zukünftig vermeiden will, sollte auf einige Dinge achten. Eine prospektive Studie hat nun herausgefunden, wie man Nierensteinen vorbeugen kann und welche Nährstoffe in der Ernährung besonders wichtig sind.
Übersicht
Richtige Ernährung gegen Nierensteine
Nierensteine sind kleine, kieselartige Ablagerungen, die sich im Nierenbecken bilden, wenn sich die Kalzium- oder Harnsäuresalze im Urin nicht mehr lösen können und ihre Konzentration zu hoch ist. Und wer einmal einen Nierenstein hatte, besitzt offenbar eine 30-prozentige Chance, innerhalb von fünf Jahren erneut einen zu bekommen. Das belegte nun eine Studie der Mayo Clinic, in der die Auswirkungen von Ernährungsumstellungen untersucht worden sind. Das Gute ist, dass man mit einer bewussten Ernährung vorbeugen und durch bestimmte Nährstoffe zukünftigen (aber auch ersten) Nierensteinen entgehen kann. Wichtig seien dafür die Mineralstoffe Kalzium und Kalium.1
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Nierensteine durch Nährstoffmangel
Für die Studie befragten die Forscher 795 Patienten zu ihren Essgewohnheiten. Darunter waren sowohl 411 Patienten, die zum ersten Mal symptomatische Nierensteine hatten, als auch 384 Personen, die die Kontrollgruppe bildeten. Alle Teilnehmer wurden zwischen 2009 und 2018 an der Mayo Clinic in Rochester und der Mayo Clinic in Florida behandelt. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Ernährung mit einer geringeren Kalzium-, Kalium- und Phytatzufuhr ungünstig ist und im Zusammenhang mit den schmerzenden Steinchen steht. Phytat ist eine antioxidative Verbindung, die in Vollkornprodukten, Nüssen und anderen Lebensmitteln vorkommt und dabei hilft, dass das Kalzium vom Körper besser verwertet werden kann. Bei 73 Patienten, die einen Mangel dieser Nährstoffe in der Ernährung aufwiesen, traten im Schnitt 4,1 Jahre später erneut Nierensteine auf.
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Auf Kalzium und Kalium in Ernährung achten
Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass eine Ernährung mit einer täglichen Kalziumzufuhr von 1200 Milligramm erstmaligen und wiederkehrenden Nierensteinen entgegenwirken kann. Api Chewcharat, Erstautor des Artikels und zum Zeitpunkt der Studie Postdoktorand an der Mayo Clinic, empfiehlt daher, auf den Kalzium- und Kaliumgehalt in der Ernährung zu achten und mehr Obst und Gemüse in den Speiseplan zu integrieren. Mit einem Mix aus folgenden Lebensmitteln lässt sich dieser Bedarf gut decken:
- Orangen
- Bananen
- Grapefruits
- Melonen
- Aprikosen
- Kartoffeln
- Pilze
- Erbsen
- Gurken
- Zucchini
- Kuhmilch und Joghurt
- Käse wie Gouda und Emmentaler
- Nüsse
- Vollkornbrot
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Nicht vergessen: Ausreichend trinken
Neben zu geringen Mengen Kalzium und Kalium in der Ernährung würde außerdem auch eine zu geringe Flüssigkeits- und Koffeinaufnahme Nierensteine begünstigen. Trinkt man zu wenig, kann das nämlich zu einem geringen Urinvolumen sowie einer erhöhten Urinkonzentration und damit zur Steinbildung führen. Wer weniger als 3,4 Liter pro Tag an Flüssigkeit aufnimmt, so die Wissenschaftler, riskiere die Bildung von (erneuten) Nierensteinen. Erschrecken muss man hier nicht – der Richtwert schließt die Wasseraufnahme über Lebensmittel wie Obst und Gemüse mit ein. Alles in allem sei die Flüssigkeitsaufnahme jedoch nicht so entscheidend wie ein niedriger Kalzium- und Kaliumgehalt. Das heißt nicht, dass viel Trinken nicht wichtig ist, allerdings konnte man bei Patienten mit einer Nieren-Vorgeschichte keine Vorteile feststellen, wenn sie überdurchschnittlich viel Wasser und Kaffee zu sich nahmen.
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Obst und Gemüse gegen Nierensteine
Wer in seiner Ernährung auf viel Obst, Gemüse und Flüssigkeit achtet, sagt zukünftigen bzw. weiteren kleinen Kieselsteinen im Nierenbecken den Kampf an. Denn eine kalzium- und kaliumreiche Ernährung kann dazu beitragen, erste und wiederkehrende symptomatische Nierensteine zu verhindern. Diese Ergebnisse werden zwar für Menschen, die nie Nierensteine hatten, keine Motivation sein, ihre Ernährung umzustellen – für Betroffene mit Vorgeschichte sind diese Erkenntnisse aber durchaus wichtig, um erneutes Leiden zu verhindern. Auch bei deren Behandlung kann dieses Wissen helfen.
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Quellen
- 1. Chewcharat A., Rule A., Thongprayoon C. (2022). Dietary Risk Factors for Incident and Recurrent Symptomatic Kidney Stones. Mayo Clinic Proceedings.