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Studie

Diese Ernährung kann Schmerzen bei Endometriose-Patientinnen um 50 Prozent verringern

Frau hält sich den Bauch vor Schmerzen
Endometriose kann sehr schmerzhaft sein, bisher behandelt man diese oft mit der Antibabypille oder operiert. Doch auch die richtige Ernährung kann helfen Foto: Getty Images

14. April 2025, 11:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Endometriose betrifft Millionen Frauen weltweit. Aufgrund der Schmerzen, die die meisten im Alltag dadurch durchleben müssen, greifen viele zu Schmerzmitteln und anderen Medikamenten. Aber nicht immer muss man gleich zur Tablette greifen, auch eine Ernährungsumstellung kann dazu beitragen, die Schmerzen dauerhaft zu verringern.

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Bei einer Endometriose siedelt sich gutartiges, der Gebärmutter ähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter an. Es kann sich an den Eierstöcken, im Bauch- und Beckenraum, am Darm und im Bauchfell bilden.1 Das führt oftmals dazu, dass die Betroffenen Schmerzen leiden – und das auch außerhalb ihrer Periode. Doch diesen Schmerzen bei Endometriose kann man mit der richtigen Ernährung entgegenwirken.

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Alternative Behandlungen

Endometriose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, bei der gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter wächst. Neben unerträglichen Schmerzen gehören auch Müdigkeit, Unfruchtbarkeit und gastrointestinale Beschwerden – darunter Blähbauch – zu den häufigsten Symptomen. Die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten beschränken sich vor allem auf hormonelle Therapien oder Operationen. Viele Betroffene suchen daher alternative Wege zur Linderung – etwa durch Ernährung. Es ist bekannt, dass die Ernährung das Darmmikrobiom beeinflussen kann, das wiederum eine Rolle bei Entzündungen und Schmerzen spielt. Ziel dieser Erhebung war es, herauszufinden, welche konkreten Ernährungsumstellungen und Nahrungsergänzungsmittel Betroffene als hilfreich gegen Schmerzen wahrnehmen – und wie verbreitet diese Maßnahmen tatsächlich sind.

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Umfrage mit Betroffenen

Die Studie basierte auf einer Online-Umfrage mit 24 Fragen, die gemeinsam mit einer lokalen Endometriose-Selbsthilfegruppe entwickelt wurde.2 Dabei fragte man Informationen zur Endometriose-Erkrankung und der Ernährung ab. Mithilfe einer Skala, die von null bis zehn reichte, sollten die Teilnehmenden außerdem ihre Schmerzen angeben. Die Befragung wurde über eine spezielle Plattform angeboten und lief vom 10. Juni bis zum 2. September 2022. Insgesamt starteten 2858 Personen die Umfrage, 2599 beantworteten mehr als 80 Prozent der Fragen. Von diesen gaben 2388 an, eine ärztlich bestätigte Endometriose-Diagnose zu haben. Mithilfe gängiger statistischer Verfahren wertete man die Ergebnisse anschließend aus.

Schmerzen konnten durch Ernährungsumstellung stark verringert werden

Von den 2388 Teilnehmerinnen mit bestätigter Endometriose hatten 2001, also 83,8 Prozent, mindestens eine Ernährungsumstellung ausprobiert, um ihre Schmerzen zu lindern – zwei Drittel berichteten über eine Verbesserung ihrer Schmerzen. Fast 60 Prozent der Probandinnen setzten dagegen auf Nahrungsergänzungsmittel, fast die Hälfte davon nahm dadurch eine Verbesserung wahr.

Am häufigsten wurden folgende Einschränkungen vorgenommen:

  • Alkoholreduktion (1252 Personen): 666 berichteten von einer Besserung (53,2 Prozent)
  • Glutenreduktion (1151 Personen): 523 spürten eine Verbesserung (45,4 Prozent)
  • Milchprodukte reduziert (1132 Personen): 512 mit positiver Rückmeldung (45,2 Prozent)
  • Koffeinreduktion (1091 Personen): 473 berichteten von weniger Schmerzen (43,4 Prozent)

Bei Nahrungsergänzungsmitteln wurde Magnesium am häufigsten genannt (812 Anwenderinnen), wobei 262 (32,3 Prozent) über eine Schmerzverbesserung berichteten.

Welche Bedeutung haben die Ergebnisse?

Die Ergebnisse zeigen, dass viele Frauen mit Endometriose aktiv nach alternativen Wegen zur Linderung ihrer Symptome suchen – und sie in vielen Fällen subjektiv von einer Umstellung der Ernährung oder Nahrungsergänzung profitieren. Besonders auffällig: Die meisten als hilfreich empfundenen Maßnahmen basierten nicht auf komplexen Diätkonzepten, sondern auf der Reduktion einzelner Lebensmittel wie Alkohol, Gluten, Milchprodukte oder Koffein. Diese Erkenntnisse könnten Ansatzpunkte für weiterführende klinische Studien liefern, um die Wirksamkeit solcher Maßnahmen systematisch zu untersuchen. Wichtig ist: Nicht jede Maßnahme war für jede Teilnehmerin hilfreich – die individuelle Reaktion scheint eine große Rolle zu spielen. Zudem zeigt die Studie, dass viele Betroffene sich über soziale Medien oder medizinisches Fachpersonal informieren, was die Bedeutung evidenzbasierter Aufklärung unterstreicht.

Einordnung der Studie

Die Studie liefert wertvolle Einblicke, ist aber nicht frei von Einschränkungen. Da es sich um eine Online-Umfrage handelt, besteht eine gewisse Auswahlverzerrung: Teilgenommen haben wahrscheinlich vor allem Personen, die sich ohnehin für Ernährungsthemen interessieren. Zudem war der Fragebogen nur auf Englisch verfügbar, was die Teilnahme für Nicht-Englischsprachige erschwert haben könnte. Offen bleibt auch, wie lange man die einzelnen Diäten oder Supplemente angewendet hat und wie stark sie sich auf andere Symptome wie Blähbauch auswirkten. Wichtig: Die Ergebnisse basieren auf Selbstauskünften – ein Placeboeffekt kann also nicht ausgeschlossen werden. Trotz dieser Schwächen ist die hohe Teilnehmerzahl ein großer Pluspunkt, ebenso wie die differenzierte Erhebung der wahrgenommenen Schmerzveränderung.

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Fazit

Die Umfrage zeigt, dass viele Betroffene mit Endometriose eine Verbesserung ihrer Schmerzen durch gezielte Ernährungsumstellungen oder Nahrungsergänzungsmittel wahrnehmen. Besonders oft wurden Alkohol, Gluten, Milchprodukte und Koffein reduziert – mit teils bemerkenswertem Erfolg. Die Ergebnisse legen nahe, dass personalisierte Ernährungsempfehlungen ein vielversprechender Therapieansatz sein könnten, der weiter erforscht werden sollte.

Themen Endometriose Frauengesundheit

Quellen

  1. Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. Was ist Endometriose? (aufgerufen am 11.04.2025) ↩︎
  2. Hearn-Yeates F., Edgley K., Horne A. W., et al. (2025).Dietary Modification and Supplement Use For Endometriosis Pain. Obstetrics and Gynecology. ↩︎

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