23. Dezember 2020, 5:39 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Eine neue Untersuchung hat sich mit der Frage beschäftigt, wie sich Joghurt-Liebe in jungen Jahren auf die Darmgesundheit im Alter auswirkt. Die Beobachtung: Nur ein Joghurt pro Woche sorgt anscheinend Jahrzehnte später für ein geringeres Darmkrebsrisiko. Was steckt dahinter?
Es gibt zahlreiche Studien, die darauf hinweisen, dass Joghurt einen wertvollen Beitrag zu einer gesunden Darmfunktion und -flora leisten kann. Vorausgesetzt er ist zuckerfrei, nicht weiterverarbeitet und höchstens mit frischen Früchten gesüßt. Auch gehört Joghurt dank seiner probiotischen Kulturen zu den am besten verträglichen Milchprodukten. Obendrein ist er eine wundervolle Quelle für Kalzium, Kalium, Phosphor, Magnesium, Zink sowie die B-Vitamine Riboflavin, Niacin, Vitamin B 6 und Vitamin B 12.
Langzeitstudie mit über 100.000 Teilnehmenden
Wie und ob sich regelmäßiger Joghurtkonsum auch im Alter auszahlt, indem er zum Beispiel mit einer geringeren Darmkrebs-Mortalitätsrate einhergeht, wurde bislang wenig untersucht. Aus diesem Grund nahmen Wissenschaftler u. a. von der Harvard Universität und der Universität Freiburg die Daten zweier großer Kohortenstudien unter die Lupe. Dabei entdeckten sie, dass es während einer Nachbeobachtungszeit über 32 Jahre bei 83.054 Frauen und über 26 Jahre bei 43.269 Männern insgesamt 2.666 Mal zu einer Darmkrebs-Diagnose kam. Ebenso floss die Häufigkeit des Joghurtkonsums der Studienteilnehmer mit ein, welche über den gesamten Zeitraum per Fragebogen ermittelt wurde. Die Ergebnisse wurden jetzt im „American Journal of Clinical Nutrition“ veröffentlicht.
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Joghurt-Esser haben geringeres Darmkrebsrisiko
Die Auswertungen zeigten tatsächlich, dass der Joghurt-Konsum von einer Portion pro Woche gegenüber null Portionen pro Woche 26 bis 32 Jahre später mit einem verringerten Risiko für Darmkrebs verbunden war. Oder anders ausgedrückt: Joghurt-Esser erkrankten seltener als Verschmäher. Doch liegt es tatsächlich nur am Joghurt?
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Wer Joghurt mag, lebt auch sonst gesünder
Auch die Forschenden mussten einräumen, dass die alleinige Beobachtung von Joghurt-Genuss in jungen Jahren nicht ganz ausreicht, um Joghurt zum alleinigen „Darmschutz-Helden“ zu erklären. Denn in der Regel sind Menschen, die Joghurt mögen auch sonst gesundheitsbewusster. Das heißt: Sie bewegen sich mehr, essen weniger rotes Fleisch, leiden seltener unter Vitamin-D-Mangel und trinken bewusster Alkohol. Alles Parameter, die ebenfalls dazu beitragen, das Krebsrisiko zu senken.
Das Gleiche dürfte übrigens auch für eine ähnliche Studie von 2019 gelten. Dort wurde das Darmkrebsrisiko bei Männern bezüglich Joghurtkonsum untersucht. Bei den dort angewandten Methoden handelt es sich nämlich mehr oder weniger um die gleichen.
Ausnahme: Kartoffeln und Erbsen Täglich 2 Portionen Obst und 3 Portionen Gemüse sollen die Sterblichkeit senken
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Fazit: Joghurt senkt Darmkrebsrisiko nur bedingt
Joghurt kann demnach eine positive Rolle spielen, wenn es darum geht, das Darmkrebsrisiko zu senken. Allerdings kommt dabei niemand umhin, auch sonst einen gesunden und achtsamen Lebensstil zu pflegen.