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Yum Yum, Nissin und Co.

Mediziner: „Instant-Nudeln sind zu keiner Zeit ein akzeptables Lebensmittel“

Ein Becher Instant-Nudeln
Instant-Nudeln sind unfassbar beliebt bei Kindern und Jugendlichen, weil sie so leicht zu machen sind Foto: Getty Images
Martin Lewicki
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, Janek Hennicke

24. Februar 2023, 11:22 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Instant-Nudeln aus dem Supermarkt oder Spätkauf unfassbar beliebt bei Kindern und Jugendlichen: Das liegt daran, dass sie kaum etwas kosten und ruckzuck zubereitet sind. So praktisch sie sind, so ungesund sind sie auf der anderen Seite: Ein Ernährungsmediziner kommt zu einem erschreckenden Fazit.

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Für einen Becher Yum Yum zahlt man im Supermarkt bspw. weniger als 70 Cent, entsprechende Produkte von den Marken Nissin oder Mama sind ähnlich günstig. Das ist für Jugendliche, die nur ein paar Euro Taschengeld pro Woche bekommen, ein unschlagbares Argument. Weiterer Vorteil: Instant-Nudeln sind binnen Sekunden zubereitet. Man kippt die beiliegende Gewürzmischung und das Öl über die Nudeln, gießt den Becher mit kochendem Wasser auf – fertig ist die warme Mahlzeit. Bei vielen Jugendlichen sind zerbröselte Instant-Nudeln mit Suppenpulver sogar als kalter Snack beliebt. Doch was steckt genau drin? Wie ungesund sind die Produkte? FITBOOK hat nachgefragt bei einem Ernährungsmediziner.

Wir haben Instant-Nudeln probiert

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Unser Selbsttest in der Redaktion zeigte: Die salzige Gewürzmischung voller Geschmacksverstärker in Verbindung mit dem Knoblauch-Öl entfaltet auch ohne Wasser ihre Wirkung. Überraschend leicht lassen sich zudem die ungekochten Nudeln zerkauen. So funktioniert der Snack tatsächlich auch als würziges Knabberzeug. Und wie von anderen geschmacksverstärkten Produkten bekannt, kann man auch hier nicht mehr aufhören, wenn man einmal damit angefangen hat. Die Beliebtheit bei Kindern und Jugendlichen lässt sich also durchaus nachvollziehen.

Was steckt drin in Instant-Nudeln von Yum Yum und Co.?

Instant-Nudeln von Yum Yum
Eine Zutatenliste voller E-Nummern: Dahinter verbergen sich diverse Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker, Verdickungsmittel und Farbstoffe. In diesen Instant-Nudeln ist sogar Kaffeeweißer enthalten! Foto: FITBOOK

Zutatenliste

Was ein Blick auf die Zutatenliste zeigt – es wimmelt dort nur so vor E-Nummern. Diese stehen für Lebensmittelzusatzstoffe. Dahinter verstecken sich Geschmacksverstärker, Verdickungsmittel und Säureregulatoren. Das verwendete Palmöl enthält Antioxidationsmittel, damit die Produkte nicht ranzig werden. Natürlich wird bei der Hühnerfleisch-Variante kein echtes Fleisch verwendet, sondern nur Aroma. Erstaunlich: Die vegetarische Variante enthält noch mehr Zusatzstoffe – womöglich, um das fehlende Fleischaroma auszugleichen.

Ernährungsmediziner über enthaltene Nährwerte

Wir wollten es genauer wissen und ließen die Nährwerte von einem Ernährungsforscher und Studienarzt analysieren.

„Eine einzelne Suppe zu 320 Milliliter, zubereitet nach der Vorgabe des Herstellers, liefert ein Produkt, das keinen ernährungsphysiologischen Nutzen hat“, sagt Studienarzt Dr. Stefan Kabisch vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke auf FITBOOK-Nachfrage. Mit etwa 240 Kilokalorien liefert ein Teller dieser Suppe zudem relativ wenig Energie im Vergleich zum klassischen Nudelteller, der etwa 500 bis 600 Kalorien enthält.

Zudem bestehe die Energie in den Instant-Nudeln zu 50 Prozent aus schnell resorbierbaren Kohlenhydraten (Weißmehl und Zucker) und zu 20 Prozent aus gesättigten Fetten, so Ernährungsexperte Kabisch. Die Instant-Nudeln enthalten kaum sättigendes Eiweiß, kaum gesunde Fettsäuren, kaum Ballaststoffe. „Davon wird man weder satt noch bleibt man mit größeren Mengen des Produktes langfristig gesund. Das ist nicht empfehlenswert, nicht mal für einmal zwischendurch. Der Magen wird sehr schnell wieder knurren“, konstatiert der Ernährungsexperte.

Da ein Becher Instant-Nudeln mit drei Gramm Salz bereits mehr als die Hälfte der maximalen Tagesempfehlung an Kochsalz enthält (die WHO empfiehlt nicht mehr als 5 Gramm pro Tag), wird auf den Verzehr rasch großer Durst folgen.

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Rohe Instant-Nudeln kaum bekömmlich

Doch wie sieht es mit dem rohen Verzehr der ungekochten Nudeln aus? „Rohe Nudeln sind kaum bekömmlich, ernährungsphysiologisch aber bei den geringen Mengen weitestgehend nicht relevant“, sagt Kabisch und gibt zumindest in diesem Punkt eine leichte Entwarnung.

Instant-Nudeln von Yum Yum
Expertenmeinung zu den Nährstoffen der Instant-Nudeln: „Davon wird man weder satt noch bleibt man mit größeren Mengen des Produktes langfristig gesund“ Foto: FITBOOK

Mediziner: „Instant-Nudeln als Lebensmittel inakzeptabel“

Das Fazit des Ernährungsmediziners zu den Instant-Nudeln fällt also denkbar schlecht auch: „Eine Unbedenklichkeit kann ich dem Produkt für keinen Zeitrahmen ausstellen, es ist zu keiner Zeit ein akzeptables Lebensmittel“, erläutert Studienarzt Dr. Stefan Kabisch. Selbst als gelegentlicher Snack sei von Instant-Nudeln abzuraten.

Erschreckend also, dass vor allem viele Kinder und Jugendliche zu den Instant-Nudelsuppen als Knabberzeug greifen und ihrem noch wachsenden Körper dieses „inakzeptable“ Produkt zumuten.

Studie aus den USA: Ein Drittel aller Verbrennungen bei Kindern durch Zubereitung von Instant-Nudeln

Neben den eben genannten negativen Einflüssen der Inhaltsstoffe kommt ein weiterer Faktor bei Instant-Nudeln dazu, der häufig unterschätzt wird. Für Erwachsene ist die Zubereitung des Fertiggerichts natürlich kein Problem, für Kinder allerdings schon. So zeigt eine erschreckende Studie aus den USA, dass etwa ein Drittel aller Kinder, die zwischen 2010 und 2020 mit Verbrennungen in das University of Chicago Burn Center eingeliefert wurden, sich bei der Zubereitung von Instant-Nudeln mit dem kochenden Wasser verbrüht hatten. Besonders tragisch: In etwa 40 Prozent der Fälle waren die Kinder alleine zu Hause gewesen. Demnach verbrennen sich die Kinder am kochenden Wasser während der Zubereitung. In etwa 40 Prozent der Fälle waren die Kinder in diesem Moment alleine zu Hause, meist aus Armutslagen. Die Verbrennungen der Kinder reichten von „leichteren“ Brandwunden bis hin zu Verbrennungen dritten Grades, welche operativ behandelt werden mussten.1

Sollte man also lieber zu Snacks wie Kartoffelchips greifen?

Aber sollte man stattdessen dann lieber zu anderen Snacks wie Kartoffelchips greifen? „200 Gramm Chips haben dreimal so viele Kalorien wie 320 Milliliter dieser Suppe, ebenfalls vorrangig einfache Kohlenhydrate und ungünstiges Fett sowie viel zu viel Salz. Wir vergleichen also Pest und Cholera“, sagt der Experte provokant und formuliert abschließend seine Ernährungsempfehlung als Frage: „Wie wäre es mit frisch gekochten Lebensmitteln?“

Dr. Stefan Kabisch
Dr. med. Stefan Kabisch ist Studienarzt in der Abteilung für Klinische Ernährung am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke Foto: Privat
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Quellen

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