26. September 2023, 17:09 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Für ihre Rollen geben Schauspieler alles – auch körperlich. Besonders extreme Formen kann dies annehmen, wenn sie Superhelden-Rollen spielen. So war es offenbar auch bei „Guardians of the Galaxy“-Star Chris Pratt. Wie seine Diät aussah und was ein FITBOOK-Experte dazu sagt, erfahren Sie hier.
Stundenlange harte Workouts im Gym, strenge Ernährungspläne – Schauspielerinnen und Schauspieler müssen sich oft monatelang auf körperlich anspruchsvolle Rollen vorbereiten. Das erfuhr auch Chris Pratt am eigenen Leib, als er sich für die Marvel Rolle „Star Lord“ fit machte. Neben einem Personal Trainer hatte er damals einen Ernährungsberater an seiner Seite. Dieser achtete Berichten zufolge nicht nur darauf, wie viele Kalorien der Hollywood-Star zu sich nahm, sondern auch auf seine Flüssigkeitszufuhr. Angeblich musste der Schauspieler täglich rund 9 Liter Wasser trinken! FITBOOK wollte von einem Ernährungsmediziner wissen: Kann das sein? Und wenn ja – ist das nicht gefährlich?
Übersicht
Vom übergewichtigen Seriendarsteller zum durchtrainierten Marvel-Star
In einem Interview mit „Vanity Fair“ gaben die Autoren des Buchs „MCU: The Reign of Marvel Studios“, die für ihr Werk selbst unzählige Interviews mit Hunderten von Schauspielern, Produzenten, Textern und Regisseuren geführt hatten, Insights in die Welt der Marvel-Produktionen. Darunter gaben sie auch das eine oder andere Detail zu Chris Pratt preis. Der damals noch vielen unbekannte „Parks and Recreation“-Darsteller hatte zunächst für die Rolle des „Captain America“ vorgesprochen, die jedoch an Chris Evans ging.
Später ergatterte er schließlich den Part von „Star Lord“ in dem „Guardians of the Galaxy“-Franchise. Damit begann für den zu diesem Zeitpunkt noch übergewichtigen Schauspieler auch eine regelrechte Fitness- und Gesundheits-Reise – mit unzähligen Sessions im Gym und angepasster Ernährung.
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Die extreme Wasser-Diät von Chris Pratt
Marvel stellte dem Hollywood-Star den Ernährungsexperten Philip Goglia zur Seite, der Chris Pratt auf eine ungewöhnliche Diät gesetzt haben soll: 4000 Kalorien sowie 30 Milliliter Wasser („one ounce“, dt. eine Unze) pro Pfund Körpergewicht täglich.
Laut Informationen von „Men’s Health“ wog der Schauspieler damals 136 Kilogramm, also 300 Pfund. Entsprechend hätte er nach der zuvor genannten Rechnung 9000 Milliliter, also 9 Liter bzw. 44 Gläser Wasser pro Tag trinken müssen! „Ich musste den ganzen Tag nur pinkeln. Dieser Teil war ein Albtraum“, soll Chris Pratt dazu einmal gesagt haben.
Einschätzung eines Ernährungs-Experten
FITBOOK hat bei Ernährungsmediziner Prof. Dr. med. Hans Hauner von der Technischen Universität München nachgefragt, welche Folgen das Trinken einer so hohen Wassermenge haben kann. „Eine so hohe Wasserzufuhr ist natürlich gefährlich. Es kommt schnell zu Schwindel, Kopfschmerzen, Krämpfen, Verwirrtheit bis hin zum Koma. Der Grund dafür ist die Überwässerung aller Organe mit Verdünnung des Natriums im Blut (Hyponatriämie). Dabei drohen auch Nierenversagen, Herzversagen und Hirnödem“, erklärte der Experte. Aufgrund dessen lautet sein Urteil auch: „Für mich ist es eher unglaubwürdig, dass diese Angabe stimmt.“
Anders steht er zu der Information, dass Chris Pratt seine Kalorienanzahl stark erhöht haben soll: „Ich schätze, dass der Schauspieler auch seine Muskulatur aufbauen wollte. Daher sind 4000 Kilokalorien pro Tag plausibel.“
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Gefahr bei der Kombination von sehr hoher Wasserzufuhr und körperlicher Belastung
Chris Pratt ist nicht der erste Actionstar, dem nachgesagt wird, enorme Wassermengen zugeführt zu haben. So wird zum Beispiel im Fall von Bruce Lee vermutet, dass er an einer Wasservergiftung gestorben sein könnte. In diesem Zusammenhang erklärte uns Dr. Dr. Michael Despeghel, dass der Körper auch mit hohen Mengen Flüssigkeit gut zurechtkommt: „Wenn man in Ruhe sitzt und der Körper die Flüssigkeit ausscheiden kann, kann nichts passieren.“
Gefährlich wird es bei körperlicher Belastung, weshalb Leistungssportler ein höheres Risiko für eine Wasservergiftung haben als weniger aktive Menschen. „Bei einem Läufer beispielsweise, der eine Wasserzufuhr von 4 oder 5Liter überschreitet, findet eine erhöhte Entmineralisierung statt. Dadurch kann es zu Einschränkungen kommen, Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Müdigkeit und Atembeschwerden können die Folge sein“, erläuterte der Experte.
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Schlimmste Folge: Wasservergiftung (Hyponatriämie)
Besonders gefährlich werde es bei einem Kaliummangel. „Dann landet man auf der Intensivstation“, so Despeghel. Die Nieren können die Flüssigkeit nicht mehr verarbeiten, der Salzhaushalt gerät durcheinander und der Körper wird buchstäblich überschwemmt. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Hyponatriämie, der sogenannten Wasservergiftung. Und diese kann lebensgefährlich sein, wie Diplom-Ökotrophologin Antje Gahl von der DGE auf FITBOOK-Nachfrage betonte.