26. Januar 2022, 14:33 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ob aus Weizenmehl oder aus Cornflakes: Eine knusprige Panade ist die halbe Miete. Aber auch darüber hinaus sollten Chicken Nuggets schmecken. Wie ist es um die Qualität der Produkte bestellt? „Stiftung Warentest“ hat 20 Produkte unter die Lupe genommen.
Bei den meisten Kindern sind Chicken Nuggets ein Hit auf dem Teller. Doch wie gut sind die Hähnchen-Happen mit Panade im Geschmack und hinsichtlich der Zutaten? Immerhin: Jedes zweite Produkt weiß zu überzeugen. Aber anders herum formuliert gilt auch: Jedes zweite Produkt enttäuscht. Das ist das Ergebnis eines Vergleichs von 15 tiefgefrorenen Chicken-Nugget-Produkten und fünf Veggie-Alternativen. Dafür hat „Stiftung Warentest“ Chicken Nuggets aus Discountern, Supermärkten und dem Biohandel getestet. FITBOOK fasst die Resultate aus dem „test“-Heft (Ausgabe 2/2022) zusammen.
Übersicht
Inhaltsstoffe der pflanzlichen und tierischen Chicken Nuggets
Die Chicken Nuggets im Test bestehen entweder aus zusammengesetzten Fleischstücken oder einem ganzen Stück. Mal wurde das Fleisch vor dem Einfrieren gegart, mal blieb es roh. Das Innere der vegetarischen Nuggets basiert auf Soja, Mais, Erbsenprotein oder Reis. Bis auf die Veggie-Varianten mit Biosiegel enthalten alle den bindenden Zusatzstoff Methylcellulose (E 461). Die Panade besteht zumeist hauptsächlich aus Weizenmehl, teilweise auch aus Cornflakes.
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Die besten fünf Chicken-Nugget-Produkte aus dem Test
Zehn der getesteten Nugget-Sorten schnitten gut ab. Unter den besten fünf Produkten ist auch eine Veggie-Variante: Die veganen Mühlen-Nuggets von Rügenwalder Mühle (1,55 Euro pro 100 Gramm) können sogar mit den besten Hähnchen-Nuggets mithalten. Diese sind:
- Bofrost (1,43 Euro)
- Bio Cool (2,78 Euro)
- Edeka Gut & Günstig (0,50 Euro)
- Kaufland K-Classic (0,54 Euro).
Schadstoffe und Schimmelpilze
Bei sieben Produkten wurden Schimmelpilze und Schadstoffe wie chemische Ester-Verbindungen (3-MCPD) gefunden. Am häufigsten wurden 3-MCPD-Ester nachgewiesen. Diese Schadstoffe können z. B. beim Vorgaren oder der Raffination von Fetten entstehen. Im Körper wandeln sich die Ester in 3-MCPD um, das als möglicherweise krebserregend gilt. In weiteren Produkten wurden auch Schimmelpilzgifte aus Getreide oder Chlorat gefunden. Dieses könnte etwa von chloriertem Wasser aus dem Produktionsprozess stammen. Zu viel Chlorat könne die Jodaufnahme hemmen.
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Geschmack und Vergleich der Nährwerte
Der Vergleich von Chicken Nuggets und ihren fleischlosen Pendants zeigt, dass die Veggies nicht per se eine geringere Kalorienanzahl und bessere Nährwerte haben, nur weil sie hauptsächlich aus pflanzlichen Inhalten bestehen. Stattdessen gehören sie sogar mit zu den kalorienreichsten Produkten im Test: 100 Gramm enthalten im Durchschnitt 237 Kilokalorien. Dieselbe Menge Chicken Nuggets, die nicht vorgegart angeboten werden, liefern beispielsweise nur 139 Kilokalorien. „Für eine ausgewogene Hauptmahlzeit sollten die Nuggets – egal, ob vegetarisch oder mit Fleisch – besser mit Salat und Gemüse kombiniert werden statt mit Pommes oder Frittiertem“, so Ina Bockholt, Ernährungsexpertin der Stiftung Warentest in einer Pressemitteilung.
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Sind die getesteten Chicken Nuggets für Kinder empfehlenswert?
Die Tester haben Kalorien, Fett-, Eiweiß- und Salzgehalte der Chicken Nuggets bestimmt und sie mit den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für vier- bis siebenjährige Kinder verglichen. Auch hier das Fazit: Die vegetarischen Varianten sind nicht per se für Kinder zu empfehlen, da sie nicht unbedingt bessere Nährwerte als die fleischlichen Chicken Nuggets aufweisen.
Was den Testern dagegen positiv auffiel: Der Salzgehalt der meisten Nuggets ist wohldosiert. Zudem decken die meisten Produkte die empfohlene tägliche Eiweißzufuhr für Kita-Kinder zu 83 Prozent. Da eine Portion mit vier gebratenen Nuggets bereits 70 Prozent der Energie liefert, die für eine Hauptmahlzeit bestimmt ist, sollten Kinder dazu dann lieber Reis oder Salat, statt kalorienreiche Pommes essen, heißt es bei „Stiftung Warentest“.
Mit Material von dpa