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Studie zeigt

So wirkt sich die Chagga-Diät auf Entzündungsprozesse im Körper aus

Chagga-Diät
Die Chagga-Diät orientiert sich an der traditionellen Ernährungsweise eines ostafrikanischen Stammes Foto: Getty Images

15. April 2025, 20:08 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Vollkorn, Bohnen, fermentierte Bananen: Die Diät des Chagga-Volkes aus dem Norden Tansanias ist eine Ernährungsform, von der auch westliche Gesellschaften profitieren können. In einer aktuellen Studie wurde sie mit gängigen westlichen Ernährungsmustern verglichen – mit hilfreichen Ergebnissen: Vor allem ihre entzündungslindernden Effekte stachen dabei hervor.

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Dass sich naturbelassene Lebensmittel positiv auf die Gesundheit auswirken, ist längst bekannt. Trotzdem greifen Menschen in westlich geprägten Kulturen nach wie vor häufig zu stark verarbeiteten, zucker- und fettreichen Produkten. In vielen Regionen Afrikas hingegen spielt eine traditionelle, ausgewogene Ernährung bis heute eine zentrale Rolle – wie beim Chagga-Stamm, der nicht nur auf pflanzliche und ballaststoffreiche Kost, sondern auch auf ein ganz besonderes Getränk setzt. Eine Studie hat die Ernährungsform genauer untersucht.1

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Westliche Ernährung birgt Gesundheitsrisiken

Gerade in westlichen Gesellschaften ist das Überangebot an Lebensmitteln längst Alltag. Wer jedoch regelmäßig zu fettreichen, stark zuckerhaltigen und verarbeiteten Produkten greift, riskiert langfristig gesundheitliche Folgen. Der übermäßige Konsum von Wurstwaren, Weißmehlprodukten, Fast Food und Co. kann unter anderem das Risiko für Darmkrebs erhöhen (FITBOOK berichtete). Auch Typ-2-Diabetes, Adipositas und Herz-Kreislauf-Störungen werden mit der typischen westlichen Ernährung in Verbindung gebracht.2 Doch auch in ländlichen Regionen Afrikas breitet sich die westliche Ernährungsweise weiter aus – und mit ihr nehmen auch ernährungsbedingte Krankheiten spürbar zu.

Das steckt hinter der Chagga-Diät

Bei der Chagga-Diät handelt es sich um die traditionelle Ernährung des gleichnamigen Volkes im Norden Tansanias. Das in der Kilimandscharo-Region lebende Volk setzt dabei vor allem auf eine ballaststoffreiche, pflanzenbasierte Kost – geprägt von Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und fermentierten Lebensmitteln. Zucker- und fettreiche Produkte spielen in der Chagga-Diät hingegen kaum eine Rolle. Zu den typischen Speisen gehört neben herzhaften Gerichten natürlichen Ursprungs auch „Mbege“ – ein fermentiertes Getränk aus Bananen und Hirsemehl.

Details zur Untersuchung

Westliche Ernährungsweisen sind schon lange gründlich erforscht. Traditionelle afrikanische Diäten dagegen wurden bislang kaum wissenschaftlich untersucht. Ein internationales Forschungsteam hat nun verglichen, wie sich eine ursprüngliche afrikanische Ernährung im Gegensatz zu westlich geprägten Essgewohnheiten auf die Gesundheit junger Männer auswirkt.

An der randomisierten, kontrollierten Studie nahmen 77 junge Männer aus ganz Tansania teil, das Durchschnittsalter lag bei rund 25 Jahren. Sie wurden in drei Gruppen unterteilt: Die erste Gruppe stellte ihre Ernährung für zwei Wochen von der traditionellen Chagga-Kost auf eine typische westliche Ernährung um – darunter eine Diät aus Weißbrot, Würstchen und Pommes. Die zweite Gruppe tauschte Fast Food gegen klassische Gerichte der Chagga, darunter Hirsebrei, Wurzelgemüse, Kochbananen und „Ugali“, ein Brei aus Mais- oder Maniokmehl.

Gruppe drei blieb bei ihrer westlich geprägten Ernährung, trank aber eine Woche lang täglich das fermentierte Bananenbier „Mbege“ (rund einen Liter). Um die körperlichen Auswirkungen zu untersuchen, wurden vor der Umstellung, direkt danach und vier Wochen später Blutproben der Testpersonen genommen, um zu testen, ob die Effekte auch über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der Genaktivität, Stoffwechselprodukten, körpereigenen Eiweißen und der Immunreaktion.

Ergebnis: Chagga-Diät wirkt sich positiv auf Entzündungswerte aus

Sowohl der Wechsel von traditioneller zu westlicher Ernährung als auch umgekehrt hatte spürbare Auswirkungen auf die Gesundheit der Teilnehmenden. Besonders auffällig war der Anstieg von Entzündungs- und Stoffwechselmarkern bei der Gruppe, die auf westliche Kost umstieg. Dabei wurden vor allem Proteine vermehrt nachgewiesen, die mit Gefäßverkalkungen und Fettstoffwechselstörungen in Verbindung stehen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass bereits eine kurze Umstellung auf westliche Ernährung das Risiko für Erkrankungen wie Atherosklerose, Herz-Kreislauf-Probleme und Typ-2-Diabetes deutlich erhöhen kann.

Bei der Testgruppe, die sich nach der traditionellen Chagga-Diät ernährte, zeigten sich hingegen überwiegend positive Effekte. Die Analyse ergab eine deutliche Abnahme entzündungsfördernder Proteine im Blut, zudem wirkte sich die Ernährung günstig auf den Stoffwechsel aus. Die Konzentration von Proteinen, die mit Erkrankungen wie Atherosklerose oder Zellzerfall in Verbindung stehen, blieb ebenfalls stabil. Und auch die CRP-Werte, die auf Entzündungen im Körper hinweisen, stiegen bei dieser Ernährungsform nicht an.

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Und wie wirkte sich das fermentierte Bananenbier „Mbege“ auf die Probanden aus, die trotzdem ihrer westlichen Diät treu blieben? Hier brachte das Getränk ebenfalls positive Effekte mit sich. So veränderte sich die Zytokinproduktion messbar, was auf eine entzündungshemmende Wirkung hinweist. Auch über ein Drittel der Stoffwechselprodukte im Blut zeigte Veränderungen – viele davon im gesundheitsförderlichen Bereich.

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Einordnung der Studie

Die Studie wurde ausschließlich an männlichen Probanden durchgeführt, wie sich die traditionelle Chagga-Diät also auf den weiblichen Körper auswirkt, ist bislang noch unerforscht. Zur Begründung führte die Forscher an, dass so Störfaktoren wie hormonelle Schwankungen so bei den Untersuchungen vermieden werden sollten.

Die Studie zeigt, dass bereits eine zweiwöchige traditionelle Chagga-Ernährung spürbare und anhaltende gesundheitliche Vorteile haben kann – insbesondere mit Blick auf die Entzündungswerte im Körper. Die pflanzen- und ballaststoffreiche Kost wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus und kann das Risiko für Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Leiden und Typ-2-Diabetes langfristig senken. Im Gegensatz dazu hatte der Wechsel zu einer westlich geprägten Ernährung deutliche negative Folgen: Die Entzündungswerte stiegen spürbar an, und auch der Stoffwechsel geriet aus dem Gleichgewicht – mit potenziell langfristigen Risiken für die Gesundheit.

Themen Diäten

Quellen

  1. Temba, G.S., Pecht, T., Kullaya, V.I. et al. (2025). Immune and metabolic effects of African heritage diets versus Western diets in men: a randomized controlled trial. Nature Medicine. ↩︎
  2. Adolph, T.E., Tilg, H. (2024). Western diets and chronic diseases. Nat Medicine. ↩︎

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