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Laut Studie

Dieser Käse beeinflusst die Gedächtnisleistung

Camembert
Eine Studie untersuchte, inwiefern der Verzehr von Camembert das Gedächtnis beeinflussen kann Foto: Getty Images/Connect Images

20. Januar 2025, 14:29 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Fermentierte Lebensmittel gelten seit jeher als gesundheitsfördernd. Während sie ursprünglich der Konservierung dienten, stehen sie heute im Mittelpunkt zahlreicher Ernährungsempfehlungen. So auch Camembert, der durch Fermentation von Milch mit Weißschimmel (Penicillium camemberti) hergestellt wird – er soll laut einer Studie die Gedächtnisleistung beeinflussen können.

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In Deutschland zählt Camembert zu den beliebtesten Käsesorten: 23 Prozent der Deutschen stimmten in einer repräsentativen Umfrage von Kantar Emnid im Auftrag des Milchindustrie-Verbandes für den Weichkäse.1 Damit belegt er Platz zwei im Ranking. Viele dürften ihn höchstwahrscheinlich aufgrund seines Geschmacks so gerne verzehren – und eben diese können sich auch über einige gesundheitliche Vorteile freuen. Denn Camembert ist reich an Vitamin B12, das wichtig für den Energiestoffwechsel ist und zur Bildung von Blutzellen sowie zum Aufbau der Nervenhüllen beiträgt. Des Weiteren enthält er Biotin, Pantothensäure, Phosphor und Kalzium. Von den durch die Fermentation entstandenen Fettsäureverbindungen und dem generell hohen Fettsäuregehalt versprachen sich Forscher weitere positive Eigenschaften. Und tatsächlich: Eine neue Studie zeigt, dass Camembert die Gedächtnisleistung verbessern kann.

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Camembert soll neuroprotektive Eigenschaften haben

Hintergrund der Untersuchung ist die steigende Prävalenz von Demenzerkrankungen und die Rolle von Typ-2-Diabetes als Risikofaktor für Alzheimer. Während kognitive Einschränkungen oft mit fortschreitendem Alter auftreten, können bestimmte Lebensmittel helfen, diese frühzeitig zu verhindern. Camembert-Käse, ein fermentiertes Milchprodukt, enthält bioaktive Verbindungen, die während der Fermentation entstehen. Frühere Studien haben gezeigt, dass Camembert neuroprotektive Eigenschaften haben könnte, die mit einer Verbesserung der kognitiven Funktion verbunden sind.2

Die Wissenschaftler konzentrierten sich in der aktuellen Studie auf die Fettsäureamide, die während der Fermentation gebildet werden. Besonders Myristamid wurde hinsichtlich der Fähigkeit untersucht, die durch eine kurzfristige fettreiche Ernährung verursachte kognitive Beeinträchtigung zu verbessern.

Zusätzlich analysierten die Forscher, ob Myristamid dazu beitragen kann, das Wachstum von Nervenzellen und die Bildung von Synapsen, die für Gedächtnis und Lernen entscheidend sind, zu steigern.

Auch interessant: Käse und Wein sollen Alzheimer-Risiko verringern

Tests an Mäusen

Für die Studie züchtete man männliche Mäuse heran, die man zur Eingewöhnung mit einer Standarddiät fütterte.3 Danach teilte man die Tiere in zwei Gruppen auf: Eine erhielt ausschließlich eine fettreiche Ernährung, während die andere zusätzlich dazu mit Fettsäureamiden genährt wurde. Diese Behandlung umfasste homogenisierten Camembert, Myristamid, Oleamid, Stearamid und Myristinsäure, die an den letzten drei Tagen der Studie den Mäusen oral verabreicht wurden.

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Zur Bewertung der kognitiven Funktion führte man zwei Verhaltenstests durch: den Objekt-Erkennungstest (ORT) und den Objekt-Lokalisationstest (OLT). Bei dem erstgenannten Versuch setzte man die Mäuse in eine unbekannte Umgebung mit einem Objekt, das sie etwa 20 Sekunden lang erkunden durften. Anschließend tauschte man das Objekt gegen ein neues aus – es wurde dabei die Annäherungszeit an den Gegenstand gemessen, was ein Indikator für die kognitive Leistung darstellt. Das zweite Experiment lief ähnlich ab: Hier setzte man zwei Objekte in unterschiedliche Ecken. Später positionierte man eins davon um und maß die Erkundungszeit der Mäuse für das vertraute Objekt und das Objekt an dem neuen Ort.

Zusätzlich analysierten die Forscher die Konzentration von Fettsäureamiden im Käse und untersuchte die Expression von neurotrophen Faktoren im Hippocampus mittels einer quantitativen Analyse.

Zusätzlich quantifizierte man Fettsäureamide im Camembert, um anschließend Ribonukleinsäure (RNA) aus dem Hippocampus auf mögliche Zusammenhänge zu analysieren.

Bestimmte Inhaltsstoffe von Camembert fördern offenbar die Gedächtnisleistung

Die Studie zeigte, dass Camembert-Käse und insbesondere Myristamid die durch eine fettreiche Ernährung verursachte kognitive Beeinträchtigung signifikant verbessern können.

  1. Camembert-Käse verbessert die Gedächtnisleistung: Mäuse, die Camembert-Käse erhielten, zeigten im ersten Test eine deutlich erhöhte Explorationszeit für neue Objekte. Dies deutet darauf hin, dass der Käse die durch die fettreiche Ernährung verursachte kognitive Beeinträchtigung mindern kann.
  2. Myristamid steigert die kognitiven Fähigkeiten: Myristamid verbesserte die Gedächtnisleistungen in beiden Versuchen signifikant. Die Wirkung war dosisabhängig: Höhere Dosen führten zu besseren Ergebnissen. Im Gegensatz dazu zeigte Myristinsäure, eine nicht amidierte Fettsäure, keine positiven Effekte.
  3. Erhöhung der neuroprotektiven Faktoren im Hippocampus: Nach der Verabreichung von Myristamid wurde eine signifikante Steigerung der neuroprotektiven Faktoren festgestellt. Da diese eine zentrale Rolle beim Lernen und im Gedächtnis spielen, unterstützen sie die neuroprotektive Wirkung von Myristamid.
  4. Weitere Fettsäureamide zeigen Potenzial: Oleamid zeigte ebenfalls eine Verbesserung der kognitiven Leistung, während Stearamid weniger untersucht wurde.

Die Ergebnisse legen nahe, dass die Amidierung von Fettsäuren während der Käsefermentation eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der kognitiven Funktion spielt – und demnach Camembert durchaus die Gedächtnisleistung verbessern könnte.

Camembert zur Prävention von Demenzerkrankungen

Die Studie liefert neue Erkenntnisse darüber, wie fermentierte Lebensmittel wie Camembert kognitive Funktionen bzw. die Gedächtnisleistung positiv beeinflussen können. Für Menschen, die an einem erhöhten Risiko für Demenz leiden, könnten die in Camembert enthaltenen Fettsäureamide, insbesondere Myristamid, ein vielversprechender Ansatz zur Unterstützung der Gehirngesundheit sein. Die Steigerung der neuroprotektiven Faktoren im Hippocampus könnte helfen, neurodegenerative Prozesse zu verlangsamen oder zu verhindern.

Eine weitere wichtige Erkenntnis: Da das im Camembert enthaltene Myristamid in niedrigen Dosierungen wirksam ist, könnte dies leicht in den Alltag integriert werden – sei es durch den regelmäßigen Verzehr von dem Käse oder durch den Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln.

Die Ergebnisse stützen auch die Idee, dass fermentierte Lebensmittel eine wichtige Rolle in der Ernährung spielen sollten. Durch den Fermentationsprozess entstehen bioaktive Verbindungen, die über die bloße Nährstoffversorgung hinausgehen und spezifische physiologische Wirkungen entfalten können.

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Einordnung der Studie

Die Studie bietet wichtige Einblicke in die Rolle von Fettsäureamiden, jedoch gibt es einige Einschränkungen. Weil die Ergebnisse auf Tiermodellen basieren, ist nicht eindeutig, ob diese auch auf den Menschen übertragbar sind. Obwohl frühere Studien auf ähnliche Effekte bei älteren Menschen hinweisen, sind weitere klinische Studien erforderlich, um die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen zu bestätigen.

Außerdem führten die Wissenschaftler die Untersuchungen nur über einen kurzen Zeitraum von sieben Tagen durch. Langzeitstudien könnten zeigen, ob die kognitiven Verbesserungen anhalten und ob sie degenerative Prozesse langfristig verhindern können. Des Weiteren bleibt unklar, ob Myristamid direkt auf das Gehirn wirkt oder über Rezeptoren im Darm agiert. Weitere Untersuchungen zur Klärung dieser Mechanismen sind notwendig.

Trotz dieser Einschränkungen unterstreicht die Studie das Potenzial von Camembert-Käse und Fettsäureamiden wie Myristamid, die kognitive Funktion zu fördern und möglicherweise neurodegenerativen Erkrankungen entgegenzuwirken.

Themen #AmazonNutrition Demenz

Quellen

  1. Milch-Industrie-Verband. Gouda ist der Lieblingskäse der Deutschen. (aufgerufen am 20.01.2025) ↩︎
  2. Suzuki, T., Kojima, N., Osuka, Y. et al. (2019). The effects of mold-fermented cheese on brain-derived neurotrophic factor in community-dwelling older Japanese women with mild cognitive impairment: a randomized, Controlled, Crossover Trial. J. Am. Med. Dir. Assoc. ↩︎
  3. Kawano K., Shobako M., Furukawa T., et al. (2025). Fatty acid amides present in Camembert cheese improved cognitive decline after oral administration in mice. Neuroscience Research. ↩︎
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