2. Januar 2023, 5:20 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Broteinheiten (BE) sind bzw. waren eine für Typ-1-Diabetiker unverzichtbare Maßeinheit im Rahmen der Insulintherapie. FITBOOK erklärt, wie BE berechnet werden und welche Möglichkeiten es noch gibt, die zu spritzende Insulinmenge zu ermitteln.
Fast jeder hat schon mal das Wort Broteinheit (BE) gehört, doch nur die wenigsten wissen im Detail, was hinter der Bezeichnung steckt. Das liegt daran, dass BE meist nur für Menschen relevant ist, die sich Insulin spritzen müssen – aber auch, weil mittlerweile eine neue Maßeinheit genutzt wird.
Definition Broteinheit
Eine Broteinheit (BE) ist laut deutscher Diätverordnung definiert als Menge eines Nahrungsmittels, die zwölf Gramm Kohlenhydraten entspricht.
1 Broteinheit (BE) = 12 Gramm Kohlenhydrate (KH)
Die Bezeichnung „Brot“ in der Maßeinheit geht übrigens darauf zurück, dass eine dünne Scheibe Weißbrot à 25 Gramm rund einer Broteinheit gleichkommt.
Was ist eine Broteinheit?
In Anlehnung an die Definition ist eine Broteinheit ein Maß, das zur Berechnung des Kohlenhydratanteils in Lebensmitteln verwendet wird. Entwickelt wurde diese deutsche Maßeinheit für Diabetiker, die sich Insulin spritzen müssen.
Während die Berechnung von BE entsprechend bei der Autoimmunerkrankung Diabetes Typ 1 zur Ermittlung des individuellen Insulinbedarfs unerlässlich ist, sind gesunde Personen – genau wie Typ-2-Diabetiker – nicht auf Broteinheiten angewiesen.
Mittlerweile sind Broteinheiten durch das international verwendete Maß „Kohlenhydrateinheiten“ ersetzt worden. Hier gilt: 1 KHE (KH) = 10 Gramm KH. Allerdings bleiben BE für ältere Diabetiker, die sich bereits über Jahrzehnte Insulin spritzen müssen, eine vertraute Maßeinheit. Auch in Österreich wird das Maß Broteinheit bzw. BE nach wie vor verwendet.
Broteinheiten als Basis der Insulintherapie
Grundlegend im Rahmen der Insulintherapie ist die Tatsache, dass Kohlenhydrate den Blutzucker ansteigen lassen. Während ein funktionierender Insulinstoffwechsel dazu führt, dass das Hormon der Bauchspeicheldrüse nach einer kohlenhydrathaltigen Mahlzeit ausgeschüttet wird, ist dieser körpereigene Regulationsmechanismus bei Diabetikern gestört.
Die Folge der Fehlregulierung: Es werden allenfalls unzureichende Mengen an Insulin ausgeschüttet. Damit die zu spritzende Insulinmenge so exakt wie möglich berechnet werden kann, kommen Broteinheiten ins Spiel.
Auch interessant: Therapie bei Diabetes mellitus Typ 2 mit Medikamenten und auf natürliche Weise
Wie berechnet man eine BE?
Auf der Verpackungsangabe von Lebensmitteln wird angegeben, wie viel Kilokalorien und Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Protein und Fett) in 100 Gramm enthalten sind. Liefert ein Lebensmittel beispielsweise 50 Gramm Kohlenhydrate pro 100 Gramm, lautet die Berechnung:
50 Gramm Kohlenhydrate : 12 = 4,2 BE
Da eine Broteinheit den Blutzuckerspiegel um ca. 40 mg/dl ansteigen lässt, wird eine Insulineinheit (IE) benötigt, um den Blutzucker wieder um 40 mg/dl zu reduzieren. Für oben genanntes Beispiel würde das bedeuten, dass 4,2 IE benötigt werden, um den Blutzucker zu neutralisieren.
Alltagstaugliche Broteinheiten Tabellen
Damit Diabetikern der Alltag erleichtert wird, haben sich Tabellen bewährt, die veranschaulichen, wie viele BE in einem Lebensmittel (pro 100 Gramm oder pro Portion) enthalten sind. Dadurch fällt die Berechnung der Broteinheiten und der benötigten Insulinmenge weg. Dies stellt einen wertvollen Beitrag zu mehr Lebensqualität dar. Mit der Zeit entwickeln Typ-1-Diabetiker zudem ein gutes Gefühl, wie viele Kohlenhydrate bzw. BE in einer bestimmten Menge eines Nahrungsmittels enthalten sind.
Lebenswichtiges Hormon Insulin – Wirkung, Arten, Herstellung und Einsatz
Tennisstar Alexander Zverev beweist, dass Weltklasse-Sport auch mit Diabetes-Typ-1-Erkrankung möglich ist
Diabetologe erklärt Das sind die Unterschiede zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes
Quellen
- Deutsche Diabetes Stiftung, „Diabetes – was ist das eigentlich?“ (aufgerufen am 15.12.2022)