
8. Mai 2023, 12:46 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Das Brot ist den Deutschen heilig. Und dennoch lagern viele es falsch – insbesondere dann, wenn sie es im Supermarkt gekauft haben. Wie man Brot richtig lagert und welche Sorten sich besonders lange halten.

Brot ist aus dem deutschen Alltag nicht wegzudenken. Mit mehr als 3000 Sorten hat man beim Bäcker und im Supermarkt die Qual der Wahl. Und bei der Aufbewahrung von Brot hat jeder seine eigene Routine – unabhängig davon, ob frisch vom Bäcker oder verpackt aus dem Supermarkt. Dabei machen jedoch viele immer die gleichen Fehler. FITBOOK hat mit Ernährungsexperte PhDr. Sven-David Müller darüber gesprochen, wie man Brot lagern sollte, dass es möglichst lange frisch und genießbar bleibt.
Übersicht
Das Wichtigste im Überblick
- Brot sollte man idealerweise trocken und bei einer Zimmertemperatur zwischen 18 und 22 Grad lagern.
- Ein häufiger Fehler: die Lagerung von Brot in Plastikfolie – denn das hält die Feuchtigkeit und führt zur Schimmelbildung.
- Man sollte Brot am besten in einer luftdurchlässig lagern, in einem Brotkasten aus Holz, einem Römertopf oder einem Leinensäckchen.
- Die Lagerung von Brot im Kühlschrank ist nicht empfehlenswert, da dies zur Austrocknung und Geschmacksverlust führt.
- Wenn ein Brot einmal Schimmel aufweist – wenngleich nur an einer kleinen Stelle –, sollte es entsorgt werden.
- Vollkornbrot und Brote mit hohem Anteil an Roggen sind länger haltbar als Weißbrot
So vermeidet man Schimmel am Brot
Diese Erfahrung hat sicherlich schon jeder mal gemacht: Man greift nach dem Brot im Küchenschrank, um sich eine leckere Stulle zu schmieren, doch daraus wird nichts, denn das Brot hat Schimmel. Meist fängt es mit kleinen bläulichen Punkten an, die entweder einzelne Brotscheiben oder die angeschnittene Seite des Brotlaibs befallen. Aber woher kommen diese? „Schimmel mag es warm und feucht“, weiß Ernährungsexperte Prof. PhDr. Sven-David Müller. Deshalb sollte man Brot am besten trocken und bei einer Zimmertemperatur zwischen 18 und 22 Grad lagern. Niemals in der Nähe eines Herdes, wo viel gekocht wird und wo warmer Dampf sich ausbreitet. Sonst kann das Brot schon nach ein oder zwei Tagen anfangen zu schimmeln.
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Diesen Fehler machen viele bei der Brotlagerung
Obwohl frisches Brot vom Bäcker meist am besten schmeckt, greifen viele Menschen aus reiner Bequemlichkeit zu verpackten und geschnittenen Broten aus dem Supermarkt. Diese sind in der Regel in Folie verpackt und landen auch so zu Hause im Küchenschrank. Doch gerade das ist laut dem Experten der wohl häufigste Fehler bei der Brotaufbewahrung: „Brot sollte man nicht in Plastikfolie lagern.“ Denn diese ist nicht luftdurchlässig. Allein schon beim Transport vom Bäcker zum Supermarkt und von dort zu uns nach Hause kann sich durch Temperaturunterschiede Kondenswasser in der Folie bilden. Und weil diese durch die Folie nicht entweichen kann, sorgt die hohe Feuchtigkeit im Plastikbeutel für eine rasche Schimmelbildung.
Wie man Brot am besten lagert
„Optimal ist die Brotaufbewahrung in einer Speisekammer. Das Brot gehört in eine luftdurchlässige Brotbox aus Holz oder Ton. Alternativ eignet sich auch ein Brotsäckchen. So wird die Luftfeuchtigkeit um den Brotlaib herum am besten reguliert“, erklärt Sven-David Müller gegenüber FITBOOK. Auf diese Weise gelagertes Brot trockne nicht schnell aus, bekomme aber auch nicht zu viel Feuchtigkeit ab, um zu schimmeln.
Ideal zum Brotlaufbewahren eignen sich:
- Brotkasten aus Holz
- Römertopf oder ein anderes Tongefäß mit Deckel
- Brotsäckchen aus Leinen
Ist Tupperware zur Brotlagerung geeignet?
Da sie meist zu luftdicht abschließt und dadurch überschüssige Feuchtigkeit nicht entweichen könne, sei Tupperware nicht gut geeignet für Brot. Das begünstigt die Schimmelbildung – wie auch bei anderen Verpackungen aus Kunststoff. Um Schimmel im Brotkasten zu vermeiden, rät der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks, diesen einmal pro Woche mit Essig zu reinigen.1 Dies sei eine sehr wirksame Methode, um Schimmel und Bakterien vorzubeugen. Denn alte Brotkrumen im Brotkasten können zum idealen Nährboden für Bakterien und Keime werden.
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Hält sich Brot im Kühlschrank länger?
Dank des Kühlschranks lassen sich Obst, Gemüse und vor allem Milch- und Fleischprodukte über einen längeren Zeitraum frisch halten. Das müsste doch auch mit dem Brot funktionieren, oder? „Brot gehört nicht in den Kühlschrank. Dort trocknet es auch und verliert an Eigengeschmack. Außerdem kann es dort den Geschmack von anderen Gerüchen annehmen. Und länger haltbar wird es im Kühlschrank auch nicht“, so das harte Urteil unseres Experten. Auch der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks rät davon ab, Brot im Kühlschrank aufzubewahren.
Darf ich Brot essen, wenn es nur an einer Stelle schimmelt?
Auch diese Frage dürften sich schon viele mal gestellt haben: Was, wenn das Brot nur an einer kleinen Stelle schimmelt? Kann ich die betroffene Stelle wegschneiden und den Rest des Brotes essen? Von unserem Ernährungsexperten gibt es ein ganz klares „Nein!“ auf diese Frage. Denn in dem Brotlaib haben sich vermutlich schon Vorstufen des Schimmels gebildet, die noch nicht sichtbar sind. „Egal, wie wenig Schimmel auf dem Brot zu sehen ist, es muss vollständig entsorgt werden. Am besten luftdicht in Folie verpacken und sofort zur Mülltonne außerhalb der Wohnung bringen“, rät Professor PhDr. Sven-David Müller. „Man fällt zwar nicht sofort tot um, wenn man aus Versehen ein leicht verschimmeltes Brot isst, aber das Einatmen der Schimmelsporen ist gefährlich.“
Diese Brotsorten lassen sich länger lagern
Meistens wählt man sein Brot nach dem persönlichen Geschmack aus. Oder nach dem gesundheitlichen Aspekt. Doch interessanterweise lässt sich gesundes Vollkornbrot mit vielen Ballaststoffen länger ohne Schimmelbefall lagern als bspw. Weißbrot. „Vollkornbrot kann wegen der Ballaststoffe überschüssige Feuchtigkeit besser binden und bleibt so länger schimmelfrei“, erklärt Sven-David Müller gegenüber FITBOOK. Dennoch sollte man ein Brot nicht wochenlang lagern. Wer das tun möchte, der kann das Brot aber gut einfrieren. Laut Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks kann man Brot etwa in Scheiben einfrieren und es jeden Tag frisch im Toaster rösten. Oder einen ganzen Laib im Ofen aufbacken.
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Übrigens sorgt ein hoher Roggenanteil dafür, dass Brot langsamer altert. Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks gibt folgende Richtwerte für die Brotaufbewahrung:
- Weizenbrote halten sich meist bis zu zwei Tagen
- Weizenmischbrote zwei bis vier Tage
- Roggenmischbrote bis zu drei Tage
- Roggenbrote vier bis sechs Tage
- Schrot- und Vollkornbrote sieben bis neun Tage

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Quellen
- 1. Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e. V.: So bewahren Sie Brot am besten auf (aufgerufen am 11.4.2023)