3. September 2019, 20:44 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Braten mit wenig Öl und ohne Fettspritzer? Das versprechen die Gründer von „Paudar“ bei ihrem Auftritt in der „Die Höhle der Löwen“ (immer dienstags ab 20.15 Uhr auf Vox). Mit ihrem Bratpulver wollen die beiden die Investoren überzeugen. Aber was sagt ein Ernährungsexperte zu „Paudar“? FITBOOK hakte nach.
„Mit unserer Innovation landet weniger Fett in der Pfanne und auf den Hüften“, beginnt Gründer Deniz Schöne den Pitch vor den Investoren. „Mit ‚Paudar‘ kann bis zu 90 Prozent des Fetteinsatzes gespart werden – und das bei gleichem oder besserem Bratergebnis“, behauptet sein Partner Johannes Schmidt in der Sendung. FITBOOK klärt die wichtigsten Fragen …
Wie funktioniert „Paudar“?
Das Bratpulver wird direkt aus der Dose (mit Dosiervorrichtung) auf das zu bratende Lebensmittel gestreut und dann in die vorgeheizte Pfanne gegeben. Alternativ kann man das Bratpulver auch in die heiße Pfanne streuen, wo es kleine Fetttropfen bilden soll. Das Anwendungsgebiet reicht von Fleisch, Fisch und Gemüse bis zu Pancakes.
Was steckt im Bratpulver?
„Paudar“ besteht aus Palmöl (zur Nachhaltigkeitsfrage kommen wir weiter unten), Salfett und Sonnenblumen-Lecithin. Salfett oder auch Salbutter wird aus den Früchten des Salbaumes gewonnen und dient laut der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern als Ersatzprodukt für das Palmenfett. Salfett wird hauptsächlich aus Indien und Nepal importiert.
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Ist „Paudar“ gesund?
Ernährungscoach und Personal Trainer Flavio Treppner gibt zu bedenken, dass Öl nicht gleich Öl ist! „‚Paudar‘ enthält 72 Prozent gesättigte Fettsäuren und nur 5 Prozent mehrfach ungesättigte Fette. Olivenöl hingegen enthält circa 73 Prozent einfach ungesättigte Fette und kann somit, im Gegensatz zu ‚Paudar‘, ohne Weiteres als gesundes Öl bezeichnet werden“, erklärt der Experte.
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Wie schmeckt „Paudar“?
Das Bratpulver ist geschmacksneutral. In Zukunft sind aber auch Gewürz-Varianten wie etwa Curry denkbar, wie die Gründer in der „Höhle der Löwen“ erklären. Dr. Georg Kofler zeigt sich erfreut über den neutralen Geschmack des Produkts. Experte Treppner sieht das anders. „Fett ist Geschmacksträger und sorgt durch seinen Eigengeschmack für eine abgerundete Mahlzeit. Geschmacksneutrales Bratpulver kastriert somit nicht nur das olfaktorische Kocherlebnis, sondern beeinflusst auch das Ergebnis auf dem Teller“, lautet sein Urteil.
Was kostet „Paudar“?
Im Online-Shop des Herstellers kostet die 125g-Dose momentan 4,99 Euro (39,92 Euro pro Kilo) plus Versandkosten. Diese entfallen ab einem Bestellwert von 40 Euro.
Ist „Paudar“ wirklich so nachhaltig?
„Paudar“ enthält Palmöl, das aus ökologischer Sicht (Stichwort: Nachhaltigkeit) massiv in der Kritik steht; bekanntermaßen werden für die Produktion von Palmöl (aber auch für Kokosöl und Soja) auf Kosten der Tierwelt riesige Regenwaldgebiete zerstört und der Klimawandel angeheizt. Diesen Aspekt thematisierte auch Investorin Dagmar Wöhrl sofort. Die Gründer erklärten daraufhin, dass sie ausschließlich zertifiziertes Palmfett mit nachhaltigen Anbaumethoden verwenden würden. Es handelt sich um das sogenannte RSPO-Zertifikat (steht für Roundtable on Sustainable Palm Oil – also ‚runder Tisch zu nachhaltigem Palmöl‘), das größte auf dem Markt. Von Umweltorganisationen wird es kritisch gesehen: „Bisher ist RSPO kein Zertifizierungssystem, das Waldzerstörung ausschließt“, sagt Greenpeace-Sprecherin Gesche Jürgens auf FITBOOK-Nachfrage. „Es ist zu schwach!“
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Deal oder nicht?
Eineinhalb Jahre Entwicklungsarbeit stecken in dem Produkt. Das soll sich in „Die Höhle der Löwen“ auszahlen. Die beiden Gründer wollen von den Investoren 125.000 Euro für 12,5 Prozent ihrer Unternehmensanteile. Gleich vier „Löwen“ geben Angebote ab, kämpfen um die Gunst der Gründer. Ralf Dümmel verbessert sein Angebot und sichert sich den Deal. Für 200.000 Euro bekommt er 20 Prozent am Unternehmen.