15. März 2023, 4:57 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer Bärlauch sammeln möchte, sollte wie bei der Pilzsuche vorgehen: Die Unterschiede zu giftigen Doppelgängern genau kennen. So lassen sich Bärlauch-Blätter bedenkenlos genießen. Ein Überblick.
Bereits seit Februar bevölkern zarte Blätter des Bärlauchs Wälder und Gärten. Im März kamen dann die grünen Blatttriebe der Herbstzeitlosen dazu und nun zeigen sich erste Spitzen der Maiglöckchen. Auf den ersten Blick sehen sich die Blätter des Trios verdammt ähnlich. Die Krux daran: Während der Bärlauch essbar und eine begehrte Zutat der Frühlingsküche ist, sind Maiglöckchen und Herbstzeitlose richtig giftig. Daher ist es wichtig, die Unterschiede zwischen dem Bärlauch und seinen giftigen Doppelgängern zu kennen. Wie geht das?
Übersicht
Wie stelle ich eindeutig fest, dass es Bärlauch ist?
„Beim Bärlauch sprießen zuerst die Blätter. Erst nach sechs Wochen folgen die Blütentriebe. Bei den Maiglöckchen kommen die Glöckchen-Stiele gleich mit den Blättern aus der Erde“, erklärt Stefanie Klein, Autorin des Kochbuchs „Bärlauch“, das im Schweizer FONA-Verlag erscheint.
Geruch
Typisch für Bärlauch sei, dass er oft über große Flächen, manchmal mehrere hundert Quadratmeter im Wald wächst und den Boden komplett bedeckt. „Am charakteristischsten ist aber der Geruch: Nur Bärlauch-Blätter riechen nach Knoblauch“, sagt die Bärlauch-Expertin. Wer also denkt, dass er Bärlauch-Blätter gefunden hat, zerreibt eins davon. Er riecht dann schnell, ob er richtig liegt oder nicht.
Blätter
Klein nennt weitere Unterschiede: Während sich bei Herbstzeitlosen und Maiglöckchen mehrere Blätter umeinander rollen, sieht man bei Bärlauch-Blättern deutlich einen einzelnen Stiel. Zudem glänzt bei Bärlauch-Blättern nur die Oberseite des Blattes, die Unterseite ist matt. Bei Maiglöckchen ist es genau umgekehrt.
Die Blätter der Herbstzeitlosen werden zudem auch noch viel länger, erreichen bis zu 40 Zentimeter. Sie gedeihen allerdings gerne an ähnlichen Plätzen wie Bärlauch. Ein guter Hinweis: Ihre hellrosa, selten auch weißen Blüten erscheinen aber erst im Herbst.
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Gift der Herbstzeitlosen kann für Lähmungen sorgen
Die Herbstzeitlosen gelten laut der Gitzentrale Bonn als sehr giftig. Nach etwa zwei bis sechs Stunden zeigen sich Symptome. Schweres Erbrechen und massiver Durchfall kann dann auch zu einem Schock führen. Lähmungen und Herz-Kreislauf-Versagen sind möglich.1
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Bärlauch-Doppelgänger „Wunderlauch“ sehr gesund
Nicht schlimm ist hingegen eine Verwechslung mit dem (ebenfalls nach Knoblauch riechenden) Wunderlauch. Der wurde im 19. Jahrhundert nach Berlin gebracht und verbreitete sich von dort ausgehend rasant aus. Das brachte ihm den Namen „Berliner Bärlauch“ ein. Im Unterschied zum „Original“ hat er schmale, grasartige Blätter. Sammeln ist unbedingt ratsam, denn Wunderlauch enthält beachtliche Mengen an Vitamin C, Magnesium, Eisen und Mangan. Woran man ihn eindeutig erkennen kann, erklärt FITBOOK hier.
Worauf sollte man bei der Zubereitung von Bärlauch beachten?
Bei der Zubereitung von Bärlauch sollte man Folgendes beachten:
1. Man darf Bärlauch nicht zu Tode kochen, sonst verliert er seine ätherischen Öle.
2. Die Blätter sollte man nicht wie Knoblauch zerhacken, weil sie dabei zerquetscht werden.
3. Viele Köche schwören darauf, nur junge Blätter bis etwa sieben Zentimeter Länge zu verwenden, weil sie feiner im Aroma sind und knackiger.
Ob auch Knospen und Blüten verarbeitet werden sollten, sehen Experten unterschiedlich.
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Quellen
- 1. Herbstzeitlose (Colchicum autumnale). Gitzentrale Bonn (aufgerufen am 14.03.2023)
Mit Material von dpa