11. Oktober 2024, 11:18 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Eine Studie zeigt, dass eine Ernährung mit viel Salz massive Auswirkungen auf das Gehirn haben kann. So beeinflusst es offenbar die Freisetzung von Stresshormonen – mit möglicherweise weitreichenden Folgen für die Gesundheit.
Zu viel Salz ist ungesund. Und doch konsumieren die Deutschen im Schnitt fast doppelt so viel Salz wie die empfohlen sechs Gramm pro Tag.1 Das gilt vor allem für Männer. Übermäßiger Salzkonsum begünstigt Bluthochdruck, Übergewicht, Demenz und verkürzt das Leben (FITBOOK berichtete). Eine Studie der University of Edinburgh, die 2023 veröffentlicht wurde, offenbarte zudem, dass ein Übermaß an Salz das Gehirn negativ beeinflussen kann, indem es dazu führt, dass vermehrt Stresshormone ausgeschüttet werden.
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Übersicht
Mäuse mit salzreicher Nahrung gefüttert
Dass zu viel Salz das psychische Wohlbefinden beeinflusst, darüber war der Wissenschaft bislang kaum etwas bekannt. Um mehr über mögliche Wechselwirkungen herauszufinden, fütterten die Wissenschaftler Mäuse mit salzreicher Kost. Und zwar erhöhten sie den Salzgehalt so, dass dieser die typische erhöhte Salzaufnahme eines Menschen widerspiegelt. Das bedeutet, im Verhältnis futterten die Versuchsmäuse genauso salzig wie eine Durchschnittsperson.2
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Salz erhöht Stresshormonspiegel im Gehirn um 75 Prozent
Es zeigte sich, dass sie salzreiche Ernährung die Stresshormonspiegel im Mäuse-Gehirn um 75 Prozent erhöhte. Dabei fanden die Forscher heraus, dass nicht nur die Stresshormonspiegel im Ruhezustand anstiegen, sondern auch, dass die Hormonreaktion der Mäuse auf Umweltstress doppelt so hoch war wie die von Mäusen, die sich normal ernährten. „Die Einnahme von Salz erhöhte die Aktivität von Genen, die bestimmte Proteine im Gehirn produzieren, die wiederum steuern, wie der Körper auf Stress reagiert“, heißt es dazu in einer Universitätsmitteilung.3
Im Klartext: Die Gehirnchemie scheint durch zu viel Salz ganz schön durcheinanderzugeraten. Da sich die Stoffwechselvorgänge bei allen Säugetieren stark ähneln, sind Mäuse-Studien bis zu einem gewissen Grad auf den Menschen übertragbar. Dennoch bedarf es weiterer Forschung.
Studie Die Auswirkung einer Fettleber auf das Gehirn
Forschung Die irre Darm-Hirn-Verbindung und ihre Folgen für die Gesundheit
Mikronährstoffmangel Macht Junkfood das Gehirn wütend?
Macht zu viel Salz ängstlich und aggressiv?
Die beteiligten Forscher vermuten, dass starker Salzkonsum – vor allem begünstigt durch Fertiggerichte und Junkfood – nicht nur Stressgefühle auslöst, sondern auch Angstgefühle und Aggressionen begünstigt. Hierzu werde noch genauer geforscht. Auch gibt es bereits Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass Junkfood und Co. das Gehirn wütend machen (FITBOOK berichtete).
Studienleiter Prof. Matthew Bailey erklärt dazu: „Wir sind, was wir essen. Zu verstehen, wie salzreiche Nahrung unsere geistige Gesundheit verändert, ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung des Wohlbefindens. Wir wissen, dass zu viel Salz unser Herz, unsere Blutgefäße und unsere Nieren schädigt. Diese Studie sagt uns nun, dass ein hoher Salzgehalt in unserer Nahrung auch die Art und Weise verändert, wie unser Gehirn mit Stress umgeht.“