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Einschätzung der Expertin

Airfryer oder Backofen – welche Zubereitungsmethode ist gesünder?

Airfryer oder Backofen
Der Backofen gehört zu den Klassikern in der Küche, doch auch Airfryer erfreuen sich wachsender Beliebtheit Foto: Getty Images/500px Prime, Getty Images/500px Plus, Collage: FITBOOK

6. März 2025, 19:44 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Es gibt ein Küchengerät, um das man aktuell kaum einen Bogen machen kann: der Airfryer. Die wachsende Beliebtheit basiert insbesondere auf dem Versprechen von knusprig frittierten Speisen – und das ganz ohne oder nur mit wenig Öl. Dabei arbeitet ein Airfryer ebenso mit heißer Luft wie ein klassischer Backofen. Ob eine Heißluftfritteuse wirklich entscheidende Vorteile bietet, weiß FITBOOK-Ernährungsexpertin Sophie Brünke.

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Heißluftfritteusen liegen im Trend. Das Statistik-Portal „Statista“ prognostiziert dem Küchengerät bis 2030 ein stetig wachsendes Marktvolumen.1 In einer Welt voller hoch verarbeiteter Lebensmittel und hochkalorischem Take-away-Food scheint es schließlich verlockend, in der heimischen Küche Pommes, Nuggets und Co. zwar knusprig frittiert, jedoch Fett sparend zu genießen. Nur, braucht man dafür wirklich ein neues Küchengerät oder kann ein herkömmlicher Backofen dem Airfryer ernste Konkurrenz machen?

Airfryer: Weniger Fett dank Heißluft?

Vorweg: Airfryer ähneln einem Backofen im Grunde mehr als einer klassischen Fritteuse. Denn ihre Funktionsweise basiert auf der Zirkulation heißer Luft, sie sind eher „Mini-Backöfen mit Turbo-Umluft“. Und dieser „Turbo“ macht den entscheidenden Unterschied, wenn Sie überlegen, wie viel Öl Sie dem Frittiergut beigeben müssen. Da ein Airfryer die heiße Luft durch einen leistungsstarken Ventilator intensiver und gezielter um das Frittiergut bläst als ein Backofen, entsteht eine gleichmäßig knusprige Oberfläche – und das selbst mit wenig oder gar keinem Öl (maximal ein bis zwei Esslöffel). Im Backofen hingegen benötigen Sie mehr Öl. Besonders deutlich ist dieser Unterschied bei Speisen wie Pommes oder Gemüsechips. Gemüse und Fleisch hingegen kommen auch im Backofen mit nur wenig Öl aus.

Auch interessant: Welche Speiseöle sind gesund – und welche schädlich?

Welche Methode ist schonender für die Nährstoffe?

Manche Nährstoffe reagieren besonders empfindlich auf Hitze, etwa Vitamin C. Aber auch die B-Vitamine und Folsäure profitieren davon, nicht allzu lang erhitzt zu werden. Den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K hingegen machen hohe Temperaturen nicht so viel aus.

Schätzungsweise geht bereits die Hälfte des Vitamin-C-Gehalts bei Temperaturen von 200 Grad Celsius innerhalb von zehn Minuten verloren. Hier hat der Airfryer geringfügig die Nase vorn, da bei der Zubereitung in der Heißluftfritteuse zwar keine Hitze, jedoch Zeit eingespart wird. Während Gemüse im Airfryer etwa nach zehn Minuten verzehrfähig ist, benötigt es im Ofen die doppelte Zeit. Auch das Vorheizen (und damit Stromkosten) können Sie sich bei der Heißluftfritteuse sparen.

Allerdings ist zu betonen, dass keine der beiden Methoden in die Kategorie „besonders vitaminschonend“ fällt. Insbesondere für Gemüse sind Sie mit Zubereitungsmethoden wie Dämpfen und Dünsten besser beraten.

Schädliches Acrylamid entsteht immer bei Bräunungsreaktionen

Ist Ihnen der Begriff „Acrylamid“ bereits bekannt? Dabei handelt es sich um eine gesundheitsschädliche Substanz, die sich bildet, wenn stärkehaltige Lebensmittel wie Kartoffeln durch Backen, Frittieren oder Braten eine bräunliche Färbung erhalten. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stuft Acrylamid als potenziell krebserregend für den Menschen ein.2 Die Entstehung ist im Wesentlichen abhängig von der Temperatur – ganz egal, ob Sie einen Airfryer oder Backofen verwenden.

Bereits ab Temperaturen von 120 Grad Celsius kann Acrylamid entstehen, wobei der Acrylamid-Gehalt ab etwa 170 bis 180 Grad Celsius sprunghaft ansteigt. Um die Aufnahme zu reduzieren, sollte beim Frittieren oder Braten darauf geachtet werden, dass Lebensmittel lediglich eine goldbraune, aber keine dunkle oder gar schwarze Färbung erreichen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt für die Zubereitung von Kartoffeln und Pommes in Umluft-Geräten die Temperatur auf maximal 180 Grad Celsius einstellen.3

Übrigens: Ein großer Vorteil des Airfryers im Vergleich zur klassischen Fritteuse besteht darin, dass bei dieser Methode bis zu 90 Prozent weniger Acrylamid entsteht.4

Erfahren Sie hier, welcher Airfryer im Test am besten überzeugen konnte.

In puncto Knusprigkeit hat der Airfryer die Nase vorn

Wie eingangs schon erwähnt, sorgt ein leistungsstarker Ventilator im Airfryer für eine schnelle und gleichmäßige Hitzeverteilung. Dadurch wird das Gargut von allen Seiten effizienter erhitzt und gleichmäßiger knusprig als im Backofen. Einen Nachteil hat die Heißluftfritteuse jedoch: Damit das in der Praxis auch funktioniert, können Sie das Fritteusenkörbchen nicht beliebig voll beladen. In der Regel gibt es dafür Maximalmarkierungen von den Herstellern. Soll heißen: Große Portionen oder gar Mengen für die ganze Familie lassen sich leider nicht in dem Gerät frittieren. Dafür lohnt sich dann doch eher der Backofen. In beiden Fällen gilt: Für Extra-Knusprigkeit zur Hälfte der Garzeit die Lebensmittel einmal durchschütteln bzw. wenden.

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Fazit

Der Airfryer bietet im Vergleich zum Backofen einige Vorteile: Er benötigt weniger Öl (spart somit auch Kalorien), gart Speisen schneller und sorgt für eine gleichmäßigere Knusprigkeit. Was die Nährstoffe angeht, sind die Unterschiede jedoch gering. Zwar liegt der Airfryer dank der kürzeren Garzeit leicht vorn, für eine besonders vitaminschonende Zubereitung sind jedoch Methoden wie Dämpfen oder Dünsten weiterhin vorzuziehen. Hinsichtlich der Acrylamidbildung spielt die Temperatur eine entscheidende Rolle, unabhängig vom Gerät. Wichtig ist, dass die Lebensmittel eher goldbraun werden, ohne schwarze Stellen. Wer größere Mengen auf einen Schlag zubereiten will, ist mit einem Backofen besser beraten.

Quellen

  1. Statista. Luftfritteusen. (aufgerufen am 06.03.2025) ↩︎
  2. Europäische Behörde für Lebens­mittel­sicherheit (Efsa). Acrylamid. (aufgerufen am 06.03.2025)  ↩︎
  3. Verbraucherzentrale. Acrylamid: Problematischer Stoff in Lebensmitteln. (aufgerufen am 06.03.2025) ↩︎
  4. Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES). Keine Angst vor dem Frittieren – mit diesen Tipps klappt es mit den knusprigen Leckerbissen! (aufgerufen am 06.03.2025) ↩︎

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