25. Januar 2021, 19:58 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wer sein Gewicht reduzieren möchte, der sollte mehr Kalorien verbrennen, als er zu sich nimmt. Viele Abnehmwillige verzichten daher auf eine komplette Mahlzeit, um Kalorien zu sparen. Doch diese Idee ist kontraproduktiv, hat eine japanische Studie nun herausgefunden.
Das Weglassen des Abendessens hat demnach sogar einen negativen Effekt auf das Gewicht. Man nimmt eher zu, wenn man die abendliche Mahlzeit ausfallen lässt. Die Auswirkungen sind sogar noch deutlich höher als beim Verzicht auf das Frühstück oder Mittagessen.
Weglassen des Frühstücks ist am weitesten verbreitet
Eine Studie der Osaka University (Japan) hat untersucht, wie sich das Weglassen von Frühstück, Mittagessen und Abendessen auf Gewicht und Übergewicht auswirkt. Dafür wurden die Gesundheitsdaten von 17.573 Studenten und 8.860 Studentinnen verglichen. Sie alle waren zwischen 2007 und 2015 an der Universität eingeschrieben und mehrfach während ihres jeweiligen Studiums untersucht worden.
Während der Untersuchungen wurde unter anderem der Body-Mass-Index (BMI) bestimmt. Außerdem wurden Fragen zu Häufigkeiten und Zeitpunkt der Mahlzeiten, Schlafdauer, Alkoholkonsum und Rauchverhalten beantwortet. Das Forscherteam berücksichtigte diese Angaben in ihrer Analyse, um eine Beeinflussung durch andere negative Faktoren auszuschließen. Die Fragebögen zeigten auch, dass das Frühstücks mit weitem Abstand am häufigsten ausgelassen wurde. 663 Männer und 209 Frauen verzichteten häufig auf diese Mahlzeit, 402 Männer und 76 Frauen fast immer. Mittagessen oder Abendessen wurden seltener weggelassen.
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Wer das Abendessen weglässt oder spät isst, nimmt eher zu
Als Gewichtszunahme definierten die Forscher, einen Anstieg von mehr als 10 Prozent des Körpergewichts während der rund drei Jahre, in denen jeder Proband untersucht wurde. Das betraf 1.896 Männer (10,8 Prozent) und 1.518 Frauen (17,1 Prozent). In der Analyse zeigte sich, dass die hauptsächliche Gemeinsamkeit der Betroffenen der häufige Verzicht auf das Abendessen war. Im Vergleich zu den Studenten, die regelmäßig Abendessen zu sich nahmen, waren die, die während ihres Studiums zugenommen hatten, eher älter, übergewichtiger, bekamen weniger Schlaf, rauchten und tranken mehr und ließen auch eher andere Mahlzeiten ausfallen.
Die männlichen Probanden, die zugenommen und das Abendessen nicht weglassen hatten, aßen es im Durchschnitt später als ihre Kommilitonen, die nicht zugenommen hatten. Bei den Frauen habe sich dieser Effekt nicht gezeigt.
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Mögliche Erklärung für das Ergebnis
Das Forscherteam hat keine eindeutige Antwort, aber eine Hypothese, warum man eher zunimmt, wenn man das Abendessen auslässt. Es könne es sein, dass man besonders hungrig aufwacht, wenn man am Abend vorher nichts gegessen hat und dementsprechend am Vormittag viel herunterschlingt. Das würde auch eine weitere Erkenntnis der Studie erklären: Offenbar isst man am Folgetag in der Gesamtheit mehr, wenn man am Vorabend nichts gegessen hat. Die Forscher bezeichnen das als „Überschuss von Energieaufnahme“.
Zudem ist das Abendessen häufig sehr nährstoffreich. Wer darauf verzichtet, nehme weniger Proteine und Gemüse zu sich. „Dieses Ergebnis suggeriert, dass die Häufigkeit des Abendessen ein wichtiger Faktor in der Vermeidung von Übergewicht ist“, schreiben die japanischen Wissenschaftler. Dasselbe gelte für die Häufigkeit des Frühstücks. Weitere Forschungen seien erforderlich, um das Ergebnis zu untermauern. Denn die Zahl der Probanden, die das Abendessen ausfallen ließen, lag im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Somit ist das Ergebnis nicht unbedingt repräsentativ.