Die health.tech Conference, eine der führenden europäischen Veranstaltungen für Gesundheitsinnovationen, ging nach zwei Tagen mit einem abwechslungsreichen Programm und einem neuen Besucherrekord zu Ende. Mehr als 3.000 Besucherinnen und Besucher aus mehr als 60 Ländern strömten in die Hallen der Messe München (ICM). Die health.tech Conference zeigte, welche Innovationen den Gesundheitsmarkt künftig dominieren werden. Im Fokus standen dabei die künftigen Gamechanger aus dem In- und Ausland, die sich teilweise erstmals einem breitem Fachpublikum in Deutschland präsentierten. Im Zentrum standen Digitalisierung und Personalisierung von Gesundheitslösungen, die maßgeblich durch den Einsatz von KI, verhaltenswissenschaftlichen Ansätzen, Telemedizin und Datenanalysen beschleunigt werden. Exemplarisch für diese Entwicklung sind die folgenden fünf Innovatoren, die sich auf der health.tech präsentierten:
1. Noom: der digitale Partner für einen bewussten Umgang mit Gewicht und Ernährung
Noom, ein 2008 gegründetes Healthtech-Unternehmen aus New York, revolutioniert die Ernährungsberatung mit einem wissenschaftlich fundierten und ganzheitlichen Ansatz. Die App kombiniert verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse, personalisierte Coaching-Unterstützung und moderne Technologie, um nachhaltige Lebensstiländerungen zu fördern. Nutzer erhalten individuelle Beratung von ausgebildeten Gesundheitscoaches, die sie motivieren und unterstützen, emotionale und psychologische Barrieren für ein gesundes Gewicht zu überwinden. Gamification-Elemente und eine aktive Community erhöhen die Motivation und fördern den Austausch von Erfahrungen. Die benutzerfreundliche App ermöglicht einfaches Tracken von Mahlzeiten und Aktivitäten sowie das Festlegen von Zielen. Durch Algorithmen und künstliche Intelligenz passt sich die App den individuellen Bedürfnissen der Nutzer:innen an.
Noom setzt auf nachhaltige, schrittweise Änderungen im Lebensstil, um langfristige Erfolge zu gewährleisten. Dieser Ansatz minimiert das Risiko von Rückfällen und unterstützt die Nutzer dabei, ihre Gesundheitsziele dauerhaft zu erreichen. Auf der health.tech sprach Noom-Gründer Saeju Jeong über seinen Weg von der Gründung der App bis zum erfolgreichen Unternehmen mit vielen Millionen Nutzern weltweit. Sein Fazit zur health.tech: „Die Konferenz hat meine Erwartungen übertroffen: Unternehmertum und Innovationsgeist sind hier in allen Begegnungen spürbar. Ich bin dankbar für die Gelegenheit, Noom in Europa noch stärker bekannt machen zu können. Das europäische Ökosystem hat viel zu bieten, unter anderem ein großes Potential, um neue Partnerschaften zu knüpfen. Die effiziente Struktur der Veranstaltung ermöglichte es, innerhalb von zwei Tagen zahlreiche wertvolle Meetings zu absolvieren.”
2. Cerebral: revolutionäre Telemedizin für psychische Gesundheit
Cerebral aus Boston bietet einen innovativen Ansatz für das Management von psychischer Gesundheit. Die Plattform kombiniert Telemedizin mit
verhaltenswissenschaftlichen Methoden, um personalisierte und zugängliche Therapielösungen anzubieten. Nutzer erhalten direkten Zugang zu lizenzierten Therapeuten und Psychiatern, die maßgeschneiderte Behandlungspläne erstellen und kontinuierliche Unterstützung bieten. Cerebral nutzt moderne Technologie, um die Kommunikation zwischen Patienten und Fachkräften zu erleichtern und den Therapieprozess effizient zu gestalten.
Mit einer benutzerfreundlichen App können Patienten ihre Fortschritte verfolgen, Termine planen und ihre Medikation verwalten. Die Plattform fördert eine ganzheitliche Herangehensweise, indem sie sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Therapien integriert. Cerebral setzt auf datengesteuerte Erkenntnisse, um die Behandlung kontinuierlich zu optimieren und individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen. Der Fokus auf langfristige und nachhaltige Lösungen hilft, die psychische Gesundheit der Nutzer dauerhaft zu verbessern. David Mou, Gründer von Cerebral und einer der Speaker auf der Health.tech zeigte sich zufrieden mit der Konferenz: „Ich war sehr beeindruckt von den Redner:innen, den Diskussionen und der Veranstaltung als solcher. Health.tech ist definitiv eine der führenden internationalen Konferenzen für Digitale Gesundheit und ich bin dankbar, ein Teil davon zu sein”, so David Mou, CEO von Cerebral.
3. Oscar Health: die digitale, kundenorientierte Krankenversicherungslösung
Oscar Health, ein an der NYSE notiertes Healthtech-Unternehmen aus New York, revolutioniert die Krankenversicherung durch einen kundenorientierten Ansatz und moderne Technologie. Das Unternehmen, das von dem Deutschen Mario Schlosser mitgegründet wurde, hat eine beeindruckende Wachstumsstory hinter sich und verzeichnet 2023 einen Umsatz von fast sechs Milliarden US-Dollar. Die Plattform bietet maßgeschneiderte Versicherungslösungen, die einfach zu verstehen und zu nutzen sind. Mit der benutzerfreundlichen Oscar-App haben Mitglieder jederzeit Zugang zu ihren Gesundheitsdaten, können Arzttermine buchen und virtuelle Konsultationen durchführen. Ein besonderes Merkmal ist der 24/7-Zugang zu Telemedizin, der eine schnelle und unkomplizierte medizinische Beratung ermöglicht. Oscar Health nutzt datengetriebene Erkenntnisse, um präventive Gesundheitsmaßnahmen zu fördern und die individuelle Versorgung zu optimieren. Mitglieder profitieren von personalisierten Gesundheitsplänen, die auf ihre speziellen Bedürfnisse und Lebensstile zugeschnitten sind. Das Unternehmen legt großen Wert auf Transparenz und bietet klare, verständliche Informationen zu Leistungen und Kosten. Durch Partnerschaften mit hochwertigen Gesundheitsdienstleistern gewährleistet Oscar Health erstklassige medizinische Betreuung.
4. theblood: nicht-invasive Menstruationsbluttests für die Frauengesundheit
theblood, ein bahnbrechendes Healthtech-Start-up aus Berlin, ermöglicht Frauen durch einen nicht-invasiven Menstruationsbluttest die Selbstbestimmung und Kontrolle über zyklusbedingte Gesundheitszustände. Gegründet von Isabelle Guenou und Miriam Santer, konzentriert sich das Unternehmen darauf, Menstruationsblut als wertvolle diagnostische Ressource zu nutzen. Durch die Entwicklung von Heimtestkits ermöglicht theblood Frauen, Gesundheitschecks bequem von zu Hause aus durchzuführen, was unter anderem Einblicke in Krankheiten wie Endometriose und Gebärmutterhalskrebs bietet.
Dieser Ansatz hilft nicht nur bei der Früherkennung von Krankheiten, sondern zielt auch darauf ab, die geschlechtsspezifische Datenlücke („Gender Data Gap”) in der medizinischen Forschung zu schließen. Das Start-up hat bedeutende Aufmerksamkeit für sein Potenzial erlangt, das Stigma rund um die Menstruation zu reduzieren und einen aufgeklärteren und proaktiveren Ansatz zur Frauengesundheit zu fördern. theblood nutzt fortschrittliche Gesundheitsanalysen, um präzise und relevante Daten zu liefern, die für die Verbesserung der allgemeinen Gesundheitsversorgung von Frauen entscheidend sind. Durch die Anwendung modernster Technologie und innovativer Methoden wird theblood die Art und Weise verändern, wie Menstruationsgesundheit betrachtet und behandelt wird. Die Mission des Unternehmens ist es, Frauen weltweit zu unterstützen und ihre Gesundheit und Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.
5. DeepLife: KI-gesteuerte Zellmodellierung und Multi-Omics-Biotechnologie
DeepLife aus Paris wurde 2019 von Jonathan Baptista und Jean-Baptiste Morlot gegründet. Das Unternehmen nutzt Deep Learning und Multi-Omics-Daten, um das Zellverhalten zu modellieren und effizient zu steuern. Mit dem Ziel, die nächste Generation der Systembiologie zu entwickeln, arbeitet DeepLife eng mit akademischen Gruppen zusammen, um Entdeckungen vom Labor zu den Patienten zu bringen. Der Fokus liegt auf der Anwendung von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen in der Arzneimittelentwicklung. Durch die Integration von Daten aus verschiedenen biologischen Quellen können präzisere und personalisierte medizinische Lösungen entwickelt werden. DeepLife strebt danach, die Gesundheitsforschung und -versorgung durch innovative Technologien zu verbessern. Das Unternehmen hat sich bereits als führend in der Biotechnologie etabliert. Seine Ansätze könnten die Art und Weise, wie Krankheiten behandelt und Präventivmaßnahmen ergriffen werden, revolutionieren.
Internationalität und Vielfalt der Themen prägten die health.tech 2024
Diese Auswahl der spannendsten Start-ups bedeutet nur einen Bruchteil der mehr als 2.000 Minuten inspirierenden Vorträge und Diskussionen von 225 Speakern auf insgesamt sieben thematischen Tracks der health.tech. Die inhaltliche Gestaltung des Konferenz-Programms, das sowohl die Vielfalt als auch die Komplexität der digitalen Gesundheitsökonomie zeigte, übernahmen in diesem Jahr 17 Kurator:innen. Darunter sind die Gründungspartner Dr. Matthias Zach von Roche und Dr. Kurt Höller von EIT Health sowie die Co-Chairs des Board of Curators, Farina Schurzfeld und Christoph Commes.
Zu den weiteren Highlights zählten die Beiträge mit Gordon Herbert (Trainer der deutschen Basketball Nationalmannschaft, Weltmeister), Dr. Philip Rösler (Founder und CEO der Concessor AG, ehemaliger Bundesgesundheitsminister, Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland), Daniel Bahr (Board Member Allianz, ehemaliger Bundesgesundheitsminister), Hema Purohit (CTO & Director Healthcare, EMEA Microsoft), Dr. Charlotte Refsum (Director Health Policy – Tony Blair Institute for Global Change), Prof. Dr. Ariel Stern (Professorin Universität Potsdam / Alexander von Humboldt Stiftung / Hasso Plattner Institut), Dr. Ewelina Türk (SVP Medical Product, Ada Health) und Dr. Maximilian Pelka (Psychologe, Mental Health & Peak Performance Consultant, vormals FC Bayern München und RB Leipzig).
„Wir sind sehr zufrieden mit der health.tech 2024. Mit der diesjährigen Konferenz haben wir einen neuen Meilenstein erreicht, um uns als europäische Leitmesse für digitale Gesundheitsthemen zu etablieren. Mit einem neuen Besucherrekord, einer ausverkauften Start-up-Ausstellung und einem Programm, das erstmals zu 50 Prozent aus internationalen Speakern bestand, sind wir diesem Ziel 2024 einen großen Schritt näher gekommen”, zieht Florentine Genss, General Managerin der health.tech, ein positives Fazit.
Mehr als 200 Aussteller, darunter viele Start-ups, konnten sich in den beiden Tagen präsentieren und über das neu initiierte „Hosted Buyer”-Programm Kontakte mit potenziellen Abnehmern knüpfen. Überhaupt stand der gemeinsame Austausch im Fokus der Konferenz: Im Matchmaking-Bereich konnten über die Konferenz-App 1:1-Meetings vereinbart werden. Die Event-App wurde stark genutzt und verzeichnete rund 40.000 Interaktionen vor und während der Veranstaltung. Auch die Speed-Dating-Sessions: „Real Talk: für Start-ups von Investoren“, „Frauen im HealthTech“ oder „Job Speed Dating“ wurden intensiv besucht. Als Feedback hoben die Besucher:innen besonders die Möglichkeit zu Einzelgesprächen, die Vermittlung praxisnaher Erfolgsfaktoren in den Deep Dives sowie die Chance eine Vielzahl relevanter Stakeholder zu treffen hervor, wie eine Umfrage unter den Teilnehmenden ergab.
Gewinner des Catapult-Programms kommen aus UK, Schweden und Deutschland
EIT Health, Gründungspartner der health.tech, gab auch in diesem Jahr wieder die Gewinner des EIT Health Catapult Programms bekannt. Eine Jury aus Expert:innen im Bereich Gesundheitsinnovation wählten die vielversprechendsten Life-Science- und Healthtech-Start-ups Europas. Die diesjährigen Gewinner sind:
- CELEX Oncology (UK),
- Acorai (Schweden) und
- Dymium (Deutschland).
Das Catapult-Programm wird von einer Gemeinschaft von mehr als 400 InvestorInnen und 2.500 Fachleuten aus dem Gesundheitswesen unterstützt und zielt darauf ab, das Wachstum europäischer Health-Start-ups durch den Zugang zu Expertise und Finanzierung zu beschleunigen. Dr. Kurt Höller, Director bei EIT Health: „Es gilt sicherzustellen, dass sich das Gesundheitswesen den Bedürfnissen der Patienten weltweit anpasst. Dafür sind Plattformen wie die health.tech unerlässliche Multiplikatoren in der Gestaltung des Dialogs über die Zukunft von Gesundheit und Technologie.”