18. März 2022, 4:22 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Auch wenn „Germany’s Next Topmodel“-Moderatorin Heidi Klum in ihrer TV-Show inzwischen Diversität und Persönlichkeit predigt: Lange, makellose Beine gehören für viele noch immer zum Schönheitsideal – insbesondere eines Models – dazu. Doch was tun, wenn man nicht mit Endlos-Beinen gesegnet ist? Ex-Kandidatin Theresia Fischer greift dafür zu radikalen Methoden.
Für ihren Traum vom Modeljob ließ sich die 29-Jährige bereits 2016 ihre Beine operativ verlängern. Dadurch gewann die exzentrische Blondine 8,5 Zentimeter Körpergröße. Dass Theresia Fischer mit der Beinverlängerung ein hohes gesundheitliches Risiko einging, nahm sie in Kauf. Nun will die Hamburgerin den schmerzhaften Eingriff sogar ein zweites Mal vornehmen lassen. FITBOOK hat mit einer Expertin über die Risiken und die Notwendigkeit einer solchen Behandlung gesprochen.
Übersicht
Wie funktioniert eine Beinverlängerung?
Sich die Beine verlängern zu lassen, ist ein schmerzhafter, langwieriger und – wenn die Operation aus kosmetischen Gründen stattfindet und nicht von den Krankenkassen bezahlt wird – teurer Eingriff. Die Kosten liegen zwischen 45.000 und 96.000 Euro für die ganze Behandlung.
Bei einer kosmetischen Verlängerung werden beide Beine am Ober- und/oder Unterschenkel verlängert. Dafür werden Ober- und/oder Unterschenkelknochen durchtrennt und mit einem Verlängerungsnagel fixiert. Der Eingriff erfolgt über einen kleinen Hautschnitt über der Hüfte oder unterhalb der Kniescheibe. Mittels Fernsteuerung wird der Nagel pro Tag um einen Millimeter verlängert. Die Behandlungsdauer richtet sich also danach, um wie viele Zentimeter das Bein „wachsen“ soll.1
Welche Risiken gibt es?
Wie jede OP birgt auch eine Beinverlängerung gesundheitliche Risiken. Caroline Skuhr, Fachärztin für Orthopädie am Marianowicz Zentrum für Diagnose & Therapie in München, erklärt im Gespräch mit FITBOOK: „Die orthopädische Operation der Beinverlängerung führt man eigentlich dann durch, wenn der Ober- oder Unterschenkel eines Beines gravierend verkürzt ist – sei es angeboren, unfallbedingt oder nach Operationen. Minimale Beinlängendifferenzen lassen sich nach meiner orthopädischen Erfahrung mit konservativen Maßnahmen kompensieren. Eine beinverlängernde Operation birgt neben dem normalen Narkoserisiko immer die Gefahr, Gefäße, Nerven, Knochen oder Weichteile zu verletzen. Darüber hinaus kann es bei diesem Eingriff, bei dem in das Innere des Knochens ein Nagel eingesetzt wird, zu einer Implantatreaktion kommen. Außerdem gibt es die Gefahr einer Infektion, sei es an der Haut, im Bindegewebe oder am Knochen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Infektion des implantierten Nagels. Die daraus resultierenden Konsequenzen wären schmerzhaft und nur schwer und langwierig zu behandeln.“
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Gründe für eine Beinverlängerung
Die Entscheidung für ihre erste Beinverlängerung traf Theresia Fischer nicht nur, um Model zu werden. Wie die 1,77 Meter-Frau auf „Instagram“ berichtet, wurde sie jahrelang gemobbt, habe sich klein gefühlt und war sogar jahrelang in psychologischer Behandlung. „Irgendwann konnte ich einfach nicht mehr. Ich konnte nicht mehr in meinem Körper sein, ich habe mich nicht mehr wohlgefühlt. Ich wollte einfach nur raus“, erklärte sie in einer Story. Mit der Beinverlängerung habe Theresia Fischer ihr altes Leben hinter sich gelassen.
Doch offenbar sind der jungen Frau 113 Zentimeter Beinlänge nicht genug. Sie will noch größer werden. Theresia Fischer plant daher eine zweite Beinverlängerung – genauer: eine Verlängerung ihrer Unterschenkel – um weitere sechs Zentimeter. Doch die Begründung klingt eher fragwürdig. In einem RTL-Interview erklärt sie: „Ich will ein gesundes Anatomiebild haben. Ich kann schwierig auf High Heels oder Schlittschuhen laufen, habe Einschränkungen beim Sport, z. B. bei Dehnübungen und kann die Beine schlecht koordinieren. Außerdem gehen gewisse Sex-Stellungen nicht. Ich kann nicht in die Hocke gehen, falle immer nach hinten um. Außerdem habe ich im Bett keine Flexibilität und muss die Beine immer sortieren.“
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Einschätzung der Expertin
Caroline Skuhr sieht die Beinverlängerung kritisch: „Wenn man die gesamten Risiken, sowohl mögliche Komplikationen, als auch potenzielle Nebenwirkungen auf angrenzende Gelenke – man greift ja in die Statik des gesamten Skelettsystems ein – betrachtet, so ist das ein Eingriff, den man sich sehr reiflich und sorgsam überlegen muss. Dieser Fall scheint nicht aus orthopädischer Sicht indiziert zu sein, sondern nur aus kosmetischer Sicht. Das hat man in der plastischen Chirurgie natürlich auch – aber auf einem Brustimplantat muss man ja nicht laufen! Hier handelt es sich jedoch um eine junge Patientin, die mindestens noch 60 Jahre auf diesen Beinen mobil sein will.“
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Quelle
- 1. Beinverlängerungszentrum (BZFB). (aufgerufen am 17.3.22)